Kärnten: Pflegeanwältin warnt vor „Äpfel-und-Birnen-Vergleichen“

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Kärnten
03 Dez 21:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner und Pflegeanwältin Christine Fercher-Remler: 24-Stunden-Betreuung kann nur ein Angebot in einem ganzen Bündel von Pflegestrukturen sein

„Die 24-Stunden-Betreuung ist das eine, ein Pflegeheimplatz ist etwas ganz anderes“, warnt die Kärntner Pflegeanwältin Christine Fercher-Remler davor, in der angeheizten Pflegediskussion „Äpfel mit Birnen zu vergleichen“. Die Rundumbetreuung zu Hause habe wenig bis nichts mit einer Pflege zu tun, vielmehr gehe es um die ständige Anwesenheit einer Person, die vorwiegend zur Weiterführung des Haushaltes eingesetzt wird. In einem Pflegeheim seien hingegen hoch qualifizierte Fachkräfte tätig, die tatsächliche Pflegeleistungen erbringen. „Der Pflegebereich ist ein sehr komplexer. Es ist kurzsichtig und nicht ungefährlich, hier einen Bereich gegen den anderen auszuspielen“, so Fercher-Remler. Die Pflegeanwältin ist überzeugt: „Die 24-Stunden-Betreuung ist nicht das adäquate Mittel, um Pflege für die Zukunft abzusichern.“


Was Fercher-Remler gar nicht nachvollziehen kann, ist das Argument, dass die 24-Stunden-Betreuung dem Land wesentlich billiger komme. „Nur weil etwas günstiger ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch richtig ist. Tatsache ist, dass man Betreuung nicht mit Pflege gleichsetzen kann.“ Richtig sei es, ein ganzes Angebotsbündel anzubieten, aus dem jeder die für ihn passende Pflegestruktur wählen könne.

Genau diesen Weg des vielfältigen Pflegeangebotes will Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner weitergehen: „Die Aufgabe der Politik ist es, für jeden Pflegebedarf das de facto maßgeschneiderte Angebot bereitzustellen. Ob es der mobile Dienst ist oder die Kurzzeitpflege, die Tagesstätte oder der alternative Lebensraum, das Pflegeheim oder ein auf Demenz spezialisiertes Heim, Consenso oder das Dorfservice – Kärntens Pflegewesen kann sich mehr als nur sehen lassen. Wir sind im Österreichvergleich ein Vorbildland“, erklärt Prettner. „Wir sind gerade im Pflegebereich der Zukunft immer vorausgegangen. Das tun wir auch jetzt: In wenigen Wochen wird der Bedarfs- und Entwicklungsplan, der vom Grazer EPIG-Institut seit einem Jahr erarbeitet wird, vorgelegt. Er gibt eine exakte Strukturplanung bis ins Jahr 2030“, so Prettner. Eines könne sie schon vorab sagen: „Kärnten wird als erstes Bundesland Österreichs Pflege-Nahversorger installieren, die sehr früh und präventiv ansetzen und jedem älteren Bürger das für ihn richtige Angebot vermitteln“, informiert die Gesundheitsreferentin.

Was für Prettner zwingend notwendig ist – vor allem angesichts der demografischen Entwicklung – ist eine Erhöhung des Pflegegeldes seitens des Bundes. „In der Folge wäre es wünschenswert und wichtig, das Pflegegeld jährlich anzupassen“, so die Gesundheitsreferentin. Auch die Pflegeanwältin hält fest: „Die ältere Generation hat es verdient und muss es der Gesellschaft Wert sein, bestens betreut und gepflegt werden zu können.“


Quelle: Land Kärnten



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