Richtig und überlegt in Aktien investieren

Slide background
Der Aktienmarkt lohnt sich auch für Kleinanleger.
Foto: Andrey_Popov - 125871293 / Shutterstock.com
16 Jun 16:03 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Viele Privatmenschen scheuen sich vor dem Handel mit Aktien. Wer aber gründlich recherchiert, die notwendigen Vorbereitungen trifft und bereit ist, langfristig zu investieren, ohne schnell in Panik zu geraten, kann beachtliche Resultate erzielen.

Der Börsenmarkt kann respekteinflößend sein, insbesondere für Menschen, die sich dort nicht richtig auskennen. Schnell können sich Anfänger und Draufgänger mit riskanten Spekulationen bzw. Investitionen verspekulieren und eine Menge Geld verlieren. Eine Aussicht, die bei vielen Zurückhaltung auslöst. Für eine langfristige Geldanlage sind Aktien jedoch bestens geeignet, sofern Anleger ein kluges und diversifiziertes Portfolio aus unterschiedlichen Wertpapieren zusammenstellen.

Fehler bei der Geldanlage

Ein grundlegender Fehler vieler Anleger besteht darin, die Aktie als ein Instrument für kurzfristige Spekulationen zu betrachten. Natürlich lässt sich mit Aktien kurzfristig spekulieren, und manche Leute haben damit auch viel Geld verdient. Aber eigentlich ist die Aktie ein Instrument in einer langfristigen, oft über Jahrzehnte währenden Anlagestrategie. Doch nicht nur das ist der einzige Fehler. Da längst nicht jeder Aktienhändler im gleichen Maße für das eigene Trading geeignet ist, gilt es, auf Vergleiche und Erfahrungsberichte zurückzugreifen.

Das Warren Buffett-Prinzip

Der berühmte Großinvestor und Unternehmer Warren Buffett folgt schon seit einer halben Ewigkeit diesem Grundsatz und investiert langfristig. Eines seiner Prinzipien: „Der erfolgreiche Investor hat viel Geduld, er kauft weit unter dem fairen Wert und verkauft weit über dem fairen Wert.“ Gerade die von Buffett angesprochene Geduld ist sehr wichtig, denn Aktienkurse - auch von großen Unternehmen - können gelegentlich furchteinflößenden Schwankungen unterliegen. Wer hier nicht in Panik gerät oder auf ein kurzfristiges und schnelles Vermögen hofft, besitzt definitiv die besseren Karten.

Was Aktien sind

Zunächst sollten aber die Grundbegriffe geklärt sein: Bei Aktien handelt es sich um Anteile am Kapital einer Aktiengesellschaft. Aktiengesellschaften sind besonders für Unternehmen geeignet, die Firmenanteile verkaufen möchten, um sich dadurch viel Kapital zu verschaffen. Fällt die Aktiengesellschaft jedoch in einen Konkurs, haftet nicht der Geschäftsführer mit seinem Privatvermögen, sondern die Aktiengesellschaft. Mit dem Kauf von Aktien sind auch gewisse Rechte verbunden:

  • auf einen Anteil des Unternehmens- bzw. Aktienkapitals
  • auf die Dividende, also eine Gewinnausschüttung
  • auf einen Anteil des Liquiditätserlöses, sollte es tatsächlich einmal zu einem Konkurs kommen

Was sind Aktionärsversammlungen?

Da jedem Besitzer einer Aktie auch ein Anteil des entsprechenden Unternehmens gehört, haben diese auch das Recht, an einer Aktionärsversammlung teilzunehmen. Hier besitzt jeder Anleger eine Stimme, um die zukünftige Richtung des Unternehmens mitzulenken. Hier werden folgende Punkte festgelegt:

  • die Höhe der Gewinnausschüttung (Dividendenhöhe)
  • Vorstandswahl oder auch Wahl des Verwaltungsrates
  • wichtige Unternehmensentscheidungen wie z.B. Kapitalerhöhungen und Strategien werden erläutert

Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen normalen Anlegern und Mehrheitsaktionären: Mehrheitsaktionäre, die mehr als 50 Prozent eines Unternehmens gekauft haben, besitzen eine höhere Entscheidungsgewalt.

Aktien - Was muss man beachten?

Um beim Handel mit den Wertpapieren einsteigen zu können, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden:

Anlegen eines Depots

Ein Depot für den Kauf und Handel mit Wertpapieren können Anleger bei einer normalen Bank oder bei einem Online-Broker eröffnen. Gelegentlich verlangen Banken Jahresgebühren für ein solches Depot. Für den Verkauf und Kauf von Aktien werden ebenfalls häufig Gebühren verlangt (z.B. eine Orderprovision). Bevor sich Anleger für einen Broker entscheiden, sollten sie sich gründlich über diese Art von Gebühren informieren.

Am besten eignen sich Anbieter mit einem kostenlosen Depot. Hier sollten Anleger weiterhin darauf achten, dass die Orderprovisionen niedrig oder zumindest auf einen bestimmten Betrag festgelegt sind.

Anlageziel festlegen

Vor dem ersten Aktienkauf sollte der Anleger spezifische Ziele festlegen und sich selbst wichtige Fragen stellen:

• Wieviel Geld ist man bereit, zu investieren?

