Lungauer Bauernhaus als neuer "Star" im Museum

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Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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18 Mär 07:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Lungauer Bauernhaus

Schellhorn: Rainerkeusche aus Ramingstein wird ins Salzburger Freilichtmuseum übersiedelt / 3D-Scan und Zeitzeugen halfen mit

Das Salzburger Freilichtmuseum startet am Sonntag in die neue Saison. Spektakuläres, neues Projekt: das Kleinbauernhaus Rainerkeusche aus dem Ramingsteiner Ortsteil Mignitz. Es stammt aus dem Mittelalter, wurde vor Ort mittels 3D-Scan vermessen, Zeitzeugen miteinbezogen, akribisch fotografiert und schließlich nach Großgmain gebracht. Bis Herbst wird das "Puzzle" zusammengesetzt. "Ein Glücksfall für das Freilichtmuseum, dass die Keusche so viele Jahrhunderte überlebte und nun den Salzburgern einen Einblick in das Leben von damals bietet", so Landesrat Heinrich Schellhorn.

Ein Juwel aus dem Lungau – das ist die Rainerkeusche auf jeden Fall. In den kommenden Monaten wird sie im Freilichtmuseum neu aufgebaut, die Besucherinnen und Besucher können die Entstehung verfolgen. Der ehemalige Salzburger Landessanitätsdirektor Christoph König hat das Haus dem Museum angeboten, die Altersbestimmung fiel überraschend aus: Das Kleinbauernhaus wurde zwischen 1482 und 1483 errichtet.

Noch vor der Entdeckung Amerikas gebaut

Museumsdirektor Michael Weese ist von der alten Keusche begeistert: "Wir haben es hier mit einem zur Gänze aus Holz gebauten Haus zu tun, aus dem Spätmittelalter. Ein so hohes Alter bei Bauten aus dem bäuerlichen Bereich ist sehr selten. Das bedeutet, dass die Rainerkeusche noch vor der Entdeckung Amerikas gebaut wurde, oder – wenn man lokale Bezüge hernimmt – noch vor der ersten Erwähnung der Stieglbrauerei entstand."

Ein solches Juwel wird natürlich genau erforscht, in diesem Fall in Kooperation mit der Universität Salzburg, dem Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit mit Thomas Kühtreiber. Auch die archäologische Abteilung des Bundesdenkmalamtes ist mit Peter Höglinger dabei, Restaurator Tim Rekelhoff hat den Innenputz analysiert. Die Ergebnisse werden in einer Publikation zusammengefasst, die am 27. September präsentiert wird. Die Rainerkeusche selbst öffnet seine Türen am 30. September.

Kooperationen machen Museumsjahr bunter

Das beliebte Ausflugsziel arbeitet ab heuer mit dem Traklhaus und der Galerie Fotohof zusammen. Das Projekt heißt "Gegenschuss". "Fünf Fotografinnen und Fotografen, Gertrude Fischbacher, Reinhart Mlineritsch, Andrew Phelps, Rudolf Strobl und Elisabeth Wörndl, werden sich jenen Plätzen im Land nähern, an denen die alten Häuser ursprünglich gestanden sind", weiß Heinrich Schellhorn. Die Ergebnisse sind im Herbst in der Galerie Traklhaus zu sehen.

"Und wir haben noch mehr interdisziplinäre Kooperationen", betont Direktor Weese. Mit dem Literaturforum Leselampe gibt es das Projekt "Literatur ab Hof". In geführten Spaziergängen wird Geschichte aus verschiedenen Epochen inszeniert. Häuser, Wege und Landschaft des Museums werden zur Bühne.

Einmal Lokführer der Museumsbahn sein – Traum erfüllt!

Mit Unterstützung von Kulturlandesrat Schellhorn, dem ORF und dem Landes-Medienzentrum gelang es, mehr als 60 Interessierte für eine Ausbildung zum Lokführer der Museumsbahn zu gewinnen. Im Herbst 2017 und im März 2018 fanden Ausbildungslehrgänge statt, an denen 41 Personen teilnahmen. Für die Saison 2018 stehen nun etwa 65 Lokführer und fünf Lokführerinnen zur Verfügung. Sie bestreiten gegen eine geringe Vergütung, dafür mit umso mehr Herzblut, den Zugverkehr im Museum und leben dabei ihren Kindheitstraum.

Eingangsgebäude Thanngütl wird umgebaut

2018 und 2019 wird der Eingangsbereich für das Freilichtmuseum neu gestaltet. Das Thanngütl wird seit 1984 auch für die Museumsverwaltung genützt, bekommt dank großzügiger Unterstützung des Fördervereins – 150.000 Euro – ein neues Gesicht. "Die Umgestaltung ist ein wichtiger Schritt für das Museum, um weiterhin offen und zukunftsorientiert zu sein", betont Landesrat Schellhorn.

"Fleißaufgabe" Elektroauto

Durch den aktiven Förderverein kann das Freilichtmuseum immer wieder Zusatzmaßnahmen ergreifen, die nicht im Förderbudget vorgesehen sind. Heuer wurde beispielsweise ein Elektroauto gekauft, damit sind nun die Museumsgärtner unterwegs. Und dank des Fördervereins ist auch die Reinigungskraft mit einem E-Bike mobil.


Quelle: Land Salzburg



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