Lungau: Zeugin der Vergangenheit als beliebtes Ausflugsziel der Gegenwart

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Foto: Land Salzburg
09 Mai 15:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

50 Jahre Burg Mauterndorf in Landesbesitz / Besucherstärkste Attraktion im Lungau / Der Preis damals: 146.000 Schilling

Sie war Filmkulisse für Dornröschens Märchenschloss und zierte vor 60 Jahren die Rückseite des 50-Schilling-Geldscheins: Die Burg Mauterndorf hat im Laufe ihrer Geschichte vieles erlebt. Seit genau 50 Jahren ist sie in Landesbesitz und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Salzburgs südlichstem Bezirk. "Mit mehr als 30.000 Besuchern jährlich – im Vorjahr sogar 34.000 - ist das Burgerlebnis nicht nur die besucherstärkste Attraktion im Lungau, sondern auch ein identitätsstiftendes historisches Erbe der Region", ist Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl überzeugt.

"Deshalb war es vor 50 Jahren eine richtige und weitsichtige Entscheidung, dass das Land die Burg erworben und sie seitdem erfolgreich weiter entwickelt hat", so Stöckl, der außerdem hinzufügt: "Wie alle anderen Burgen und Schlösser des Landes wird auch Mauterndorf laufend adaptiert, damit sie als Zeugin der Vergangenheit ein attraktives und beliebtes Ausflugsziel der Gegenwart ist. Die jährlich steigenden Besucherzahlen machen es möglich, dass die Burg dem Land keine Kosten verursacht, sondern sich zu hundert Prozent selber finanziert." Das Jubiläum ist heute Abend Anlass für eine Festveranstaltung.

Nicht Amerika, sondern Salzburg bekam den Zuschlag

Gerhard Mauser, selber ein Mauterndorfer und mit der Burg eng verbunden, hat sich bei Gericht im Grundbuch, in Archiven und in rund ein Dutzend Gesprächen mit Nachkommen der früheren Besitzer und Zeitzeugen auf eine historische Spurensuche begeben und neue Erkenntnisse und bisher unbekannte Dokumente zutage gebracht. Der Bund ist nach einem längeren Rechtsstreit 1966 in den Besitz der Burg gekommen. "Diese hat aber nur Kosten verursacht und so wurde bald ein neuer Besitzer gesucht. Es hat viele Interessenten gegeben, unter anderem auch aus Amerika", weiß Mauser. "Ursprünglich wollte der Bund 600.000 Schilling. Durch die geschickte Verhandlungstaktik des Landes ist der Preis wesentlich günstiger geworden. Die Kaufsumme betrug schließlich 146.000 Schilling."

Erste Führungen für Sommerfrischler

Die Erben von Epenstein haben Ende des 19. Jahrhunderts viel Geld in die Renovierung gesteckt. Dann ist aber nichts mehr geschehen und so war die Anlage 1968 beim Kauf durch das Land in einem schlechten Zustand, vor allem die Dächer waren in desolatem Zustand. "Es wurde relativ rasch mit der Sanierung begonnen, zumal man sich beim Kaufpreis ja viel gespart hat", erzählt Mauser. "Auch die ersten sporadischen Führungen gab es bald. Und die Mauterndorfer haben dem Land neue Nutzungsmöglichkeiten vorgeschlagen: So sollte beispielsweise der Samson in der ehemaligen Waschküche der Burg untergestellt werden – damit die Gäste bei den Führungen etwas anschauen können."

Auf ein Hendl in die Burgschenke

Weit länger als 50 Jahre existiert übrigens die Burgschenke. In den 60er-Jahren hat sich diese zu einem beliebten Ausflugsziel für Sommerfrischler entwickelt. Das "Hendlessen" war so bekannt und beliebt, dass die Gäste sogar aus dem Pongau über den Tauern angereist sind. "Ich hätte mir nie gedacht, dass meine Gespräche mit den Leuten, die etwas mit der Burg zu tun hatten, so interessant werden. Dadurch ist das Bild von der Burg sehr, sehr lebhaft geworden", so das Fazit von Gerhard Mauser.

Von der Mautstelle zur Erlebnisausstellung

Bereits im vierten Jahrhundert nach Christus befand sich hier eine Römerstraße, die über Obertauern nach Juvavum (Salzburg) führte. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs II. aus dem Jahr 1002 wird festgehalten, dass eine Anlage zur Mauteinhebung errichtet wurde. Die Burg selber wird erstmals 1253 urkundlich erwähnt. Das Salzburger Domkapitel ließ diese zum Schutz der Marktgemeinde an der damaligen Mautstation errichten. Domprobst Burkhard von Weißpriach und Erzbischof Leonhard von Keutschach erweiterten die Burganlage im 15. Jahrhundert.

Geschichte hautnah

Die Burg Mauterndorf befand sich bis zum Jahr 1806 im Besitz des Domkapitels und ging danach in Staatseigentum über. Im 19. Jahrhundert war sie zunehmend vom Verfall bedroht. 1894 wurde sie vom preußischen Stabsarzt Hermann von Epenstein erworben und mit großem Aufwand saniert. Nach mehreren Eigentümerwechseln kaufte das Land Salzburg die Anlage im Jahr 1968. Von 1979 bis 1982 wurde das historische Gebäude mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 20 Millionen Schilling (rund 1,45 Millionen Euro) saniert. Die Säle, Gewölbe und Gemächer werden heute als Erlebnisausstellung, vom Lungauer Landschaftsmuseum, als regionales Kulturzentrum und als Gastronomiebetrieb genutzt.

Gotische Burgkapelle wird restauriert

Aktuell wird die Burgkapelle restauriert. Dieses wertvolle, gotische Kleinod ist momentan für Besucher nicht zugänglich. Ziel ist es, dass dort ab dem nächsten Jahr wieder regelmäßig Messen und Hochzeiten abgehalten werden können.


Quelle: Land Salzburg



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