NWW DESIGN AWARD 2014: Deutschland räumt ab

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29 Sep 19:57 2014 von Oswald Schwarzl Print This Article

Bereits zum zweiten Mal wurde gestern der Design Award der Neuen Wiener Werkstätte für innovatives Interieur Design verliehen

Wien. Initiator Stefan Polzhofer präsentierten im Kursalon Wien die drei Sieger-Entwürfe der Öffentlichkeit. Moderiert wurde die Preisverleihung von Marie-Christine Giuliani. Mehr als 200 Einreichungen aus 14 Ländern hatten sich unter der Leitung von Erwin Wurm einer 14-köpfigen internationalen Jury gestellt. Gewonnen hat ein Entwurf „Aporte“ von Benedikt Kartenberg aus Deutschland. Auch die Plätze Zwei und Drei belegen deutsche Designer.

Der Frage „Antifragilität - wie gestaltet man Möbel, die durch ihre Nutzung besser werden?“ stellten sich gestern Abend beim NWW Design Award 2014 200 Designer aus 14 Ländern. Letztendlich ging der mit 5000 Euro dotierte Preis der Neuen Wiener Werkstätte (NWW) an Benedikt Kartenberg aus Wuppertal, Deutschland.

Kartenberg  überzeugte die international besetzte Jury, bestehend aus Yves von Ballmos (Design Möbel Schweiz ), Dieter Hoffmann (Blickfang), Joerg Suermann (DMY Berlin ), Lilli Hollein (Vienna Design Week), Norbert Philipp (Journalist), Marcus Fairs (ICON Mag), Thomas Feichtner (Muthesius Kunsthochschule), Eberhart Schrempf (CIS),  Desirée Treichl-Stürgkh (HOME), Gerald Bast (Universität für angewandte Kunst), Frank Zebner (UNI Offenbach), Thomas D. Meier (Uni Zürich), Johannes Heil (Designer der NWW) unter dem Vorsitz von Erwin Wurm (Großer Österreichischer Staatspreis 2013), mit seinem Regal „Aporte“. „Das Projekt überzeugt durch den konzeptionellen Ansatz. Es vereint die Ideen von Sharing, Mobilität, Individualisierung und Aufnutzung und greift in diesem Sinne viele Aspekte des Award-Themas der Antifragilität auf“, so die Begründung der Jury.
 
Erwin Wurm fordert mehr Mut
Der Jury-Vorsitzende Erwin Wurm war bei der Verleihung leider, genauso wie Desirée Treichl-Stürgkh aus familiären Gründen verhindert. Wurm äußerte sich aber am Vorabend über die Rolle der Antifragilität in der Gesellschaft. „Es gibt in unserer kurzlebigen Welt eine Sehnsucht nach Dingen, die Bestand haben. Holztische aus gutem Holz. Autos, die mit den Jahren zu wertvollen Oldtimern werden. Und ja, wir Männer werden auch mit den Jahren immer besser“, lachte Wurm. Von den jungen Designern erwarte sich Wurm in erster Linie mehr Mut. „Mir fehlen die ,Naughty Peters‘ , die schlimmen Peter. Alles ist heute so brav und angepasst geworden.  Aber möglicherweise gehöre ich schon einer aussterben Spezies an …“ Nicht so streng fällt Lilli Hollein ihr Urteil: „Toll, dass hier der jungen Generation eine Chance gegeben wird. Das Sieger-Regal überzeugt durch seine bestechend, einfache Form. Es wird bestimmt eine breite Zielgruppe ansprechen und auch prima in meine Wohnung passen.“

Die Plätze Zwei und Drei belegten die Projekte WLADIMIR (THE RUSSIAN) von Tanja Unger  und  UNDEFINIERTE OBJEKTE von Hanna Litwin und Romin Heide, ebenfalls aus Deutschland.
Initiiert wurde der NWW Design Award von Stefan Polzhofer (CEO KAPO Holding GmbH und NWW): „Unser Anspruch ist die Fertigung von Möbel und Polstermöbel mit einem hohen Wiedererkennungswert und besonderer Langlebigkeit. Um Ideen und Trends bei Form und Materialien rechtzeitig zu erkennen pflegen wir den Austausch mit Kreativen, Designern und Architekten. Der NWW Design Award bietet uns die dafür notwendige Plattform. Erst durch die Verbindung von Handwerk mit Design wird aus einer Idee ein Kunstwerk“, so Polzhofer.
 
