Reizblase bei Männern

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Blasenschwäche bei Männern
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22 Nov 11:11 2016 von Nicole Scharinger Print This Article

Nicht nur auf der Toilette, sondern auch zu den unpassendsten Zeiten kommen ein paar Tropfen: ungewollter Harnverlust ist für viele ein bekanntes Problem. Doch viele Männer trauen sich nicht, darüber zu sprechen, sagt Gustav Kiss, Leiter der Neuro-Urologischen Abteilung an der Innsbrucker Universitätsklinik. Dabei können ein Besuch beim Arzt und gezieltes Training bei einer Reizblase weiterhelfen.

Nicht nur auf der Toilette, sondern auch zu den unpassendsten Zeiten kommen ein paar Tropfen: ungewollter Harnverlust ist für viele ein bekanntes Problem. Doch viele Männer trauen sich nicht, darüber zu sprechen, sagt Gustav Kiss, Leiter der Neuro-Urologischen Abteilung an der Innsbrucker Universitätsklinik. Dabei können ein Besuch beim Arzt und gezieltes Training bei einer Reizblase weiterhelfen.


Bei Männern ist das Thema Reizblase eng mit der Prostata verbunden. Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre. Bei einer Schwellung oder beim Anwachsen der Vorsteherdrüse kann es daher dazu kommen, dass die Harnröhre blockiert wird und Anzeichen einer Reizblase hervortreten. Falls Symptome wie ein schwacher Urinstrahl, ständiger starker Harndrang oder allgemeine Probleme beim Wasserlassen auftreten, empfehlen wir Ihnen, einen Arzt aufzusuchen, da diese Probleme mit einer ernsthaften Erkrankung zusammenhängen können. Falls sich die Symptome als weniger gefährlich herausstellen, können Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur die Symptome lindern.


Weitere Ursachen für eine Reizblase können Übergewicht, eine schwache Beckenmuskulatur oder eine erbliche Schwäche sein. Mögliche Behandlungen sind daher Beckenbodenübungen, Gewichtsreduktion oder die Einschränkung von Getränken wie Kaffee, die als harntreibend gelten und zumindest zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr getrunken werden sollten. Meist ist eine Reizblase nicht irreversibel, sodass Sie sich mit der richtigen Behandlung wieder voll auf das Leben konzentrieren können. Um die genaue Ursache der Reizblase festzustellen, sollten Sie allerdings unbedingt einen Arzt aufsuchen, der Ihnen weitere Empfehlungen geben kann.


Laut Kiss lassen sich die Folgen von einer Reizblase insbesondere bei Männern insgesamt dadurch reduzieren, dass man früher zum Arzt geht. Durch eine effektive Behandlung könnte zum Beispiel vermieden werden, dass sich Betroffene selbst isolieren oder zurückziehen, weil sie sich nicht trauen, ihr Problem jemandem anzuvertrauen. Hier sind viele Frauen bereits einen Schritt weiter. So sprach die Schauspielerin Kate Winslet in der Öffentlichkeit über ihre Blasenschwäche, mit der sie sich auseinandergesetzt hat, seit sie mehrere Schwangerschaften hinter sich hatte.


Die sogenannte Überlaufinkontinenz ist eine weitere Form der Blasenschwäche und kommt  nur bei Männern häufig bereits in der ersten Lebenshälfte vor. Sie ist bei Männern auch die am häufigsten auftretende Form von Blasenschwäche. Die Ursache ist oftmals eine Vergrößerung der Prostata oder ihre Entfernung aus gesundheitlichen Gründen, zum Beispiel bei der Behandlung von Prostatakrebs.


Bei Männern in der zweiten Lebenshälfte dagegen ist die Dranginkontinenz üblicher. Sie ist die häufigste Art der Blasenschwäche. Die Dranginkontinenz äußert sich durch sehr plötzlichen Harndrang, der zu unfreiwilligem Harnverlust führt. Vorbeugend wirkt bei Männern das regelmäßige Beckenbodentraining. In besonders hartnäckigen Fällen können außerdem kleine Operationen Abhilfe verschaffen, beispielsweise das Stützen von Harnröhre und Blase durch Bänder oder bei der Überlaufinkontinenz eine einfache Prostatasektion.



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