OÖ - Kürzungen beim EU-Budget gefährden heimische Landwirtschaft

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Foto: Landwirtschaftskammer Oberösterreich
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16 Mär 04:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mehr heimische Lebensmittel für öffentliche Küchen

Der Austritt Großbritanniens aus der EU hinterlässt im EU-Budget nach Einschätzung der EU-Kommission eine Finanzierungslücke von 12 bis 14 Milliarden Euro. Gleichzeitig will die EU-Kommission neue Aufgabenfelder in den Bereichen Migration, Sicherheit und Verteidigung durch Mittelumschichtungen im EU-Budget finanzieren, was den EU-Agrarhaushalt zusätzlich belasten würde. „Für die unter einem enormen wirtschaftlichen Wettbewerbsdruck stehende heimische Bauernschaft ist es keinesfalls akzeptabel, dass sie einseitig die Lasten des anstehenden Brexits tragen soll“, erklärte Präsident Franz Reisecker vor der heute tagenden LK-Vollversammlung.

Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ unterstützt daher in einer Resolution mit Nachdruck die Vorstellungen der EU-Kommission, den neuen Mehrjährigen Finanzrahmen auf 1,1 bis 1,2 Prozent des Bruttonationaleinkommens anzuheben. Die österreichische Bundesregierung wird daher aufgefordert, auf EU-Ebene konsequent für eine zumindest stabile Agrarfinanzierung einzutreten. Eine Renationalisierung der Gemeinsamen Agrarpolitik und eine Kofinanzierung der ersten Säule der GAP werden von der Landwirtschaftskammer mit Nachdruck abgelehnt.

Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der EU-Kommission haben sich 2016 rund 45 Prozent der Bürger für mehr Fördergelder an die Landwirtschaft und 87 Prozent gegen Kürzungen der Agrarzahlungen ausgesprochen.

Agrarische Direkt- und Ausgleichszahlungen machen in Österreich aufgrund der kleinbetrieblichen Struktur und des hohen Anteils an Bergbauern durchschnittlich 71 Prozent der bäuerlichen Einkommen aus und sind damit ein existenziell unverzichtbarer Einkommensbeitrag. „Die auf EU-Ebene diskutierten Kürzungen würden damit eins zu eins direkt auf die österreichischen Bauerneinkommen durchschlagen“, zeigt Reisecker auf.

Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ warnt daher mit allem Nachdruck davor, dass der budgetäre Rotstift bei den Bäuerinnen und Bauern angesetzt wird. Nur mit einer stabilen Agrarfinanzierung kann eine flächendeckende Landwirtschaft auch in den Bergregionen sichergestellt und die Eigenversorgung der Bevölkerung mit hochqualitativen Lebensmitteln gewährleistet werden.

Mehr heimische Lebensmittel für öffentliche Küchen

Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer begrüßt den im Regierungsprogramm 2017 - 2022 vorgeschlagenen Paradigmenwechsel vom Billigstbieter- zum Bestbieterprinzip in der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln und unterstützt die damit einhergehenden Umsetzungsmaßnahmen. Damit können beim Lebensmitteleinkauf durch öffentliche Einrichtungen wesentliche Qualitätskriterien wie Regionalität, Frische und Nachhaltigkeit mitberücksichtigt werden.

Aufgrund des steigenden Außerhausverzehrs von Lebensmitteln geht es bei deren Beschaffung mittlerweile um ein erhebliches wirtschaftliches Volumen. Immerhin werden in Österreich täglich etwa 2,2 bis 2,5 Mio. Portionen Essen in Werksküchen sowie in Schulen, Kindergärten, Horteinrichtungen, Küchen der Bundes- und Landesverwaltungen sowie in Spitälern und Altersheimen ausgegeben. In der Gemeinschaftsverpflegung werden jährlich Essen im Wert von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro konsumiert. „Dass dieser Weg auch wirtschaftlich machbar ist und von den Konsumenten in höchstem Maße honoriert wird zeigen bereits mehrere Beispiele öffentlicher Küchen, die schon bisher konsequent auf heimische Lebensmittel bzw. die Beschaffung von Lebensmitteln direkt bei den bäuerlichen Produzenten setzen. Gleichzeitig werden die Konsumenten eingeladen von den öffentlichen Küchen und Verpflegungseinrichtungen konsequent heimische Lebensmittelqualität einzufordern“, betont LK-Präsident Franz Reisecker.

Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer OÖ fordert in einer einstimmig beschlossenen Resolution das Land OÖ auf, im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch der Lebensmittelverarbeiter und der Bäuerinnen und Bauern, dafür Sorge zu tragen, dass beim Einkauf und der Verwendung in allen Küchen des Landes und der Gemeinden heimischen Qualitäts-Lebensmitteln der Vorzug gegeben wird.


Quelle: Landwirtschaftskammer Oberösterreich



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