Pinzgau: Bleifreie Jagd im Aufwärtstrend

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Foto: (c) Ferdinand Rieder
25 Feb 14:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Rössler: Förderaktion in der Nationalparkregion wird fortgesetzt

Vor einem Jahr startete die Nationalparkverwaltung die Förderung bleifreier Büchsenmunition für alle Reviere in und um den Nationalpark Hohe Tauern. "Heute können wir eine sehr positive Bilanz ziehen und in der bewährten Zusammenarbeit mit den Büchsenmachern der Region in die Verlängerung gehen", betonte heute Nationalpark-Referentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler.

Fällt die Entscheidung für die Verwendung bleifreier Büchsenmunition werden die chemische Reinigung der Waffe durch den Büchsenmacher und das Einschießen zu 100 Prozent und der Ankauf von weiterer bleifreier Munition zu 25 Prozent vom Nationalpark gefördert. 172 Jägerinnen und Jäger haben 2017 das Angebot der Nationalparkverwaltung genutzt, bei den professionellen Büchsenmachern ihre Waffen gratis begutachten, reinigen sowie auf "bleifrei" umschießen zu lassen. In Summe haben sie 10.780 Schuss bleifreie Büchsenmunition – zu 25 Prozent gefördert – erworben.

Mit Umstieg zufrieden

Laut Auskunft der Büchsenmacherbetriebe der Nationalparkregion sind ihre Kunden mit dem Umstieg sehr zufrieden, es gab während der gesamten Jagdsaison 2017 weder Umtausch noch Rückkehr zu den konventionellen Bleigeschoßen. Zwischen sieben und zehn Prozent der Jägerinnen und Jäger jagen derzeit "bleifrei". "Da ist noch Luft nach oben", ist sich Rössler bewusst. "Erfreulicherweise nehmen viele Berufsjäger, Hegemeister, Jäger, die Jagdgäste führen, und andere Multiplikatoren an unserer Förderaktion teil, weshalb ich 2018 eine weitere Erhöhung erwarte."

Aber warum überhaupt bleifrei? Zahlreiche Forschungsergebnisse und vor allem immer mehr nachgewiesene Bleivergiftungen bei Greifvögeln im Alpenraum haben den Naturschutzaspekt bleifreier Munition klar werden lassen. Da es aber auch nicht zu vernachlässigende Gegenargumente gab, war es naheliegend, nichts zu erzwingen, sondern erst einmal objektiv zu testen. Der heutigen Förderaktion ist also seit 2012 eine umfangreiche Testphase in den Forschungsrevieren des Nationalparks vorausgegangen. Neue Waffen für die drei Berufsjäger des Nationalparks wurden angeschafft und jeder Regulierungsabschuss hinsichtlich etlicher Parameter wie Ballistik, Tötungswirkung, Nachsuche, Wildbretzerstörung, Schäden an den Gewehrläufen, etc. genau dokumentiert. "Wir wollten beim damals noch sehr umstrittenen und kontrovers diskutierten Thema einfach einmal an Objektivität gewinnen, um später mit Daten und Fakten überzeugen zu können", erinnert sich Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban.

Positives Fazit der Nationalpark-Berufsjäger

In den Nationalpark-Forschungsrevieren sind mittlerweile fast 300 Abschüsse hauptsächlich bei Rot- aber auch bei Reh- und Gamswild aufgezeichnet, der Zustand der Gewehrläufe von den Herstellerfirmen überprüft und das Fazit der Nationalpark-Berufsjäger ist uneingeschränkt positiv. Bei der aus Tierschutzüberlegungen sensibel zu betrachtenden unmittelbaren Tötungswirkung kann zusammengefasst werden, dass diese bei 96 Prozent der Abschüsse gegeben war, was den Vergleich mit Bleimunition nicht zu scheuen braucht. Bei der Wildbretqualität ergibt sich eine Durchschnittsnote von 1,5 nach dem Schulnotensystem. Nicht nur diese mittlerweile über sechs Jahre laufende Dokumentation lässt keine Zweifel mehr an der jagdlichen Tauglichkeit bleifreier Büchsenmunition offen. Auch unter den Jägerinnen und Jägern besteht große Aufgeschlossenheit, positive Erfahrung und mittlerweile überzeugende Mundpropaganda.

Gute Kooperation mit Büchsenmachern und Jägerschaft

Dreh- und Angelpunkt für eine breitere Forcierung der bleifreien Büchsenmunition sind nicht nur die eigenen Testergebnisse, sondern auch weiterhin die Kooperation und Zusammenarbeit mit der Salzburger Jägerschaft und den ansässigen Büchsenmacherbetrieben, diese genießen bei den Salzburger Jägerinnen und Jägern Vertrauen und können so wesentliche Bewusstseinsbildung und Überzeugungsarbeit leisten. Jägerinnen und Jäger erhalten dort eine fachkundige Beratung, einen Kaliber- und Waffencheck.


Quelle: Land Salzburg



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