Linz: Stadt unterstützt Kulturschaffende

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Foto: Stadt Linz
07 Dez 04:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Verleihung der Kunstförderstipendien durch Bürgermeister Klaus Luger

Bürgermeister Klaus Luger verleiht am Dienstag, 5. Dezember, die Kunstförderstipendien der Stadt Linz. Diese werden um 12 Uhr im Renaissancesaal des Alten Rathauses in folgenden Sparten vergeben:

  • Architektur und Stadtgestaltung - B.Arch. Andrea Hilmbauer-Hofmarcher und B.Arch. Thomas Gruber;
  • Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen – Künstlerinnen- / Künstlerkollektiv ekw 14,90 (Marlies Stöger und André Tschinder nehmen in Vertretung der Gruppe das Stipendium entgegen);
  • Literatur- und Kulturpublizistik - Mag.a Andrea Drumbl;
  • Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign - DI Sebastian Berger;
  • Darstellende Kunst und Musik - Sina Heiss und trio akk:zent.

In der Sparte Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen werden Mag. Georg Pinteritsch und Mag.a Marion Reisinger zwei LINZ AG-Ateliers bereit gestellt.

Mit B.Arch. Andrea Hilmbauer-Hofmarcher und B.Arch. Thomas Gruber werden heuer zwei Nachwuchstalente gefördert, die in ihrer jeweiligen Eigenständigkeit den beiden Sparten Architektur und Stadtgestaltung kongenial entsprechen. Die Prozessgestalterin Andrea Hilmbauer-Hofmarcher geht in ihrer Arbeit „ortskultur“, so die Jurybegründung, „einen Schritt über das eigene stadtgestalterische Werk hinaus und setzt sich mit Fragen von Prozessen, Rollen und Haltungen auseinander. Baukünstler Thomas Gruber zeigt in seinen vielseitigen Arbeiten nach Ansicht der Jury „ein künstlerisches Talent von außergewöhnlicher Bandbreite. Seine Projekte zeugen zu gleichen Teilen von großem Potential als Architekt, Konstrukteur und Grafiker. Die Durchdringung aller gestalterischen Dimensionen scheint er eher simultan zu koordinieren, als sie sich schrittweise erarbeiten zu müssen.

Das Kollektiv ekw 14,90 – bestehend aus Marlies Stöger, Moke Klengel, Christoph Rath und André Tschinder - überzeugte durch zukunftsweisende Projekte unter anderem auch durch das Hinterfragen von Seh- und Hörgewohnheiten sowie das Integrieren der Betrachter und/oder Benützer in einer konzeptionellen Arbeitsweise. Die Arbeiten von ekw 14,90 zeichnen sich durch einen subtilen Umgang mit Assoziation und Sprachwitz, mit radikaler Reduktion oder Überhöhung aus. Die Konzepte gehen stets auf die jeweilige Bedeutung, beziehungsweise Nutzung oder Situierung des spezifischen Präsentationsortes ein. Die vier haben eine virtuelle Reise mit Smartphone oder Tablet durch die Sammlung des LENTOS Kunstmuseums mit unterschiedlichsten Zugängen zu Kunstwerken eingerichtet.

Mit dem noch unveröffentlichten Textfragment ‚Wie ein Vogel schwarz‘ bewies Mag.a phil. Andrea Drumbl eine bemerkenswerte literarische Entwicklung und die Fähigkeit zu einem großen, tragfähigen Text. Die vor allem anhand der Frauenfiguren erzählte österreichische Familiengeschichte ist über mehrere Generationen verschränkt. Der dosierte Einsatz sprachlicher Bilder (,Der erste Tropfen Dunkel perlte über ihr Bett‘), der Mut zur Umkehrung (,Wenn sich die Zähne am Speichel verbeißen, musst du beginnen, aufwärts zu schlucken‘) oder Bilder, wie das der in einer Anstalt lebenden Maria, die vergeblich versucht, ihrem Spiegelbild ein Glas Saft einzuflößen und daran verzweifelt, lassen einem beim Lesen ihrer Texte nicht mehr los. Eine so überzeugende Sprachgestaltung macht neugierig auf die Vollendung.

