Mürztal: Wenn zwei Sichtweisen aufeinandertreffen - Auf Du und Du mit der Gemeinde

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28 Jän 08:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Jugendliche aus St. Barbara traten im Rahmen des Projektes „MitmachitektInnen“ mit Verantwortlichen der Gemeinde in Kontakt und führten eine öffentliche Podiumsdiskussion durch

180 Minuten. 10 Jugendliche. 5 Diskutanten. Ein Thema: Jugend in St. Barbara. Bei der gestrigen Podiumsdiskussion in St. Barbara im Mürztal prüften die Jugendlichen die Gemeindeverantwortlichen auf Herz und Nieren. Im Mittelpunkt standen die Themen Stellenwert der Jugend, jugendliche Freizeitaktivitäten und Beteiligungsmöglichkeiten. Am Podium diskutierten neben Bgm. Jochen Jance (SPÖ), Vizebürgermeister Ernst Ebner (FPÖ), Jugendreferentin Claudia Fasching, Sozialarbeiter Achim Lernbass und Volksschuldirektorin Sigrid Rogetzer. Teilweise konnten die Sichtweisen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen nicht unterschiedlicher sein. So schätzten die Diskutanten den Stellenwert der Jugend innerhalb der Gemeinde sehr hoch ein (8 von 10), während die Jugend nur 3,5 von 10 Punkten vergab. „Wir werden von den Erwachsenen nicht besonders wertschätzend behandelt. Das Verständnis für uns fehlt“, meinten die Jugendlichen. Nach diesem ersten Dämpfer reagierten die Diskutanten bei der Frage, wie sich die Jugend in St. Barbara wohlfühlt, eher verhalten und bezifferten den Wohlfühlfaktor mit einer knappen 5. Umso mehr überraschte sie das positive Ergebnis der Jugendlichen, die sich mit einer 7 sichtlich wohlfühlen in ihrer Gemeinde.


Unterschiedliche Sichtweisen gab es auch darüber, was der Jugend wichtig ist. Die Diskutanten einigten sich auf „Freizeitangebote“, „Gemeinschaft“ und „Anerkennung“. Die Jugendlichen wünschen sich hingegen mehr Verständnis der älteren Bevölkerung, einen Rückzugsraum und eine gleichaltrige oder zumindest jüngere Ansprechperson auf Gemeindeebene. Und warum beteiligen sich Jugendliche immer weniger? Die Erwachsenen meinten, es liege an schulischen/beruflichen Gründen, weil die Jugend zu viel um die Ohren habe. Die Jugend hingegen sagte: „Es gibt gar keine Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Und wenn man sich einbringen will, passiert eh nichts.“


Klar ersichtlich wurde auch das fehlende (Freizeit-)Angebot für die Zielgruppe der 13- bis 18-Jährigen. „Es gibt für Kinder sehr viele Möglichkeiten und dann wieder für junge Erwachsene. Für uns im Speziellen gibt es kaum etwas“, so die Projektgruppe.


Nach knapp drei Stunden Diskussion signalisierten die Diskutanten klar, die Jugendlichen bei Projekten zu unterstützen und baten um kontinuierlichen Austausch. „Auch wenn ich noch ein recht junger Bürgermeister bin, haben sich – wie es scheint – auch meine Sichtweisen schon geändert. Daher benötigen wir unbedingt den Dialog mit euch“, so Bgm. Jochen Jance, der der Projektgruppe ein großes Lob für die „bravouröse Leistung und die perfekte Vorbereitung und Durchführung“ aussprach. Auch Jugendreferentin Claudia Fasching appellierte an die Jugendlichen, sich bei ihr jederzeit zu melden „um gemeinsam über Ideen zu diskutieren“. Vizebürgermeister Ernst Ebner dankte für diese „besondere Erfahrung“ und ermutigte die Jugendlichen: „Bleibt so, wie ihr seid – kritisch und interessiert. Lasst euch nicht verbiegen. Ich habe immer ein offenes Ohr für euch.“ Sozialarbeiter Achim Lernbass bat die Jugendlichen „unbedingt dran zu bleiben“ und lobte diese Initiative. „In den letzten zehn Jahren gab es keine derartige Veranstaltung, bei der die Jugend mit den Erwachsenen direkt in Kontakt trat. Denn meistens wird immer nur übereinander und nicht miteinander gesprochen.“ Direktorin Sigrid Rogetzer war stolz auf ihre ehemaligen Schüler und lobte die „perfekte Vor- und Aufbereitung“.


Die Podiumsdiskussion ist Teil des Projektes „MitmachitektInnen“, das bereits seit Juli letzten Jahres durchgeführt wird. Am Ende stehen 5.000 Euro zur Umsetzung eines Vorhabens zur Verfügung, wobei Bgm. Jochen Jance ankündigte, dieses Budget sogar zur verdoppeln.


Jugendmanagerin Valerie Böckel vom Regionalmanagement Obersteiermark Ost begleitet das Projekt, trifft sich regelmäßig mit den Jugendlichen und erarbeitet mit ihnen die Themen. „Es ist unglaublich, wie sich die Gruppe entwickelt hat. Die Jugendlichen sind interessiert, verlässlich und motiviert. Ich bin überzeugt, dass wir ein tolles Projekt auf die Beine stellen werden.“


Das Projekt wurde vom LFI Steiermark initiiert, es wir vom REV Mürzzuschlag getragen und über das EU-Förderprogramm LEADER finanziert. Das Leader-Programm wird über das Regionalressort des Landes Steiermark abgewickelt.



Quelle: Regionalmanagement Obersteiermark Ost GmbH Jugendmanagerin: Mag. Valerie Böckel



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