LH Platter: „Die Grenze der Belastbarkeit für Mensch, Natur und Infrastruktur ist erreicht!“

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Foto: Land Tirol/Sedlak
21 Aug 16:00 2017 von Redaktion Wien Print This Article

Mit Transit-Obergrenze, Korridormaut und Lkw-Blockabfertigung will das Land Tirol dem Schwerverkehrsaufkommen beikommen.

Konkret umsetzbare und europarechtlich geprüfte Maßnahmen um dem steigenden Schwerverkehrsaufkommen in Tirol Herr zu werden: Landeshauptmann Günther Platter kündigt dies heute, Sonntag, im Rahmen der Tiroltage des Europäischen Forums Alpbach gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Südtirol und dem Trentino, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landeshauptmann Ugo Rossi, an. „Wir können nicht bis zur Fertigstellung des Brenner Basistunnels in fast zehn Jahren warten. Der letzte Mikrozensus der Statistik Austria sagt zwar, dass wir in Tirol die höchste Lebensqualität von ganz Österreich haben. Als stärkste Belastung sieht aber die Tiroler Bevölkerung das steigende Verkehrsaufkommen. Wir haben also kurz- und mittelfristige Maßnahmen zu verwirklichen, um den nicht mehr zumutbaren Güterverkehr endlich in den Griff zu bekommen.“

Nach der heutigen Diskussion in Alpbach mit MobilitätsexpertInnen der sogenannten Euregio-Labs sind sich die Landeshauptleute einig, dass noch heuer ein Verkehrsgipfel der drei Länder stattfindet. Unter Beiziehung von ExpertInnen aus allen drei Bundesländern und des Europarechtsexperten Walter Obwexer werden europarechtskonforme Regelungen bis zu einem gemeinsamen Euregio-Verkehrsgipfel im Spätherbst erarbeitet. „Es sollen kurzfristig Lkw-Blockabfertigungen stattfinden, wenn Tage mit starkem Reiseverkehr oder bestimmte Stoßzeiten dies erforderlich machen“, nennt Landeshauptmann Platter eine konkrete kurzfristige Maßnahme.

Obergrenze für Lkw-Transitfahren wird errechnet

In Tirol wird im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 genau ermittelt, wieviel Schwerverkehr durch das Land rollt. „Danach werden unsere ExpertInnen berechnen, wieviel Lkw unsere Straßen aushalten, um die Grundversorgung in Tirol und gleichzeitig die Verkehrssicherheit gewährleisten zu können. Daraus wird eine Transit-Obergrenze für Tirol errechnet, die nicht überschritten werden darf. Nach meinem persönlichen Empfinden erreichen wir schon jetzt diese Obergrenze beinahe täglich. Ziel ist es, die Grundversorgung in Tirol sowie den Verkehr für unsere heimischen Unternehmen zu gewährleisten und den Transit einzudämmen.“, führt Landeshauptmann Platter aus.

Mittelfristige Maßnahmen für weitere Entlastung

Ein unverzichtbarer Baustein ist für den Landeshauptmann eine angemessene Korridormaut zwischen Rosenheim und Verona, die derzeit mit umgerechnet 41,2 Cent pro Kilometer halb so teuer kommt wie die Lkw-Fahrt über den Schweizer Gotthardpass. Rund 40 Prozent des gesamten Güterschwerverkehrs durch die Alpen fahren über den Brenner. „Damit ist Tirol stärker belastet als alle Schweizer Alpentransversalen gemeinsam“, so Landeshauptmann Platter: „Wenn nur dieser, durch unsere günstige Straßenmaut und billigen Treibstoffpreis bedingte Umwegtransit wegfällt, fallen 40,5 Prozent der Fahrten weg, das sind jährlich 810.000 Lkw.“

Schienengüterverkehr durch Terminals attraktiver machen

Bereits vor der Inbetriebnahme des Brenner Basistunnels im Jahr 2026 muss für Tirols Landeshauptmann der Schienengüterverkehr attraktiver werden. „Dies gelingt durch die Kooperation der Euregio bei der Förderung der Rollenden Landestraße RoLa. Außerdem ist der leichtere Umstieg auf den unbegleiteten Kombinierten Verkehr durch den Ausbau von Terminals im Zulauf zum Brennerkorridor sowie in Tirol notwendig, um den Zugang zur Schiene für heimische Unternehmen zu verbessern.“

„Unsere Ziele sind klar definiert und decken sich mit dem Weissbuch der Europäischen Union, wonach eine 30prozentige Reduktion des Güterverkehrs auf der Straße bis 2030 und eine 50prozentige Verringerung bis 2050 vorgesehen ist“, schließt Landeshauptmann Platter.


Quelle: Land Tirol



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