OÖ: Mehr Holz in der Stadt
Bis zu sechsgeschoßige Holzbauten ohne Sondergenehmigung möglich
Die oö. Landesregierung hat kürzlich die Bautechnikverordnungs-Novelle 2017 beschlossen. Damit werden auch die Rahmenbedingungen für das mehrgeschoßige Bauen mit Holz verbessert. Bis zu sechsgeschoßige Gebäude können ab 1. Juli ohne eine Sondergenehmigung aus Holz gebaut werden. Bisher waren nur vier Geschoße ohne ein zusätzliches Gutachten möglich.
Hohes Sicherheitsniveau
Dabei bleibt das Sicherheitsniveau von mehrgeschoßigen Holzbauten unverändert hoch: 90 Minuten müssen tragende Bauteile im Brandfall standhalten. Die Anforderungen an den Feuerwiderstand sind damit gleich hoch wie bei konventionell errichteten Gebäuden. „Wir erwarten uns durch die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen einen weiteren Impuls für das Bauen mit Holz in der Stadt“, so Holzbau-Landesinnungsmeister Richard Hable und proHolz-Obmann Georg Starhemberg. Nach der letzten Baurechtsänderung mit Erleichterungen für den Holzbau im Jahr 2013 entstanden mehrere Beispielprojekte in Oberösterreich. Ein ähnlicher Effekt ist nunmehr auch von der aktuellen Bauverordnungsnovelle 2017 zu erwarten.
1000 neue Stadt-Wohnungen pro Jahr
Laut der Bevölkerungsprognose der Statistik Oberösterreich werden die sogenannten Arbeitszentren Linz, Wels und Steyr bis 2040 um fast 50.000 Einwohner wachsen. Ein besonders starkes Wachstum wird für Linz erwartet, alleine dort soll die Bevölkerung um fast 40.000 Einwohner steigen. Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,3 Personen (Mikrozensus, Statistik Austria 2016) ergibt sich ein Bedarf von fast 1000 neuen Wohnungen in den oö. Städten pro Jahr.
Ideal für die Stadt: schnell, wenige Transporte und ökologisch
Warum Holz als Material in die Städte zurückkehrt, hat viele Gründe. Holzbauten haben eine kurze Bauzeit. Durch die Vorfertigung verlagert sich ein Teil der Produktion von der Baustelle in die Werkhallen der Holzbauunternehmen. So konnte ein fünfgeschoßiger Holz-Wohnbau in Leonding in einer Rekordbauzeit von nur drei Wochen errichtet werden. Anrainer profitieren von weniger Lärm und Transporten. „Die TU Graz schätzte in einer Untersuchung, dass sich die Anzahl der Transporte durch einen Holzbau um den Faktor 7 reduziert“, so Hable. Nicht nur für die Anrainer, sondern für das städtische Verkehrsaufkommen ist das eine enorme Entlastung.
Immer mehr Menschen leben in Städten. Gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach Natur und dem Land. „Holz und Holzbauten sind Symbole für das Ländliche, außerdem bringen sie ein Stück Natur in die Stadt und das ist es vermutlich, was sich viele wünschen“, erklärt Starhemberg.
Quelle: WKO Oberösterreich