• Welches Risiko ist der Anleger bereit, auf sich zu nehmen?

• Wie hoch soll der Gewinn sein, den der Anleger anstrebt?

• Anfänger sollten mit kleineren Beträgen und keinesfalls mit geliehenem Geld oder bei Geldnot an der Börse spekulieren.

• Aktienkurse sind zwangsläufig Schwankungen unterworfen, panisch sollte man nicht reagieren und sich deshalb zuvor der Risiken bewusst sein.

• Ein kühler Kopf ist von äußerster Wichtigkeit.

• Wer langfristig investiert und nicht auf kurzfristige Gewinne hofft, hat bessere Chancen.

• Anleger sollten nicht auf die riskantesten Aktien setzen, nur weil sie auf eine schnelle und hohe Rendite hoffen.

Diversifikation

Anleger sollten nicht nur auf eine Karte bzw. eine Aktie setzen. Das Risiko eines Verlustes erhöht sich dadurch.

Stattdessen sollten sie ihr Geld auf viele verschiedene Aktien aufteilen und so das Risiko verringern. Nur so kann man ein diversifiziertes Portfolio zusammenstellen und auf einen langfristigen, positiven Effekt hoffen.

Handelsplatz auswählen

Es gibt eine Vielzahl von Handelsplätzen in Deutschland: Die Börse Frankfurt und einige Regionalbörsen in z.B. Stuttgart oder Düsseldorf. Zahlreiche Aktien können inzwischen auch über den Direkthandel außerhalb konventioneller Börsen verkauft werden. Auf diese Weise sparen Anleger Gebühren und Zusatzkosten und müssen nicht auf die Öffnungszeiten der Börse achten.

Wie bei fast allen anderen wichtigen Schritten beim Aktienhandel sollte auch die Wahl eines Handelsplatzes zuvor ausführlich recherchiert werden. Außerdem sollte die Option bestehen, beim Verkauf oder Kauf von Aktien eine preisliche Grenze zu setzen, so dass Anleger keine überhöhten Preise zahlen oder Aktien für zu niedrige Preise verkaufen.

Tabelle: Der Aktienmarkt erscheint zunächst komplex, denn es gibt viele Optionen beim Aktienkauf. Umso wichtiger ist es, sich entsprechend vorzubereiten, Recherche zu betreiben und sich die richtigen Ziele zu setzen. Nur so können Anleger am besten herausfinden, welche Art von Aktiendepot, welches Aktienportfolio und welcher Handelsplatz für sie geeignet ist.

Wie wird der Aktienpreis bestimmt?

Auch auf dem Aktienmarkt bestimmen Angebot und Nachfrage die Preise. Wenn also mehr Anleger die Aktien eines Unternehmens kaufen möchten, als vorhanden sind, steigt auch der Preis. Die Folge ist, dass weniger Anleger bereit sind, diesen erhöhten Preis zu zahlen. Allerdings spielt auch eine entscheidende Rolle, wie aussichtsreich die Zukunftsprognose eines Unternehmens aussieht. Wird es den erhofften Profit geben? Oder eher nicht? Der Aktienkurs hängt also ebenfalls von den Erwartungen ab, die an ein Unternehmen gestellt werden. Aktuelle sowie vergangene Handlungen eines Unternehmens sind dabei weitestgehend unerheblich. Nur wenn sie auf die Zukunft der Firma schließen lassen, sind sie von Bedeutung.

Warum schwanken Aktienkurse?

Schwankungen eines Aktienkurses sind an der Börse mehr oder weniger natürlich. Dies hängt meistens mit gravierenden Veränderungen innerhalb der Firma oder Veränderungen in direkter Umgebung des Unternehmens zusammen. Wenn Anleger mehr kaufen möchten als verkaufen, steigt der Aktienkurs. Wenn sie wiederum mehr verkaufen als kaufen möchten, sinkt der Kurs wieder. Bei Kursschwankungen spielen weitere Faktoren ebenfalls eine Rolle:

  • psychologische Komponenten
  • veränderte Gewinnprognose für das entsprechende Unternehmen
  • veränderte Gewinnprognose für andere Wertanlagen

Gelegentlich verläuft der Aktienkurs für das ungeschulte Auge paradox. Etwa wenn der Kurs trotz hoher Gewinne sinkt. In einem solchen Fall haben die Aktionäre vielleicht mit einem höheren Gewinn gerechnet, so dass der Kurs zuvor angestiegen ist. Wenn der Gewinn letztendlich doch nicht so hoch ausfällt, gilt die Aktie als überbewertet und der Kurs fällt wieder.

Fazit: Riskante Investitionen am Aktienmarkt mögen vielleicht in seltenen Fällen kurzfristige und große Gewinne abwerfen. Um eine solide Investitionsstrategie handelt es sich dennoch nicht. Wer verantwortungsbewusst anlegen möchte, investiert langfristig. Hier heißt es, kühlen Kopf zu bewahren und nicht sofort nach der ersten Kursschwankung die Aktien wieder zu verkaufen. Eine gründliche Recherche über das Geschehen am Aktienmarkt, über Gebühren von Depots, Handelsplätze etc. macht gute Anleger aus und führt letztendlich zu größeren Erfolgen an der Börse.



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg