Präsident a.D. Dr. Johannes Riedl erhält Ehrenkreuz für Wissenschaft und Forschung

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LH-Stv. Stelzer, Gattin Erni Riedl, Johannes Riedl, LH Pühringer
Foto: Land OÖ/Kraml
20 Dez 21:01 2016 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

LH Pühringer: „Großartiger Pädagoge, der bleibende Spuren in unserem Land hinterlassen hat“

Dem Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrats a.D., Hofrat Dr. Johannes Riedl, wurde von Bundesregierung und Bundespräsident das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst zuerkannt. Die Überreichung nahm Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am 20. Dezember 2016 in feierlichem Rahmen im Linzer Landhaus vor.

„Johannes Riedl hat bleibende Spuren in unserem Land hinterlassen, insbesondere in seiner Funktion als Amtsführender Präsident des Landesschulrats. Insgesamt 4.217 Tage, vom 13. Oktober 1989 bis zum 13. Juli 2001, ist ein großartiger Pädagoge an der Spitze des Landesschulrates gestanden, der sich das Gesamtanliegen ‚Schule‘ zur Lebensaufgabe gemacht hat“, so der Landeshauptmann in seiner Würdigung. Vor kurzem ist Riedl aus seiner Funktion als Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule des Bundes ausgeschieden. „Diese Funktion steht stellvertretend dafür, dass er auch in den Jahren seiner Pension für unser Land eine Reihe wichtiger Aufgaben erbracht hat, vor allem im Kultur- und Bildungsbereich“, so Pühringer weiter.

Am 2. Oktober 1937 wurde Johannes Riedl als Sohn einer Hausfrau und eines Schulwarts in St. Georgen/Gusen geboren. Nach Volks- und Hauptschule lernte er den Beruf des Elektroinstallateurs. Nach der Matura an der Abendmittelschule in Innsbruck legte er die Reifeprüfung für das Lehramt an Volksschulen ab und studierte an der Universität Salzburg Psychologie und Pädagogik. Während dieser Zeit war er Hauptschullehrer bzw. Studienassistent am philosophischen Institut und am psychologischen Institut der Universität Salzburg. 1970 erfolgt die Promotion zum Doktor der Philosophie und Berufung als Professor an die Pädagogische Akademie der Diözese Linz. Lehraufträge an der Johannes Kepler Universität und an der Universität Salzburg folgten. 1981 wurde er zum Direktor der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz ernannt, 1988 zum Sprecher der Direktoren der Pädagogischen Akademie Österreichs gewählt. 1989 erfolgte seine Bestellung zum Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrats für Oberösterreich.

Mit Kompetenz und Engagement aufgeschlossen für Neues

„Sein Amt hat Johannes Riedl mit hoher Kompetenz und ebenso hohem Engagement für die Sache der Schüler, der Eltern und der Lehrer vertreten, da er die Schule immer als Einheit gesehen hat. Er war immer eine Persönlichkeit, die das Neue nicht gefürchtet hat, sondern allen Innovationen zwar prüfend, aber immer aufgeschlossen gegenüber gestanden ist. Mit seiner Innovationsfähigkeit hat der dem Bildungsland Oberösterreich aber auch der oberösterreichischen Schulverwaltung seinen Stempel aufgedrückt“, betonte der Landeshauptmann. Unter anderem ist Johannes Riedl der Initiator des Education Highway in Oberösterreich. Das Früherkennen neuer Entwicklungen gepaart mit beachtlichen Investitionen trägt heute Früchte. Oberösterreichs Schulen sind mittlerweile zur Gänze an den europäischen Highway angebunden.

Anliegen Begabtenförderung

Ein großes Anliegen war Johannes Riedl immer die Begabtenförderung. So hat er sich für die Stiftung Talente mit ihren Sommerakademien für begabte Schülerinnen und Schüler im Besonderen eingesetzt und Veranstaltungen wie Fremdsprachenolympiaden oder Wettbewerbe in den naturwissenschaftlichen Fächern gefördert. Während seiner Amtszeit wurde der Ausbau der sogenannten Schwerpunktschulen in Oberösterreich besonders forciert und Musikhauptschulen, Sporthauptschulen sowie Hauptschulen mit IT-Schwerpunkt eingerichtet. Vorreiter war Oberösterreich auch mit der Einrichtung des ersten öffentlichen zweisprachigen Gymnasiums LISA in Linz-Auhof.

„Johannes Riedl hat auch immer gewusst, dass das Lesen die Grundlage allen Wissenserwerbs ist. Die Kulturtechnik des Lesens war ihm daher immer ein besonderes Anliegen. Sein Versprechen, Oberösterreich zu einem Leseland zu machen, hat er eingehalten“, so Pühringer. Viele Schulbibliotheken wurden auf- und ausgebaut, Lesewettbewerbe und das Lesefestival „Lesetopia“ ins Leben gerufen.

Ein Schwerpunkt in der Amtszeit Johannes Riedl war auch die Integration. Schulversuche mit Integrationsklassen wurden in das Regelschulwesen übernommen. Gab es zu Beginn seiner Amtszeit in Oberösterreich 40 Schüler/innen in integrativen Formen, so waren es bei seinem Ausscheiden bereits fast 3.000 Schüler/innen.

Vorreiter bei Qualitätssicherung

Auch die Entwicklung der Schulverwaltung in Oberösterreich trägt unverkennbar die Handschrift von Johannes Riedl. Er hat gemeinsam mit den Kollegen das Schulleiterauswahlverfahren auf neue Beine gestellt und die Objektivierung für Neulehrer/innen verbessert. Besonders wichtig war ihm dabei die Schulentwicklung. 1997 wurde der Auftrag zur Schulentwicklung mit Qualitätssicherung an alle Schulen erteilt. Oberösterreich war damit Vorreiter unter den Bundesländern.

Im Sinne seines Verständnisses von Schule als Einheit, von Schülern, Eltern und Lehrern hat sich Riedl für die Stärkung der Schulgemeinschaft, die Einrichtung von Schulgemeinschaftsausschüssen unter Mitarbeit der Eltern sowie die Einbindung der Schulpartner in die Schulentwicklung eingesetzt.

Johannes Riedl hat dabei Schule immer als Dienstleistung verstanden. Unter seiner Führung wurden der Landesschulrat für Oberösterreich und der Bezirksschulräte noch kundenbezogener gestaltet. Im Rahmen des Projekts ‚Landesschulrat neu‘ wurde mit Hilfe externer Berater der Weg zu einer effizienten und bürgernahen Verwaltung weiter fortgesetzt. Als nationaler und international anerkannter Experte im Bereich Bildung und Schule hat sich Johannes Riedl durch die kompetente Mitarbeit in Kommissionen des Bundesministeriums unter anderem in der Planungs- und Evaluierungskommission im Zusammenhang der Weiterentwicklung der PÄDAKs zu Hochschulen höchstes Ansehen erarbeitet. Überregionale Bekanntheit als Pädagoge erlangte er auch durch seine zahlreichen bildungspolitischen Publikationen.

„Er verkörperte dabei die Grundhaltung eines Wissenschafters, also Neugierde, Intelligenz und Fleiß. Zu seiner Lebensleistung gehört auch, dass er ein Förderer der Wissenschaft war und ist“, unterstrich der Landeshauptmann. „Dafür sagt Dir die Republik heute Dank. Ich bin überzeugt, dass sich alle in Oberösterreich, die im engeren oder weiteren Sinn mit Schule und Bildung zu tun haben, diesem Dank anschließen.“


Quelle: Land Oberösterreich



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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