Kärnten: Mehr Sicherheit für Motorradfahrer

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Kaernten
06 Apr 20:04 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

LR Darmann präsentierte Ergebnisse des Pilotprojektes „Sichere Kurvenfahrlinien“ – Spezielle Markierungen in Form von Ellipsen und Balken auf dem Asphalt verringern Unfallgefahr

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Klaus Robatsch, Forschungsleiter im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und Oberst Adolf Winkler von der Landesverkehrsabteilung der Landespolizeidirektion Kärnten präsentierte heute, Donnerstag, Verkehrssicherheitsreferent Landesrat Gernot Darmann die Ergebnisse des Pilotprojektes „Sichere Kurvenfahrlinien“. Ziel dieses vor zwei Jahren initiierten Projektes ist es, Motorradfahrern insbesondere in unübersichtlichen Linkskurven durch zusätzliche Bodenmarkierungen eine sicherere Fahrt zu ermöglichen und die Unfallzahlen zu verringern.

Darmann verwies darauf, dass die Zahl der Motorrad-Zulassungen in Kärnten von rund 19.600 im Jahr 2002 auf über 39.100 im Jahr 2016 rasant zugenommen hat. „In Kärnten sind sehr viele Motorradfahrer unterwegs, dementsprechend hoch ist auch das Unfallrisiko. Doch das sichere Fahren mit dem motorisierten Zweirad erfordert Können, viel Erfahrung, passende Ausrüstung und gute Technik. Mehr als 4.000 Motorradunfälle ereignen sich pro Jahr auf Österreichs Straßen – 85 Personen verunglückten dabei im Vorjahr tödlich“, so der Landesrat. In Kärnten gab es im Vorjahr insgesamt 34 Verkehrstote, davon verunglückten 12 mit einem Motorrad oder Mofa.

„Damit entwickeln sich die Unfallzahlen im Zweiradsektor entgegengesetzt zu den Gesamtunfallzahlen. Während diese Jahr für Jahr deutlich sinken, stagnieren die Unfallzahlen bei der Gruppe der Motorradfahrer leider seit Jahren auf hohem Niveau. Unser klares Ziel ist die Reduktion dieser tragischen Unfälle“, betonte Darmann.

Untersuchungen zeigen, dass sich viele Unfallhergänge ähneln: In einer unübersichtlichen Linkskurve kommt ein Motorradfahrer in Schräglage gefährlich nah über die Mittellinie. Plötzlich kommt Gegenverkehr, worauf der Motorradlenker mit einem plötzlichen Ausweichmanöver reagiert und stürzt. Viele Biker lassen sich durch die Mittellinie zu einer falschen Kurvenlenkung verleiten. Studien aus den vergangenen Jahren zeigen, dass 95 Prozent der analysierten Fahrer eine zu enge Kurvenlinie wählen. In einem Pilotprojekt des KFV wurden deshalb auf beliebten Motorradstrecken in unübersichtlichen Linkskurven zusätzliche Bodenmarkierungen angebracht, welche das Kurvenfahrverhalten von Motorradfahrern sicherer gestalten sollen.

Kärnten spielte bei den Teststrecken eine entscheidende Rolle, so der Referent für Verkehrssicherheit. „Vier der acht Teststrecken in Österreich befinden sich in Kärnten. An den beliebten Motorradstrecken Soboth, Packer Bundesstraße, Weissenseestraße und Loiblpassstraße wurden die speziellen Markierungen in Form von Ellipsen und Balken auf dem Asphalt angebracht.

Nun steht fest: Die ellipsen- und balkenförmigen Bodenmarkierungen erfüllen ihren Zweck. Nach Aufbringung der Markierungen wählten beinahe doppelt so viele Motorradlenker als bisher eine sichere Kurvenfahrlinie“, zeigte sich Darmann erfreut. Der Landesrat will nun das erfolgreiche Projekt auf möglichst viele weitere gefährliche Straßen in Kärnten ausweiten.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Ellipsen als auch die Balken-Markierungen einen positiven Einfluss auf die Fahrlinienwahl haben. Bei Streckenabschnitten, in welchen bei besonders vielen Motorradlenkern ein gefährliches Kurvenfahrverhalten zu erkennen ist, kann das Kurvenverhalten durch die Anbringung der Markierungen deutlich verbessert werden“, erklärte Robatsch. Der KFV untersuche seit Jahren die Unfallhergänge und Ursachen, um Lösungen zu finden, so der Forschungsleiter.

„Eines der größten Probleme ist, dass eigene Fahrfehler oder das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer unmittelbare und meist schwere Auswirkungen auf den nicht durch eine Karosserie geschützten Motorradfahrer haben. Daher ist ein Training spezieller Fertigkeiten immer wieder, auch lange nachdem man den Führerschein gemacht hat, essentiell“, erklärte Oberst Adolf Winkler, Leiter der Landesverkehrsabteilung Kärnten. Noch vor der ersten Ausfahrt ist ein technischer Rundum-Check des Motorrades angesagt. Besonders wichtig sind dabei die Bremsen und der richtige Reifendruck.


Quelle: Land Kärnten



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