Nachtschaltung für Linzer Ampelanlagen

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Foto: Magistrat Linz Stadtforschung
24 Sep 03:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Weniger Lärm, weniger Emissionen, mehr Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner

Jeder Autofahrer hat sich in den späteren Abendstunden sicherlich schon mindestens einmal gefragt, aus welchem Grund die Ampel in der Nacht bei wenig Verkehr auf Rot geschaltet ist.

Darüber hinaus sind für viele Stadtbewohner, die ihre Wohnung in der Nähe einer Kreuzung haben, Bremsgeräusche sowie Abgase bei wenig frequentierten roten Ampelkreuzungen unverständlich. Zum Lärm beim nächtlichen Anhalten und Wegfahren gesellt sich ein überproportional hoher CO2-Ausstoß und Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge.

115 von 200 ampelgeregelten Stellen im Stadtgebiet sind während der Nachtstunden heute noch im „Vollbetrieb“. 85 Ampeln in Linz verfügen bereits über eine Nachtschaltung, das heißt sie sind während der Nachtstunden auf Gelbblinken umgestellt. Bei weiteren 43 Ampeln in Linz soll künftig auf Anordnung der Stadtpolizei in der Zeit von 23.00 bis 5.00 Uhr die Nachtschaltung eingeführt werden. In Summe werden somit 158 Ampeln und damit mehr als drei Viertel nächtens kein Rotlicht mehr anzeigen.

Bürgermeister Klaus Luger sieht in der neuen Regelung der Ampelschaltungen in der Nacht eine Entlastung sowohl für AutofahrerInnen als auch BewohnerInnen. „Viele AutofahrerInnen klagen über Ampelschaltungen und damit einhergehende Wartezeiten. Vor allem in den Nachtstunden bei wenig Verkehr, erscheint die rote Ampel oftmals sinnlos. Aus diesem Grund wurden nun sämtliche Ampelkreuzungen durchforstet und auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft. Die neue Nachtschaltung bei 43 zusätzlichen Ampeln bringt den AutofahrerInnen ein zügigeres Ankommen. Für die BewohnerInnen bedeutet es den Wegfall von lästigen Anfahrts- und Wegfahrgeräuschen.“

„Viele Verkehrslichtsignalanlagen (VLSA), die nicht stark ausgelastet sind, können nachts abgeschaltet werden“, ist sich Infrastrukturstadtrat Markus Hein sicher: „Dadurch würden vor allem die Nerven von Verkehrsteilnehmern, die als einzige an einer roten Ampel stehen, in der Nacht geschont werden.“

Realisierung bis Mitte Oktober

„Eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der städtischen Verkehrsabteilung und der Polizei, untersuchte dahingehend alle VLSAs in Linz. Das Ergebnis dieser Arbeitsgruppe kann sich sehen lassen. Nachdem alle 200 Verkehrslichtsignalanlagen dahingehend untersucht und bewertet wurden, ist es gelungen, dreiundvierzig weitere VLSAs während der Zeit von 23 Uhr bis 5 Uhr zu identifizieren, die auf Gelbblinkbetrieb umgestellt werden können. Die Umsetzung des Projekts hat bereits begonnen und die ersten fünf Ampeln wurden umgestellt (Freistädter Straße – J. W. Kleinstraße, Freistädter Straße – Urnenhain, Freistädter Straße – KIKA und Pro Zufahrt, Reindlstraße – Wildbergstraße, Leonfeldner Straße – Hazodstraße). Bis etwa Mitte Oktober sollten die restlichen folgen. An Wochenenden und Feiertagen laufen vorerst tagsüber bei diesen aber nach wie vor die entsprechenden Signalprogramme (rot/gelb/grün-Betrieb)“, erklärt Hein.

Man orientiert sich mit dieser Maßnahme auch an den Erfahrungen in deutschen Städten. In Oldenburg in Niedersachsen etwa bleiben 78 von 94 Anlagen nach Angaben der Stadt aus. Auch in Emden, in Braunschweig, in Bremen und in Hannover geht ein Großteil der Ampeln in die Nachtschaltung.

Sehr viele Nachtschaltungen werden in Urfahr bei den neuralgischen Verkehrsadern Freistädter Straße und Leonfeldner Straße sowie an der Wiener Straße durchgeführt, aber auch in der Innenstadt und im Franckviertel sowie in Hafennähe.

