Millionenbetrug gescheitert

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26 Nov 15:10 2015 von Elisabeth Schwarzl Print This Article

Mit gefälschten Mails wollten die Täter nach einem Hackerangriff auf einen Grazer Handelsbetrieb die Geldüberweisung der Buchhalterin an ihren "Chef" - in diesem Fall die Täter - veranlassen

GRAZ. Mit gefälschten Mails eines Unternehmens wollten Kriminelle am vergangenen Dienstag eine unrechtmäßige Überweisung von rund 1,8 Millionen Euro veranlassen. Die Geldüberweisung konnte gerade noch rechtzeitig gestoppt werden.
 
In einem E-Mail, das sich später als Fälschung herausstellte, forderte der Geschäftsführer eines Handelsbetriebes in Graz seine Buchhalterin auf, den Betrag von rund 1,8 Millionen Euro auf ein chinesisches Firmenkonto zu überweisen. "Das E-Mail war täuschend echt ausgeführt und es war für die Buchhalterin nicht sofort als Fälschung erkennbar", hieß es von der Polizei.
Die Buchhalterin veranlasste daraufhin die geforderte Überweisung. Aufgrund interner Gespräche stellte sich nach einigen Stunden jedoch die Betrugsabsicht heraus und die Überweisung konnte gerade noch rechtzeitig gestoppt werden. Der Firma ist somit kein Schaden entstanden.
 
Wie die Polizei berichtet, handelt es sich bei dieser relativ neuen Betrugsmasche um den so genannten „fake president“-Trick:
 
Nachdem die Betrüger nach einem Hacker-Angriff auf das Firmen-EDV-Netzwerk Kenntnis über die Firmenstruktur erlangt haben, treten sie per E-Mail gegenüber der Buchhaltung als Firmenchef auf. Unter der Vorspiegelung, es handle sich um eine äußerst dringende Transaktion, die größter Geheimhaltung bedarf (zum Beispiel ein Forschungsprojekt oder eine Firmenübernahme), autorisieren sie Eilüberweisungen in Millionenhöhe auf ein „Geschäftskonto“ im außereuropäischen Ausland, das in Wirklichkeit von der Betrugsorganisation betrieben wird. Dem Mitarbeiter der Buchhaltung fällt der Betrug nicht auf, da die Überweisungsgründe plausibel sind und die Betrüger die Firma und den „Chef“ perfekt imitieren. In der Meinung, im Auftrag der Firmenleitung zu handeln, veranlasst die Buchhaltung die angeordnete Transaktion. Sobald das Geld – oftmals werden Bankverbindungen in China benutzt – bei den Betrügern angelangt ist, ist der Schaden unwiederbringlich entstanden.

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