Modell für Dumping- Wohnbau wäre in Salzburg gar nicht umsetzbar

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Foto: Haus / Symbolbild
27 Mär 21:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Günstige Mieten sind möglich – Aber es braucht einen anderen Weg!

Es kommen neue Ideen für günstigen Mietwohnbau. Für die AK ist das erfreulich. Allein: Der aktuelle Vorschlag für eine Art Spar-Schiene mit weniger Ausstattung nach Tiroler Vorbild würde in Salzburg gar nicht funktionieren. Denn nicht nur die Förderung tickt im Bundesland anders. Auch die unterschiedlichen Grundpreise sorgen dafür, dass ein direkter Übertrag hinkt. „Günstige Mieten sind möglich. Dazu braucht es eine noch engere Kooperation von gemeinnützigen Bauträgern und Gemeinden. Zudem hat das Land für den geförderten Wohnbau 4 Millionen Euro vom Bund noch nicht budgetiert. Dieses Geld könnte im Mietwohnbau verwendet werden!“, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler.

Landesrat Hans Mayr lässt mit einer neuen Idee zum Mietwohnbau aufhorchen. Neben der üblichen Förderung des Landes Salzburg könnte ein Tiroler-Modell übernommen werden. Dort sind durch Einsparungen bei der Ausstattung und den Baukosten Mietpreise von 5 Euro pro Quadratmeter möglich. Eine 50 Quadratmeter große Wohnung ist demnach für 250 Euro im Monat zu haben. Dasselbe ist jetzt in Salzburg angedacht. So soll eine Art Low-Budget-Wohnbau mit weniger Extras und Luxus entstehen. Ein Medium titelte bereits von der „2-Klassen-Gesellschaft im geförderten Wohnbau“.

Modell ist interessant. Aber in Salzburg funktioniert es nicht

AK-Experte Edgar Atzmanstorfer rechnet vor, warum das prinzipiell interessante Tiroler Modell in Salzburg nicht funktionieren kann: „Es gibt zwischen den beiden Bundesländern gravierende Unterschiede bei den Mietanteilen, die sich aus den Grund- und Baukosten ergeben.“ Die Neue Heimat Tirol, der gemeinnützige Bauträger des Projekts, kann im Schnitt mit etwa einem Fünftel der Grundstückskosten von Salzburg kalkulieren. Der Mietanteil auf Basis der Baukosten für die angeführte Anlage in Tirol liegt im Vergleich bei etwas über einem Drittel. „Nicht etwa, weil man bei den Nachbarn viel günstiger baut. Aber dort gibt es höhere Wohnbauförderungsdarlehen und einen Annuitätenzuschuss des Landes. Das ermöglicht in den ersten Jahren sehr niedrige Mietkosten“, sagt Atzmanstorfer. Nach sieben Jahren liegt die Miete auf Basis der Grund- und Baukosten aber schon bei sieben Euro pro Quadratmeter. Nach 16 Jahren bei etwa 10 Euro. Grund: Die Förderung läuft gestaffelt aus. Neben- und Betriebskosten sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. „Die Wohnung muss dann also deutlich mehr im Monat kosten, damit sie für den Bauträger kostendeckend ist“, stellt Atzmanstorfer klar: „Das Modell wäre in der aktuellen Salzburger Wohnbauförderung außerdem gar nicht möglich.“

Gemeinnützige, Gemeinden und Wohnbauförderung sind gefragt

Es ist wichtig, dass leistbares Wohnen wieder Thema ist“, so AK-Präsident Siegfried Pichler: „Günstige Mieten sind möglich. Es braucht jedoch einen anderen Weg!“ Für die AK führt dieser nicht über nunmehr drei Klassen geförderter Wohnungen – Eigentum, Mietwohnungen für gehobene Ansprüche und möglichst billige Miet-Anlagen. „Innerhalb des Bereichs Miete darf kein weiterer Qualitäts-Graben aufgerissen werden. Vorrangig die Gemeinden sind im Zusammenspiel mit den gemeinnützigen Bauträgern gefragt“, sagt Pichler: „Sie müssen günstige Gründe mobilisieren: Durch Umwidmungen, Baulandsicherungsmodelle, Vorbehaltsflächen und die Vertragsraumordnung.“

Auch die Salzburger Wohnbauförderung beitragen: „Das Land hat vom Bund vier Millionen Euro Zweckzuschüsse für den geförderten Wohnbau erhalten. Dieses Geld ist noch nicht budgetiert. Es kann also für ein Sonderprogramm zum Bau geförderter Mietwohnungen sinnvoll eingesetzt werden“, schlägt Siegfried Pichler vor. In jedem Fall gilt: „Es müssen alle Mittel der Raumordnung und der Wohnbauförderung genutzt werden, um Miet-Wohnen leistbarer zu machen. Dazu braucht es enge Zusammenarbeit, einen Schulterschluss des Landes, der gemeinnützigen Bauträger und den Gemeinden!“, fordert der AK-Präsident.


Quelle: AK Salzburg



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