Die 43 zusätzlichen Ampeln mit Nachtschaltung im Detail:

Stadtteil Urfahr

Freistädter Straße/Pulvermühlstraße
Freistädter Straße/Donaufeldstraße
Freistädter Straße/J.W. Kleinstraße
Freistädter Straße/Urnenhain
Freistädter Straße/Ausfahrt KIKA
Leonfeldner Straße/Marienberg
Leonfeldner Straße/Jäger im Tal
Leonfeldner Straße/Hazodstraße
Reindlstraße/Wildbergstraße

Linz Zentrum

Kapuzinerstraße/Steingasse
Kapuzinerstraße/Im Weizenfeld
Kapuzinerstraße/Limonigasse
Pfarrplatz/Rechte Donaustraße
Elisabethstraße/Bethlehemstraße
Mozartstraße/Fadingerstraße
Hopfengasse/Stifterstraße
Sandgasse/Karl-Wiser-Straße
Sandgasse/Wurmstraße
Mozartstraße/Eisenhandstraße
Untere Donaulände/Rechte Brückenstraße
Untere Donaulände/Holzstraße
Untere Donaulände/ARBÖ
Goethestraße/Blumauerstraße
Goethestraße/Schubertstraße
Dametzstraße/Harrachstraße
Dametzstraße/J.K.Vogl-Straße
Gürtelstraße/Drouotstraße
Franckviertel und Hafenviertel
Garnisonstraße/Paula-Scherleitner-Weg
Franckstraße/Fröbelstraße
Gruberstraße/Lederergasse
Hafenstraße/Strasserau
Schachermayrstraße/Nebingerstraße

Kleinmünchen

Landwiedstraße/Meggauerstraße
Dauphinestraße/Auwiesenstraße
Hanuschstraße/Hummelhofwald
Wiener Straße/Wimmerstraße
Wiener Straße/Zeppelinstraße
Wiener Straße/Saporoshjestraße
Wiener Straße/Panholzerweg
Wiener Straße/Ennsfeldstraße
Wiener Straße/Traundorfer Straße
Wiener Straße/Pichlinger Straße

Pichling

Heliosallee/Traundorfer Straße

Insgesamt 200 Ampeln in Linz

In Linz gibt es übrigens exakt 200 Ampeln. Die 200. und vorläufig letzte neue Lichtsignalanlage in Linz wurde 2014 an der Kreuzung Garnisonstraße/Paula-Scherleitner-Weg in Betrieb genommen. Die Linzer Ampeln wurden vor allem in den vergangenen Jahren sukzessive modernisiert und „intelligent“ programmiert.

Vier von fünf Ampeln in Linz sind „intelligent“

Linz nimmt bei der Zahl der verkehrsbeeinflussten Ampelschaltungen eine Spitzenstellung ein. „163 (oder 81 Prozent) der insgesamt 200 Linzer Ampeln sind intelligent – das heißt sie sind so geschaltet, dass sie keine starren Intervalle haben, sondern direkt auf den Verkehr reagieren“, informieren Bürgermeister Luger und Infrastrukturreferent Stadtrat Markus Hein. Für die verbleibenden 37 Ampeln mit fixen Intervallen sind auf Grund der lokalen Verkehrssituation keine Steuerungsmaßnahmen möglich oder notwendig.
Das Spektrum dieser intelligenten Ampeln in Linz reicht zum Beispiel von Fußgänger- und Radfahrampeln, die mittels Radar-Bewegungsmeldern auf Grün schalten bis hin zur Verkehrsbeeinflussung im Rahmen des Linzer Beschleunigungsprogramms „LIBE“, die dem öffentlichen Verkehr (Straßenbahnen und Bussen) an den ampelgeregelten Kreuzungen die Vorfahrt ermöglichen. Insgesamt 122 Anlagen werden so bereits durch den ÖV beeinflusst. Vor allem in den Hauptdurchzugsstraßen in Nord-Süd-Richtung sind die

Ampeln dort, wo es aufgrund der planerischen Rahmenbedingungen möglich ist, als „Grüne Welle“ geschaltet.

Die intelligenten Ampeln in Linz reagieren teilweise durch verschiedenste Detektoren auf den motorisierten Individualverkehr oder per Druckknopfschaltung auf wartende Fußgängerinnen und Fußgänger. 65 Ampeln und damit fast ein Drittel aller Verkehrslichtsignalanlagen sind mit akustischen Einrichtungen für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet.

Fast alle Linzer Ampeln werden von einem Leitrechner aus zentral gesteuert. Insgesamt sind 187 und damit 94 Prozent der Ampelanlagen in diese rechnergestützte Steuerung eingebunden.

Situatives Grün weit verbreitet

Ein „situatives Grün“, also Grünphasen nach Bedarf ermöglichen 57 Linzer Ampelanlagen, die mit Druckknopf ausgestattet sind und 39 Anlagen, die über eine Verkehrsanmeldung aus einer oder mehrerer Nebenrichtungen verfügen. So können viele Wartezeiten, Lärm und Abgase vermieden werden.

Die Stadt Linz gibt jährlich Millionenbeträge für Betrieb, Installierung und Erhalt von intelligent gesteuerten Verkehrslichtsignalanlagen aus. Pro Jahr entfallen im Linzer Budget ca. 1,1 Millionen Euro auf die Instandhaltung der Ampeln, 180.000 Euro auf Stromkosten und 65.000 Euro sind für Neuinvestitionen vorgesehen. Bei der Installierung der Linzer Lichtsignalanlagen hat die Verkehrssicherheit Priorität. Der hohe Anteil an verkehrsbeeinflussten und intelligenten Ampeln trägt generell dazu bei, Wartezeiten, Lärm und Abgase zu reduzieren.


Quelle: Stadt Linz



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