Sebastian Berger überzeugte zum einen aufgrund der innovativen Auseinandersetzung mit der Breite seines Designansatzes und der Vielfalt an Produkten, unter anderem im Bereich der Dienstleistung. Zum anderen ist die Umsetzung des Kommunikationsdesigns in seinem Portfolio lobend zu erwähnen. Weiters sind die Produkte serviceorientiert und bestechen hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Überzeugen konnte er die Jury außerdem mit den zeitgemäßen und durchdachten Interfaces.

Nicht zuletzt erfüllen die Arbeiten von Sebastian Berger zur Gänze die Ausschreibungs-Kriterien der Kategorie Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign. Die Bedürfnisse von Menschen stehen dabei immer im Mittelpunkt. Das reicht von der Findung neuer Ideen über Prototypen bis zum Umsetzungsmanagement. Das belegen auch seine bisherigen Projekte. Beispielsweise die Entwicklung und Umsetzung einer Ausstellung im Ars Electronica Center, in der Besucherinnen und Besuchern die Welt der Virtual Reality näher gebracht wurde.

Mag.a art Sina Heiss und trio akk:zent haben mit ihren eingereichten Arbeiten im Bereich Darstellende Kunst und Musik beeindruckt. Mag.a Heiss gelingt es als freie Regisseurin und Theatermacherin in eindrucksvoller Weise, der Linzer Theaterlandschaft wichtige Impulse zu verleihen. Ihr Wirken ist durch gesellschaftspolitisches Engagement, durch Interkulturalität und durch Interdisziplinarität charakterisiert. Ihre Theaterproduktionen sind künstlerisch hochwertig und vom Anspruch beseelt, „viele, möglichst unterschiedliche Menschen zusammenzuführen und ‚Theater für alle‘ zu machen. Das aktuelle Stück „Kirschkernweitspucken“ wurde vor nicht allzu langer Zeit mit dem Preis der Stadt Linz für Interkulturalität „Stadt der Vielfalt“ ausgezeichnet. Die beiden Akkordeonisten Paul Schuberth und Johannes Münzner sowie die Saxofonistin Victoria Pfeil vom trio akk:zent entfalten gemeinsam eine musikalische Ausdruckskraft von besonderer Güte. Es ist der ,Gesamtklang‘ mit dem eine exzellente Solistin und zwei exzellente Solisten ihre Fähigkeiten zu einem ‚musikalisch Ganzen‘ zusammenführen und auf diese Weise mitreißende Musik schaffen. Mit ihren Improvisationen überschreiten sie völlig mühelos herkömmliche musikalische Pfade.

Ihre künstlerischen Fähigkeiten können Mag. art Georg Pinteritsch und Mag.a art Marion Reisinger zwei Jahre lang in den LINZ AG-Ateliers im Gebäude an der Ecke Kaplanhofstraße/Huemerstraße entfalten. Gelegenheit zur Begegnung mit ihrem Schaffen hatte man unter anderem bei der Ausstellung „Kunstgenuss Essen“ im NORDICO (November 2014 / März 2015). Georg Pinteritsch ist ein Künstler der surrealen Welten, der Absurdes, Skurriles und Bedrohliches in unsere Zeit versetzt. Seine Arbeiten sind grenzüberschreitend, er wechselt zwischen den traditionellen Gattungen Malerei, Skulptur, Grafik und Rauminstallation mühelos und humorvoll hin und her. Ein zentrales Thema seiner Arbeit stellt die Auseinandersetzung mit Leere dar. Die Bilder von Marion Reisinger entstehen zumeist nach fotografischem Material, das wie eine innere Skizze malerisch transformiert verwendet wird. Es versetzt die Betrachter in einen Kosmos, der eine eigene Ästhetik entwickelt. Sie zeigt Vorstellungen von Umkehrbildern, innere Halluzinationen, Bilder, die nach dem Schließen der Augen auftauchen: die Idee einer intakten Familie, vage Erinnerungen an die Kindheit, an die Mutter im Park, an Turnstunden, vertraute Gegenstände, Innen- und Außenräume. Die Figuren sind meist gesichtslos.


Quelle: Stadt Linz



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