PAVK, die "Schaufensterkrankheit": Wenn jeder Schritt schmerzt

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Dr Prim Prof. Lugmayr Herbert
Foto: KWG
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Dr OA Puschmann Rudolf
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19 Okt 11:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

PAVK – Effektive Hilfe, wenn jeder Schritt schmerzt Wieder gut durchblutet
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz als PAVK oder auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet, ist eine Störung der arteriellen Durchblutung von Armen und hauptsächlich den Beinen. Die Erkrankung verursacht bei den Betroffenen eine Reihe von Symptomen – von starken Schmerzen bis hin zu einer Schädigung des Gewebes.
Die PAVK entsteht durch eine Verengung oder den Verschluss von den die Arme und Beine versorgenden Arterien oder seltener der Hauptschlagader. In ca. neunzig Prozent der Fälle sind dabei die unteren Extremitäten betroffen. Die Krankheit wird beinahe ausschließlich durch eine Arteriosklerose, die sogenannte Arterienverkalkung, verursacht.


Wie macht sich die PAVK bemerkbar?
„Die ersten Beschwerden sind meist Belastungsschmerzen in den Beinen, die sich vorwiegend beim Gehen bemerkbar machen und die Betroffenen zum häufigen Stehenbleiben zwingen“, erklärt Chirurg Rudolf Puschmann vom Klinikum Wels?Grieskirchen. „Im weiteren Verlauf schmerzen die Beine auch im Ruhezustand. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Gewebsschädigung. In der letzten Konsequenz kann es sein, dass die Extremität amputiert werden muss.“


Wer ist gefährdet?
„Das Risiko, eine PAVK zu entwickeln, korreliert häufig mit der Nikotinquantität im Leben“, prognostiziert Herbert Lugmayr, Leiter des Instituts für Radiologie I am Klinikum Wels?Grieskirchen.
„Sprich: Wer aufhört zu rauchen, hat eine bessere Prognose!“ Weitere Risikofaktoren sind Diabetes, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Je eher die PAVK diagnostiziert wird, umso besser sind die Behandlungsaussichten. „Die Primärdiagnostik der PAVK funktioniert über eine spezielle Blutdruckmessung am Bein mittels Dopplersonographie“, erklärt Puschmann. „Gemessen wird der
Unterschied zwischen dem Blutdruck am Arm und am Bein.“ In weiterer Folge wird eine Angiographie vorgenommen, konventionell oder unterstützt durch eine
Magnetresonanztomographie. „Die diagnostische Angiographie kann – optimal geplant – häufig gleich mit einer Therapie kombiniert werden.“ Eine neue Entwicklung in der PAVK?Therapie stellen mit Medikamenten beschichtete Stents dar, welche langfristig wirksam sind. Bei Verschlüssen ist eine operative Therapie mittels Bypass notwendig.


Bypass im Bein
Ist bei einer schwerwiegenden PAVK eine Bypass?Operation notwendig, steht die Herzchirurgie in Kooperation mit den interventionellen Radiologen. „Primär körpereigene Venen und im Bedarfsfall verschiedene Grafts aus Kunststoff stehen als Bypass?Material zur Verfügung", so Puschmann. „In Absprache mit den Radiologen und in Abhängigkeit von Begleiterkrankungen und des Verkalkungsgrades des Gefäßes wird entschieden, ob ein Stent gesetzt oder das Gefäß mit einem Ballon gedehnt wird bzw. eine Bypass?Operation erfolgen muss. Die Materialien sind heute besser, die Gefäße bleiben länger offen.“


Leben mit PAVK
Die PAVK kann prinzipiell nicht geheilt werden, eine Stabilisierung der Erkrankung kann nur über die Kontrolle der Risikofaktoren gelingen. „Je später man die Erkrankung behandelt, umso schneller treten Verschlüsse wieder auf – die Bandbreite reicht hier von drei Monaten bis zu zehn Jahren“, so Lugmayr. „Auch die Wiederholbarkeit des Eingriffs ist für ein langfristig gutes Ergebnis entscheidend.
Man kann öfter dehnen.“ Da die Bevölkerung heute immer älter wird, nimmt die Häufigkeit von Herz?Kreislauf?Erkrankungen und somit auch von PAVK zu. „Aber die Behandlungsmethoden werden immer besser und schonender, man kann auch sehr alte Menschen und Risikopatienten gut und effektiv behandeln.“
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INFOBOX Schaufensterkrankheit: Woher der Name kommt
Der Ausdruck beschreibt die Tatsache, dass Patienten mit Durchblutungsstörungen in den Beinen aufgrund der Schmerzen stehen bleiben und manchmal vor Schaufenstern scheinbar verweilen –
aber tatsächlich nur ihren Muskeln die Gelegenheit geben, sich mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.


Quelle: Klinikum Wels-Grieskirchen GmbH



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