Leseschwächen von Volksschulkindern dramatisch!

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12 Jun 14:35 2016 von Ivica Stojak Print This Article

AK-Veranstaltung zum Themenschwerpunkt "Bildungsstandards und Chancengleichheit im Schulsystem" mit Lehrer und Buchautor Niki Glattauer

Linz: Arbeiterkammer OÖ |


„Leseschwächen von Volksschulkindern dramatisch“ – so oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen, als vor zwei Monaten die neuesten Ergebnisse der Bildungsstandard-Überprüfungen im Fach Deutsch, 4. Schulstufe, präsentiert wurden. Am Montag, 13. Juni 2016, ab 14.30 Uhr lädt die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) zu einer Diskussionsveranstaltung in den AK-Kongresssaal in Linz. Neben der Direktorin des Bundesinstituts für Bildungsforschung (BIFIE), Dr.in Claudia Schreiner, und der Direktorin der Linzer Dorfhalleschule, Ingeborg Bammer, wird auch der bekannte Buchautor und Lehrer Niki Glattauer mitdiskutieren.



Seit dem Jahr 2012 werden am Ende der Volksschule und am Ende der Neuen Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe (also 4. und 8. Schulstufe) die Hauptfächer Deutsch, Mathematik bzw.  Englisch vom BIFIE österreichweit überprüft. Die jüngste Überprüfungsrunde der 4. Schulstufe im Fach Deutsch aus dem Jahr 2015 brachte alarmierende Ergebnisse: 38 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Österreich erfüllen am Ende der Volksschule die vorgesehenen Lesekompetenzen nicht oder nur teilweise. In Oberösterreich sind es 37 Prozent.

Unterschiede zeigen sich bei den Ergebnissen unter anderem zwischen Mädchen und Burschen. Während österreichweit und in Oberösterreich acht Prozent der Mädchen die Lernziele übertroffen haben, ist das nur bei vier Prozent der Buben der Fall.

Den größten Einfluss auf die Prüfungsergebnisse hat allerdings der soziale Hintergrund eines Kindes. Der Bildungsabschluss der Eltern hängt eng mit der Leistung des Kindes zusammen. Und infolgedessen wird Bildung in Österreich noch immer sehr stark vererbt. Während nämlich bei jenen Kindern, deren Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss haben, erschreckende 72 Prozent der Risikogruppe (Bildungsstandards nicht oder nur teilweise erreicht) angehören, liegt dieser Anteil bei Kindern aus Akademikerhaushalten bei nur 20 Prozent. Auch hier sind die Ergebnisse in Oberösterreich nur geringfügig besser.

Auch bei den besten Prüfungsergebnissen ist die Verteilung ähnlich: Zwölf Prozent der Akademikerkinder (in Oberösterreich 13 Prozent) haben die Leistungsziele übertroffen. Bei jenen Kindern, deren Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss haben, hat sowohl bundesweit als auch in Oberösterreich nur ein Prozent die Leistungsziele übertroffen.

Auch der soeben veröffentliche Nationale Bildungsbericht macht deutlich, dass die Selektion nach sozialer Herkunft im stark gegliederten österreichischen Bildungssystem sehr früh beginnt. Ziel der Bildungspolitik muss es daher sein, dass alle Kinder an allen Schulstandorten die erforderlichen Grundkompetenzen erwerben können, unabhängig von Elternhaus und Herkunft. 

Aus diesem Grund spricht sich die AK OÖ u. a. auch für eine starke öffentliche Schule für alle aus, die besonders auch auf benachteiligte Kinder achtet und ausreichende Förderangebote garantiert. Wichtig seien ihr in diesem Zusammenhang auch eine Qualitätsoffensive im Kindergarten und ein besser abgestimmter Übergang vom Kindergarten zur Schule.

„Wie relevant sind die Ergebnisse in der Praxis? Was bedeuten sie für eine Neuausrichtung der Bildungspolitik?“ Am Montag, 13. Juni 2016, diskutieren dazu in der AK OÖ ab 14.30 Uhr die Direktorin des BIFIE, Dr.in Claudia Schreiner, der bekannte Buchautor und Lehrer Niki Glattauer, die Linzer Volksschuldirektorin Ingeborg Bammer und die Leiterin der Bildungsabteilung der AK OÖ, Mag.a Bernadette Hauer. Interessierte sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.



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