Nationalpark startet Förderung für bleifreie Jagd

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Foto: (c) Ferdinand Rieder
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07 Feb 20:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Rössler: Unser heutiger Wissensstand sagt‚ die Zeit ist reif

Der Pinzgauer Bezirksjägertag von vergangenem Sonntag in Saalfelden schloss nicht nur das Jagdjahr 2016 ab, sondern gibt auch wie jedes Jahr und in allen Bezirken zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung der nachhaltigen Wildtierbewirtschaftung des neuen Jahres. Dies nahm heuer die Nationalparkverwaltung Hohe Tauern zum Anlass, um für 17 der Pinzgauer Gemeinden und natürlich auch für die Pongauer und Lungauer Nationalparkgemeinden eine Förderaktion für die Umstellung auf bleifreie Büchsenmunition zu starten.

Vor fünf Jahren startete die Nationalparkverwaltung in den beiden Forschungsrevieren Habachtal in Bramberg und Anlauftal in Bad Gastein eine umfangreiche Testphase für die Verwendung bleifreier Büchsenmunition. Neue Waffen für die drei Nationalpark-Berufsjäger wurden angeschafft. Jeder Regulierungsabschuss hinsichtlich etlicher Parameter wie Ballistik, Tötungswirkung, Nachsuche, Wildbretzerstörung, Schäden an den Gewehrläufen wurde genau dokumentiert, um beim damals noch sehr umstrittenen und kontrovers diskutierten Thema an Objektivität zu gewinnen.

"Zahlreiche Forschungsergebnisse und vor allem immer mehr nachgewiesene Bleivergiftungen bei Greifvögeln haben damals den Naturschutzaspekt bleifreier Munition klar werden lassen. Da es aber auch nicht zu vernachlässigende Gegenargumente gab, war es naheliegend, nichts zu erzwingen, sondern erst einmal objektiv zu testen. Das sehe ich als Aufgabe eines Nationalparks, vorausschauend und mit zuverlässigen Daten und Fakten zu überzeugen", so Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler heute, Dienstag, 7. Februar.

Heute lässt diese Dokumentation über fünf Jahre keine Zweifel mehr an der jagdlichen Tauglichkeit bleifreier Büchsenmunition. In den Nationalpark-Forschungsrevieren sind mittlerweile 235 Abschüsse hauptsächlich bei Rotwild, aber auch bei Reh- und Gamswild aufgezeichnet, der Zustand der Gewehrläufe von den Herstellerfirmen überprüft und das Fazit der Nationalpark-Berufsjäger ist uneingeschränkt positiv. Bei der aus Tierschutzüberlegungen sensibel zu betrachtenden unmittelbaren Tötungswirkung kann zusammengefasst werden, dass diese bei 94 Prozent der 235 Abschüsse gegeben war. Dies braucht den Vergleich mit Bleimunition nicht zu scheuen. Hinsichtlich Wildbretqualität ergibt sich eine Durchschnittsnote von 1,5 nach dem Schulnotensystem.

"Die Zeit ist also reif, die Verwendung bleifreier Büchsenmunition auch auf breiterer Basis zu forcieren", ist Rössler nach heutigem gut belegbarem Wissensstand überzeugt und erfährt dabei auch Unterstützung durch die Salzburger Jägerschaft. Landesjägermeister Josef Eder: "Die Jagd in Salzburg leistet generell einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der heimischen Wildtiere. Hinsichtlich der Verwendung von bleifreier Büchsenmunition bestand nie Skepsis, sondern Vorsicht gegenüber zu rascher Einführung nicht ausgereifter Produkte. Nicht nur in den Nationalpark-Revieren, sondern auch bei den Österreichischen Bundesforsten und in Privatjagden wurden viele Jahre Erfahrungen gesammelt. Und wenn heute von allen Seiten, insbesondere auch von den Munitionsherstellern, sehr viel an nachweislicher Sicherheit und Qualität gegeben ist, werden die Salzburger Jägerinnen und Jäger sich dieser Naturschutzmaßnahme nicht verschließen."

Dreh- und Angelpunkt für eine breitere Forcierung der bleifreien Büchsenmunition sind nicht nur die eigenen Testergebnisse, sondern die Kooperation und Zusammenarbeit mit der Salzburger Jägerschaft und den ansässigen Büchsenmacherbetrieben. Diese genießen bei den Salzburger Jägerinnen und Jägern Vertrauen und können so wesentliche Bewusstseinsbildung und Überzeugungsarbeit leisten.

"Die nun gestartete Förderaktion wurde deswegen in enger Zusammenarbeit mit den Büchsenmachern in der Nationalparkregion ausgearbeitet und wird auch zu einem großen Teil von diesen abgewickelt", berichtete Nationalparkdirektor Wolfgang Urban. Jägerinnen und Jäger erhalten dort eine fachkundige Beratung sowie einen Kaliber- und Waffencheck. Und im Falle der Entscheidung für bleifreie Büchsenmunition werden dann die chemische Reinigung der Waffe durch den Büchsenmacher und das Einschießen zu 100 Prozent und der Ankauf von weiterer bleifreier Munition zu 25 Prozent vom Nationalpark gefördert. (rb/grs)


Quelle: Land Salzburg



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