Beim anschließenden Fest zeigten sich Prominente aus Kultur, Wirtschaft und Politik von der Innovationskraft der Jungdesigner begeistert. Beifall bekundeten: Zukunftsforscher Harry Gatterer, Opernsänger Clemens Unterreiner, die Schauspieler Gernot Kranner und Natalie Alison, Benimm-Papst Thomas Schäfer-Elmayer, Modedesignerin Eva Poleschinski, Frey Wille-Marketerin Christine Matt, Gabriele Handl und Michael Garrigosa (Customer Communications), AUA-Marketer Michael Rettenegger und Irene Jäger (Design-Austria)
 
Über die Gewinner:
1. Platz: Benedikt Kartenberg wuchs in Wuppertal auf und begann nach Verlassen der Schule im Jahr 2006 eine Tischlerausbildung. Im Anschluss zog er nach Münster und sammelt dort weitere Erfahrungen in einer Metallmanufaktur.  Sein Studium an der Fachhochschule Münster am Fachbereich für Design begann er 2011 mit dem Schwerpunkt Produktdesign. Aktuell absolviert er ein Praktikum bei „Dante - Goods and Bads“.
 
2. Platz: Tanja Unger stammt aus Bad Saulgau in Deutschland und studierte in Stuttgart Innenarchitektur. Ungers Arbeiten wurde schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt sie zB. eine Anerkennung beim internationalen Andreu World Contest.
 
3. Platz: Hanna Litwin und Romin Heide sind FAMOS. Nach mehrjähriger selbstständiger Arbeit gründeten sie 2012 ihr Berliner Büro für Produkt- und Grafikdesign. Sie gestalten Objekte, die zum spielerischen Umgang einladen und vielfältige Möglichkeiten zur Benutzung anbieten.
 
Special-Award: Mustage stammt von Marina Fischer aus Offenbach (Deutschland). Die Knotenverbindung des Tisches besteht aus einer neuartigen Verbindung mit Riegelkonstruktion. Mit zunehmender Belastung der Verbindung erhöht sich ihre Festigkeit.
 
Über den NWW DESIGN AWARD
Aktuelle Trends spiegeln und neue kreative Potentiale fördern: Ins Leben gerufen hat die Neue Wiener Werkstätte den NWW Design Award im Zeichen eines Ideen- und Wissensaustausches zwischen Kreativen, institutionellen Partnern und Unternehmen mit dem Ziel, neue Standards und Trends für exklusives Möbeldesign zu definieren und ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken. Wie Initiator Stefan Polzhofer, der als Geschäftsführer der KAPO Möbelwerkstätten GmbH die Marke Neue Wiener Werkstätte ins 21. Jhd. führt, betonte, richtet sich der NWW DESIGN AWARD gleichermaßen an Jungdesigner und Design-Studierende wie an etablierte Innenarchitekten und Gestalter. Eine Dokumentation aller Einreichungen soll zum Design-Think-Tank-Archiv weiterentwickelt werden.

Der Designer des Siegerentwurfs kann sich über ein Preisgeld in der Höhe von EUR 5.000,– freuen. Von allen drei preisgekrönten Arbeiten werden Prototypen von der Neuen Wiener Werkstätte produziert und in einer Wanderausstellung gezeigt.
 
Die Partner und Unterstützer des NWW Design Award 2014:
Zukunftsinstitut Österreich, Blickfang Designmesse, TPA Horwath, Adler Lacke, Blum Beschläge, die Vienna Design Week, Creative Industries Styria, Design Austria, Kursalon Wien, Kattus Sekt, Holzjobs, proHolz Steiermark, das 25 hours Hotel Wien, Cafe & Co, Donau Versicherung, Wollsdorf Leder, der Holzcluster Steiermark, Novotny Film und KAPO Fenster und Türen. Als Hochschulpartner die Universität für Angewandte Kunst Wien, die Universität der Künste in Zürich und die Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Als Medienpartner Die Presse, H.O.M.E. und dezeen.
 
Neue Wiener Werkstätte – Corporate Information
Das Familienunternehmen KAPO mit Sitz im oststeirischen Pöllau ist seit 1927 auf die Herstellung hochwertiger Produkte aus Holz spezialisiert. Unter der Marke Neue Wiener Werkstätte werden Möbel, Polstermöbel und Wohnaccessoires produziert, sowohl für privaten als auch für den öffentlichen Bereich. Ziel ist die Verbindung von traditionsreichem Handwerk und zeitgemäßem Design, im Geiste der historischen Wiener Werkstätte. KAPO beschäftigt derzeit rund 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, bei einem jährlichen Umsatz von ca. 25 Mio. Euro.
www.kapo.co.at I www.nww.at I www.nww-design.com

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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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