Neue Lebensader für den Sonnblick

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Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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20 Nov 17:56 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Sonnblick

Haslauer: Moderne Seilbahn führt jetzt hinauf zum Observatorium / Notstromversorgung für mehr Sicherheit / Reportage vom 3.000er

Abenteuerlich war bisher die Fahrt auf den Rauriser Sonnblick bis auf 3.106 Meter Seehöhe. Material wurde in einem kleinen „Kisterl“, also einer Materialseilbahn transportiert, aber auch die Mitarbeiter und Forscher des weltberühmten Observatoriums mussten die schwindelerregende Fahrt bei jedem Schichtwechsel auf sich nehmen. Das ist jetzt vorbei!

In zehn Minuten drei Kilometer und 1.477 Höhenmeter überwinden. Das ist er, der Traum eines jeden Bergsteigers. Für die Forscher und die Wetterwarte am Sonnblick-Observatorium ist er wahr geworden. Die neue 6er-Gondel um vier Millionen Euro ersetzt das über 60 Jahre alte und legendäre „Kisterl“, also die Materialseilbahn aus den 1950er Jahren, mit der die Personenbeförderung abenteuerlich war. Jetzt braucht man für die Fahrt keine Nerven wie Drahtseile mehr, die werden nur noch für die Kabinenbahn benötigt. Außerdem neu: Die Energieversorgung und der Notstromraum, der vom Land Salzburg gefördert wurde.

Ein Minister und zwei Landeshauptleute in der Gondel

Wie wichtig die neue Gondel als wetterfeste Lebensader für das Observatorium ist, zeigt sich bereits am Dienstag. Bei winterlichen Bedingungen, dennoch bequem und schnell überwanden Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Alt-Landeshauptmann Franz Schausberger, er leitet den Sonnblick Verein, die 1.477 Höhenmeter bis zum Gipfel. Auch ZAMG-Direktor Michael Staudinger und die Leiterin des Observatoriums, Elke Ludewig, nahmen windgeschützt Platz.

Heinz Faßmann: „International herausragende Forschung“

„Das Sonnblick-Observatorium verbindet einen außergewöhnlichen Standort mit einer modernen Infrastruktur. Dadurch wird eine sehr effiziente Zusammenarbeit unterschiedlicher Bereiche mit vielen Synergien möglich. Die neue Seilbahn ist ein wichtiger Schritt, um diesen international herausragenden Forschungsstandort weiter zu stärken“, betont Wissenschaftsminister Faßmann anlässlich seiner ersten Fahrt. Und er fügt hinzu: „Jedes Jahr laufen hier rund 40 nationale und internationale Projekte unterschiedlichster Fachbereiche, für Grundlagenforschung genauso wie für praktische Anwendungen direkt zum Nutzen der Bevölkerung. Vom Sonnblick-Observatorium profitieren nicht nur die Wettervorhersage und die Klimaforschung, hier arbeiten zum Beispiel auch Biologie, Medizin und Meteorologie im Bereich UV-Strahlung zusammen. Hochsensible Messgeräte erkennen sofort, wenn der Anteil von Schadstoffen oder die Radioaktivität in der Luft steigt.“

Wilfried Haslauer: „Starker Wissenschaftsstandort“

Die Wetter- und Klima-Daten – sie werden seit 1886 erfasst – vom Sonnblick sind international begehrt. „Es ist ein Jackpot, den wir hier auf Salzburger Boden haben. Durch die neue Bahn haben mehr Teams die Möglichkeit, am 3.000er zu arbeiten. Soviel ich weiß, gibt es schon viele Anmeldungen aus der ganzen Welt. Das stärkt den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Salzburg enorm“, unterstreicht Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das Observatorium bietet drei große Vorteile in einem: Unverfälschte Daten durch die Lage, die lange Messreihe und jetzt auch die Infrastruktur, um leicht ins Hochgebirge zu kommen.

Notstromversorgung „neu“ erhöht die Sicherheit

Das Land Salzburg hat die neue Notstromversorgung gefördert, der Schlüssel zu mehr Sicherheit und besserer Versorgung. „Wir stehen hier auf einem 3.000er, Hubschrauberflüge sind wetterbedingt natürlich nicht immer möglich, das sehen wir heute in diesem Schneesturm am besten. Durch die Notstromversorgung kann die Bahn fast immer fahren – ein wichtiger Faktor in der Rettungskette, falls es einmal zum medizinischen Notfall kommt“, so Landeshauptmann Haslauer.

Elke Ludewig: „Die Luft ist rein“

Elke Ludewig, Leiterin des Observatoriums, sie forschte davor unter anderem auch in der Antarktis: „Vergleichbare Forschungsstationen wie am Jungfraujoch oder auch am Mauna Loa in Hawaii haben den Nachteil, dass die lokale Schadstoffbelastung die Erfassung der Daten erschweren oder teils sogar unmöglich machen. Nicht so am Sonnblick. Allerdings war das Observatorium bisher sehr schwer zugänglich. Durch die neue Bahn können wir die schon länger anstehenden Anfragen internationaler Forscherteams für Reinluftprojekte positiv beantworten.“

Daten und Fakten zum Sonnblick-Observatorium

Das Observatorium gehört dem Sonnblick Verein, Betreiber ist die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die Wetterwarte beobachten und messen in 3.106 Meter Seehöhe. Die exponierte Lage am Alpenhauptkamm liefert besonders aufschlussreiche Ergebnisse. Seit 1886 wird das Wetter am Rauriser Sonnblick beobachtet und aufgezeichnet, das ist weltweit einzigartig. Das Observatorium war in diesen Jahren nur an wenigen Tagen nicht besetzt. Die Wetterwarte arbeiten in Schichten teils unter schwierigsten Bedingungen im hochalpinen Gelände sieben Tage die Woche. Alle 14 Tage ist Schichtwechsel. In die neue Seilbahn wurden vier Millionen Euro investiert. Beteiligt sind der Sonnblick Verein, das Ministerium und das Land Salzburg. Die offizielle Eröffnungsfeier der Seilbahn wird der Sonnblick Verein im Frühsommer veranstalten. Am Sonnblick wird international geforscht, Messreihen werden durchgeführt. Vergleichbare Stationen befinden sich am Jungfraujoch, auf der Zugspitze, aber auch am Mauna Loa in Hawaii. Die Daten aus Rauris sind aber besonders gefragt, wenn es um den Klimawandel, Gletscherforschung und eventuelle Prognosen geht.


Quelle: Land Salzburg



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