Mutige neue Wege für die Reform der Presseförderung

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Mutige neue Wege für die Reform der Presseförderung
Foto: ÖJC/H.Hochmuth
19 Mär 07:00 2017 von OTS Print This Article

Kurz vor den ersten offiziellen Entwürfen zur neuen Presseförderung wurden bei einer Podiumsdiskussion des ÖJC die Positionen abgesteckt

Wien (OTS) - Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medien im Zeitgeist“ diskutierten gestern auf Einladung des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) Alfred Grinschgl, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH, Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen, Fritz Hausjell vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften der Universität Wien und Fred Turnheim, Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs, im Hotel Zeitgeist Vienna beim Wiener Hauptbahnhof.

Alfred Grinschgl betonte dabei, dass die Medien ein wichtiger Teil der Demokratie wären, Österreich aber gleichzeitig ein kleines Land mit einer geringen Zahl an Leserinnen und Lesern. Damit müsse es eine Förderung der Medien geben und je größer diese wäre, desto geringer wäre auch der Einfluss der Werbewirtschaft. Er könne sich durchaus vorstellen, die Förderungen an Qualität und an die Größe des Mediums zu binden, wobei kleinere und mittlere Medien mehr gefördert werden sollten. Auch eine Haushaltsabgabe befürwortete er. Eine Erhöhung der Förderung sei für ihn unerlässlich.

Gerald Grünberger forderte auch ganz klar eine Erhöhung der Presseförderung, zeigte sich aber bei der Bevorzugung einzelner Mediengruppen als Lenkungsmaßnahme skeptisch, da aus seiner Sicht alle gleichbehandelt werden müssten. Er zeigte sich optimistisch, dass Online-Plattformen bei der Finanzierung in die Pflicht genommen werden könnten. Er wies den Vorwurf zurück, dass das Management an den finanziellen Problemen einzelner Medien schuld sei.

Fritz Hausjell wies darauf hin, dass sich in Österreich zu viele Medien rund um den Mainstream positionieren würden. Hier könnten Akzente in der Medienförderung mehr Vielfalt bringen. Er warnte vor einer grundsätzlichen Verteufelung von Gratis-Medien, denn eine Förderung brächte die Chance eines anständigen Boulevardjournalismus. Auch er sprach sich für eine Haushaltsabgabe aus und plädierte dafür, dass ich kleine Staaten für eine europäische Lösung vernetzen müssten. Zentraler Punkt eines neuen Gesetzes müsste die Förderung der Ausbildung von Journalistinnen Journalisten sein.

Als eine der Möglichkeiten, wie eine anders gestaltete Presseförderung aussehen kann nannte Turnheim die staatliche Förderung des Postzeitungstarifes, da der Versand die Betreiber von Medien extrem belasten würde. Junge Journalistinnen und Journalisten und innovative Medien müssten jedenfalls gefördert werden. Er sah in den schwierigen finanziellen Lagen einzelner Medienhäuser auch ein Versagen der Manager und plädierte dafür, dass ein Leistungsschutzrecht vor allem den Autorinnen und Autoren zu gute kommen müsse. Er könne sich ebenso eine Haushaltsabgabe vorstellen, wenn diese Print, Radio, Fernsehen, Online, die Förderung der Journalistenausbildung und der Medienpädagogik und eine Innovationsförderung gleichermaßen betreffen würde.

Alle Diskutanten waren sich einig, dass die Zeit drängen würde und es jetzt darum ginge, Nägel mit Köpfen zu machen, wenn das Gesetz nach einer Prüfung durch die Europäische Union raschest in Kraft treten sollte.

Die Veranstaltungsreihe „Medien im Zeitgeist“ ist eine Kooperation des Österreichischen Journalisten Clubs mit dem Hotel Zeitgeist Vienna beim Wiener Hauptbahnhof. Die Veranstaltung, die gestern zum vierten Mal stattfand, wurde diesmal erstmals von W24 als Medienpartner begleitet. W24 ist für die Aufzeichnung des Podcast verantwortlich und wird die Aufzeichnung der nächsten Veranstaltung Ende April 2017 auch in sein Programm integrieren.


Quelle: OTS



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