Land Tirol leitet historische Untersuchung zu NS-Zwangsarbeiterlagern in Tirol ein

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Tirol
29 Mär 07:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Platter: Tirol steht zu seiner historischen Verantwortung

Die Landesregierung beschloss heute, Dienstag, die Einsetzung einer ExpertInnenkommission unter Vorsitz des international renommierten deutschen Historikers Manfred Grieger. „Auf diese Weise sollen die Ereignisse und Umstände der NS-Zwangsarbeiterlager in Tirol, insbesondere für Projekte der Elektrizitätswirtschaft wissenschaftlich untersucht, im historischen Kontext aufgearbeitet und dargestellt werden. Mein Verständnis von Politik bedeutet nicht nur eine Verantwortung für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit“, begründete LH Günther Platter die Entscheidung. Nach der ersten Sichtung des Forschungsstandes wird Manfred Grieger die interdisziplinäre Kommission unter Einbeziehung Tiroler ExpertInnen bilden.

Auslöser waren Funde bei archäologischen Grabungen des Bundesdenkmalamtes in Haiming, wo zuletzt Überreste einer Zwangsarbeitersiedlung für den NS-Kraftwerksbau zu Tage getreten sind. „Das wird nicht unter den historischen Teppich des Vergessens gekehrt. Die Berichte der Kommission werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Den sensiblen Umgang mit diesem Thema sind wir auch diesen Opfern eines menschenverachtenden Zwangsregimes einfach schuldig“, so LH Platter.

„Das genaue Hinschauen mit Hilfe einer international besetzten Kommission ist uns ein ganz zentrales Anliegen. Nur wer die Vergangenheit genau kennt und sich dem stellt, was möglicherweise falsch gemacht wurde, kann solche Irrwege in der Zukunft vermeiden“, betont LHStvin Ingrid Felipe. Sie erinnert daran, dass das Befreiungsdenkmal am Landhausplatz in jüngster Zeit durch das Nennen von 107 Opfern und WiderstandskämpferInnen und durch die temporäre Öffnung der Gitter ebenso eine wichtige zeitgeschichtliche Ergänzung erfahren habe, sowie an das Mahnmal an die Reichspogromnacht am Landhausplatz, das heuer vor 20 Jahren aufgestellt wurde.

Manfred Grieger ist Lehrbeauftragter der Georg-August-Universität Göttingen und leitete 1998 bis 2006 die Historische Kommunikation der Volkswagen AG. Gemeinsam mit Hans Mommsen, dem bedeutend­sten deutschen Zeithistoriker nach 1945, verfasste er eine große Studie über VW im Dritten Reich und gilt als Experte für Unternehmensgeschichte und das Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit.

24 Millionen Euro für die Tiroler Gemeinden

Die Tiroler Gemeinden und Gemeindeverbände erhalten 23,5 Millionen Euro an Bedarfszuweisungen und 600.000 Euro aus der Schul- und Kindergartenbauförderung. Auf Antrag von LR Johannes Tratter beschloss die Landesregierung die erste heurige Auszahlung aus dem Gemeindeausgleichsfonds (GAF). „Diese Fördermittel fließen in die Sanierung von Gemeindestraßen und Sicherung der Trinkwasserversorgung, aber auch in die Instandhaltung von Schulen, Kindergärten und Altenwohnheimen. „Wir wollen, dass in den ländlichen Gebieten eine hohe Lebensqualität herrscht – dazu tragen diese Bedarfszuwendungen bei. Die Landesregierung bekennt sich klar dazu, den Tiroler Gemeinden bei der Erfüllung ihrer großen Aufgabenvielfalt verlässlich zur Seite zu stehen“, sagt der Gemeindelandesrat.

Land fördert Kompetenzzentrum für Medizintechnik

Im Rahmen des Komptenzzentrenprogrammes des Bundes fördert das Land Tirol das Comet K1-Zentrum ACMIT über vier Jahre hinweg, bis 2020, mit insgesamt 870.000 Euro. Wie Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf erläutert, werden die Aktivitäten für das in Wiener Neustadt angesiedelte Zentrum maßgeblich von Tiroler Leitbetrieben im Sektor der Medizintechnik mitgestaltet: „Ziel ist es, die Belastung der Patientinnen und Patienten bei Diagnose und Therapie zu senken, sowie gleichzeitig die Sicherheit des Verfahrens zu erhöhen. Dafür werden Medizinroboter und Sensoren entwickelt, die von Tiroler Seite in diese einzigartige Kooperationsplattform eingebracht werden.“

2,6 Millionen Euro zusätzlich für Radwege
Die Tiroler Landesregierung hat bereits über das Impulspaket sowie im Doppelbudget 2017/18 zusätzliches Geld für den Radwegausbau bzw. Sanierung zur Verfügung gestellt. Diese Mittel werden jetzt erneut verstärkt. Auf Antrag von LH Platter genehmigte die Landesregierung 2,6 Millionen Euro, „um den Tirolerinnen und Tirolern diese umweltfreundliche Mobilität im Alltags- und Freizeitverkehr zu erleichtern. Der Ausbau und die Instandsetzung des Radwegenetzes für die Tirolerinnen und Tiroler sowie unsere Gäste ist ein großer Erfolg, die Nachfrage nach Förderungen ist hoch. Um den Ausbau im Vorfeld des Großereignisses Straßenrad-WM 2018 entsprechend vorantreiben zu können, stellen wir zusätzliche Fördermittel in Höhe von 2,6 Millionen Euro bereit“, erklärte LH Platter.


Quelle: Land Tirol



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