Linz: Rechtsstreit um verschwundene Schiele-Bilder beendet

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Linz

17 Nov 18:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

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Die Landeshauptstadt Linz musste für vier verschollene Bilder - drei Schiele - und ein Klimt-Bild – insgesamt 8.310.000 Euro Schadenersatz bezahlen. Neu aufgetauchte Dokumente hatten gezeigt, dass der Schadenersatzanspruch verjährt sein könnte. Die Stadt Linz erhob daraufhin zwei Wiederaufnahmeklagen, die sie jetzt jedoch nicht mehr fortführt. Der Rechtsstreit um die verschwundenen Bilder ist somit beendet.

In zwei Instanzen hatten das Landesgericht Linz und das Oberlandesgericht Linz die Wiederaufnahmeklagen abgelehnt, der Oberste Gerichtshof hob die Ablehnungen als gesetzwidrig auf. Das Landesgericht Linz musste daher die Verfahren neu durchführen, lehnte aber die Wiederaufnahmeklagen in erster Instanz wieder ab. Auf Initiative von Bürgermeister Klaus Luger entschied die Stadt Linz nun, die Verfahren nicht weiter zu führen und keine Berufungen gegen die erstinstanzlichen Entscheidungen einzulegen.

Der Grund dafür liegt in dem im Jänner 2018 wieder aufgefundenen Klimt-Bild „Zwei Liegende“. Eine 1977 pensionierte und 2017 verstorbene Sekretärin der Neuen Galerie hatte das Bild widerrechtlich an sich genommen. Sie bereute und verfügte, das Bild nach ihrem Tod der Stadt zurückzugeben. Die Stadt Linz bot den Berechtigten an, das Bild gegen Rückzahlung des anteiligen Schadenersatzbetrags - samt Zinsen insgesamt etwa 67.000 Euro - auf der Grundlage einer gesonderten Rückgabevereinbarung zu übergeben. Die Rückgabe fand am 11. Juli 2018 statt.

Die Linzer Künstlerin Olga Jäger hatte die Bilder 1951 der Neuen Galerie als Leihgabe übergeben. Die Erben konnten dazu nur zwei einfache Leihscheine vorweisen, sie konnten die Bilder aber weder näher beschreiben noch die Echtheit der Bilder nachweisen, und hatten Jahrzehnte keine Ansprüche geltend gemacht. Die Bilder waren nirgends verzeichnet und nicht vorhanden. Mit Auftauchen des Bildes „Zwei Liegende“ geht die Stadt Linz nun davon aus, dass die Bilder der Neuen Galerie 1951 tatsächlich als Leihgabe übergeben wurden, echt sind, und dass die Bilder durch Fehlverhalten ihrer Bediensteten verschwunden sind. Die Stadt übernimmt damit für das Verschwinden der Bilder die Verantwortung.

Das ändert nichts daran, dass die Stadt weiter nach dem Verbleib der drei noch verschwundenen Schiele-Bilder forscht. Auch kriminalpolizeiliche Erhebungen laufen weiter. Die öffentliche Auslobung von 5.000 Euro für Hinweise, die zum Auffinden der Bilder führen, ist weiter aufrecht.


Quelle: Stadt Linz



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