Perspektiven für eine gute Pflege- und Betreuungsstruktur in Österreich

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Perspektiven für eine gute Pflege- und Betreuungsstruktur in Österreich
Foto: Lebenswelt Heim
09 Jun 09:00 2017 von OTS Print This Article

5 Forderungen des Bundesverbandes der Alten- und Pflegeheime Österreichs an die Bundespolitik

Wien (OTS) - Ein drastischer Anstieg der Nachfrage nach öffentlich geförderten Pflegedienstleistungen in den nächsten Jahrzehnten fordert zukunftsfitte Strukturen. Welche Pflege wollen wir uns als eines der reichsten Länder der Erde in Zukunft leisten?

Während die Niederlande, Schweiz, Norwegen, Dänemark zwischen 1,6% und 2,2% des BIP für stationäre Pflege investieren, sind es in Österreich gerade einmal 0,8%. Neun unterschiedliche Sozialgesetzgebungen der Länder, fehlende Leistungskriterien und unterschiedliche zur Verfügung gestellte Ressourcen – das ist die Basis, auf der Österreichs Alten- und Pflegeheime einheitliche und überprüfbare Leistungen in der Betreuung und Pflege ihre BewohnerInnen erbringen sollen.

Der Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs „Lebenswelt Heim“ wendet sich jetzt mit 5 Forderungen für eine gute und zukunftsfähige Betreuungs- und Pflegestruktur an die Bundespolitik.

5 Forderungen an die Bundespolitik

1. Mindestanforderungen an die erwartete Leistung von Alten-
und Pflegeheimen klar definieren.

Anhand von klaren Leistungskatalogen und -kriterien sollen die Länder die Mindestanforderungen an Pflegeeinrichtungen definieren und mit dem Bund abstimmen. „Wenn Pflegeeinrichtungen nicht informiert sind, welche konkreten Leistungen von ihnen erwartet werden, können sie Ziele nicht erreichen und es kann ihnen nicht gelingen, erfolgreich im Sinne einer objektiven Bewertung zu sein“, so Markus Mattersberger, Präsident des Bundesverbandes der Alten- und Pflegeheime Österreichs.

2. „Angemessene Pflege“ in den Landesgesetzen und
Verordnungen definieren und festlegen.

Festzulegen in den Landesgesetzen und Verordnungen müsse auch eine „angemessene Pflege“ werden. Angemessene Pflege bedeutet, bestmöglich auf die individuellen Erfordernisse der Heimbewohnerinnen und Bewohner eingehen und ihren Bedürfnissen nach Zuwendung und Zeit entsprechen zu können, ihre Ressourcen zu fördern und sie zu aktivieren. Dazu sind entsprechende Strukturen erforderlich.

3. Rahmenbedingungen für eine adäquate quantitative und qualitative Personalausstattung zur Verfügung stellen, um die geforderte Ergebnisqualität in den Alten- und Pflegeheimen erbringen zu können.

Um eine gute Pflege und Betreuung für Heimbewohnerinnen und Bewohner erbringen zu können, müssen Personalressourcen zur Verfügung gestellt werden. Das Personal muss auf entsprechendem Niveau ausgebildet sein. Mattersberger: „Professionelle Pflege und Betreuung kann nicht von Hilfspersonal erbracht werden. Zudem fordern wir die Politik auf, der demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen und umgehend Maßnahmen zu setzen, um die Berufsbilder der Pflegeberufe deutlich zu attraktivieren!“

4. Sicherstellung einer adäquaten ärztlichen Versorgung.

Eine gute medizinische Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner ist unabdingbar. Schon jetzt ist ein deutlicher Mangel an Hausärzten aber auch Fachärzten verschiedener Disziplinen in den Pflegeeinrichtungen spürbar und wird sich in den nächsten Jahren verschärfen. Wir fordern die Politik auf, entsprechende Maßnahmen zu setzen, um die medizinische Versorgung sicherzustellen.

5. Doppelgleisigkeiten bei Kontrollen vermeiden.

Die Pflegeeinrichtungen sind mit einer Vielzahl an Kontrollen durch verschiedenste Kontrollbehörden sowohl von Bundes- als auch Landesebene konfrontiert. Prinzipiell betrachtet der Bundesverband Kontrollen positiv. Da sie Zeitressourcen der MitarbeiterInnen binden, die den BewohnerInnen gewidmet sein sollten, müssen Doppelgleisigkeiten vermieden werden, soweit kein deutlicher Mehrwert ersichtlich ist.


Quelle: OTS



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