NEOS Wien/Leopoldstadt: Steht der Volkertmarkt vor dem Aus?

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NEOS Wien/Leopoldstadt: Steht der Volkertmarkt vor dem Aus?
Foto: NEOS Wien
24 Mai 09:00 2017 von OTS Print This Article

Markus Ornig: „Wir wollen nicht nur den Volkertmarkt retten, sondern Impulse für die Belebung der Wiener Märkte setzen.“

Wien (OTS) - Der Volkertmarkt in der Leopoldstadt hat eine lange Tradition, bereits 1878 wurden hier die ersten Stände eröffnet. Bis heute hat er seine wichtige Funktion als Grätzelzentrum für das Volkertviertel erhalten und ist ein Ort der Begegnung und der Erholung für Jung und Alt. „Aktuell ist aber Feuer am Dach. Dieser Treffpunkt, der für viele Bewohnerinnen und Bewohner einen wichtigen Identifikationsort darstellt, steht kurz vor dem Aus. Wir treten deshalb gemeinsam mit Marktstandlern an, um den Volkertmarkt zu retten“, so Christian Moritz, Bezirksklubobmann von NEOS in der Leopoldstadt.

„Die Marktstandler sind auf uns zugekommen, weil von Seiten des Bezirks bislang nicht zufriedenstellend auf ihre Probleme reagiert wurde. Ihnen geht es einerseits um die überbordende Bürokratie, mit der sie ständig konfrontiert werden, und andererseits um die enge Rechtsauslegung des Marktamtes, was die Anzahl der Schanigärtenplätze betrifft“, so Moritz weiter.

Aktuell stehen mehrere Marktstände kurz vor der Schließung. Die Betreiber können mit den derzeit geltenden Regelungen nicht mehr ihr Geschäft erhalten. Insbesondere die Sitzplatzbeschränkung auf 8 Personen für Handelsstände, die nebenbei auch Gastronomie betreiben, treibt sie langfristig in den Ruin. Diese veralteten Regelungen haben leider bereits erste Opfer gefordert. Nachdem nun zwei Marktstandler aufgegeben haben und ihren Betrieb einstellen werden, ist die Lage noch dramatischer.

Georg Holzer, Betreiber des Café Nelke am Volkertmarkt und Mitglied im Grätzelbeirat, dazu: „Die Menschen wollen neben dem reinen Einkauf am Markt auch ihre freie Zeit dort genießen und schätzen den Markt als Ort zum Verweilen. Die Nachfrage nach Gastronomie ist grundsätzlich groß genug – die Märkte sollen deshalb auch dem heutigen Kundenbedarf entsprechen können. Wenn hier den Marktbetreibern nicht die Möglichkeit gegeben wird, Gastronomie in Verbindung mit Kleinhandel anzubieten, werden sie sich zukünftig andere Orte suchen.“

„Wenn dem Bezirk und der Stadt Wien der Weiterbestand des Volkertmarktes und auch der anderen Wiener Märkte wirklich ein Anliegen ist, dann sollten sie schnellstmöglich in die Gänge kommen, bevor es für alle zu spät ist“, so Christian Moritz. NEOS unterstützt deshalb den Vorschlag der betroffenen Marktstandler, ein Pilotprojekt zu initiieren, welches eine temporäre Aufhebung der Gastronomie-Drittel-Regelung auf dem Markt für einen fixen Zeitraum von zwei Jahren vorsieht. Die Erlaubnis zur Erweiterung der Gastronomiezone soll dabei an eine nachweisbare Handelsaktivität der Marktstandler gebunden sein. Mittels definierten Kennzahlen (z.B. Zunahme der Besucherzahlen oder Zahl der Stände am Samstagsmarkt) und einer Befragung im Hinblick auf die Zufriedenheit soll evaluiert werden, inwieweit das Pilotprojekt gegriffen hat. In der kommenden Bezirksvertretungssitzung am 13. Juni 2017 bringt NEOS Leopoldstadt einen entsprechenden Antrag dazu ein.

Weg vom Aushungern hin zur Belebung

„Dass hier am Volkertmarkt nun Marktstandler aufschreien ist leider kein Einzelfall und zeigt, wie dringend die Stadt hier tätig werden muss. Die rot-grüne Stadtregierung muss den Wert, den die Wiener Märkte für die Bewohnerinnen und Bewohner haben, endlich erkennen“, so Markus Ornig, Wirtschaftssprecher von NEOS Wien. „Wir werden uns im Wiener Gemeinderat dafür stark machen, dass die Märkte nicht ausgehungert werden, sondern neue Impulse für deren Belebung gesetzt werden.“

1. Die Marktordnung entstauben:

Die Marktordnung ist veraltet und gehört an die aktuellen Gegebenheiten und Ansprüche angepasst. Sie muss gleichzeitig die Bedürfnisse der Marktstandler und die Wünsche der Kund_innen umfassend berücksichtigen. Derzeit ist man davon leider noch weit entfernt.

2. Liberalisierung der Öffnungszeiten:

Die Marktstandler sollen selbst entscheiden dürfen, wann sie ihre Marktstände offen halten. Das bringt auch mehr Freiheit für die Kund_innen. Denn die gesellschaftlichen Realitäten haben sich in den letzten Jahrzehnten so gewandelt, dass es längst nicht mehr selbstverständlich ist, tagsüber ausreichend Zeit für persönliche Erledigungen zu haben.

3. Attraktivieren des Angebots:

Die Stadt Wien könnte beispielsweise Marktstände für Start-Ups im Bereich Streetfood temporär bereitstellen. Alle paar Monate würde dabei ein wechselndes Warenangebot die Attraktivität des Marktes erhöhen sowie Unternehmer_innen die Chance geboten, sich mit ihrer Marktidee und ihren Angeboten verwirklichen zu können. Das unternehmerische Risiko würde sich für sie in Grenzen halten, zudem könnte die Produktvielfalt am Markt und schließlich die Zufriedenheit der anrainenden Bevölkerung gesteigert werden.

4. Belebung durch kürzere Leerstände:

Viele Marktstände bzw. -einrichtungen werden zu lange nicht gemäß der Zweckwidmung verwendet. So passiert es öfter, dass Marktstände für längere Zeit nicht aktiv betrieben, sondern als Lagerflächen genutzt werden. Aus dieser Praxis ergibt sich für die Marktbesucher_innen ein wesentlicher Nachteil, da nur ein sehr reduziertes Angebot vorhanden ist. Bei zukünftigen Wechseln der Eigentümer soll deshalb vermehrt kontrolliert werden, dass der Betrieb des Marktstandes auch tatsächlich binnen einer gewissen Frist erfolgt.


Quelle: OTS



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