Kärnten: Geschichte, Politik und Friedensbildung

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Foto: LPD/Gert Eggenberger
09 Mai 20:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser bei Buchpräsentation auf Alpen-Adria Universität Klagenfurt - Diskussion zur Erinnerungskultur bzw. zum Konsens- und Dialogprozess in Kärnten - Landesausstellung und Landesfeier 2020 werden breit und vielfältig ausgerichtet sein

In den Stiftungsaal der Alpen Adria Universität Klagenfurt luden gestern, Dienstag, die Alpen Adria Universität Klagenfurt (AAU), die Pädagogische Hochschule Kärnten, die Universität Graz und der Hermagoras Verlag zur Buchpräsentation bzw. Diskussion unter dem Titel „Geschichte(n), Politik und Friedensbildung“ ein. Vorgestellt wurden die Bücher „Erinnerungsgemeinschaften in Kärnten/Koroška“ junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Autoren: Daniel Wutti, Nadja Danglmaier, Andreas Hudelist, Samo Wakounig - AAU und PH Kärnten; Hermagoras Verlag) bzw. „Geschichte(n) im Konflikt“ (Autor: Jürgen Pirker, Uni Graz, Facultas Verlag).

Seitens des Regierungskollegiums nahm Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser an der Veranstaltung teil. In seinem Eingangsstatement stellte der Landeshauptmann fest, dass Kärnten, ebenso wie die Republik ein intensives Gedenkjahr 2018 in Bezug auf die Erinnerungskultur erlebe. „Erstmalig wird das idealisierte Geschichtsbild durchbrochen. Es gibt einen pluralistischeren Meinungszugang als noch vor 20 Jahren und vieles wird nun in anderer Form betrachtet und diskutiert“, so Kaiser. Auch in Kärnten habe sich seit 2001 einiges getan. „Es erfolgten Handreichungen über die Konfliktgrenzen hinweg und es gibt positive Ansätze für die Erinnerungskultur und Friedensbildung“, betonte der Landeshauptmann.

Hervorgehoben von ihm wurde auch die Rolle der Alpen Adria Universität. „Ich begrüße es, dass sie sich durch pro aktive Einsätze und Diskussionen immer wieder mit dem Land kritisch seit ihrer Gründung auseinandersetzt.“

In Bezug auf die Landesfeier und die Landesaustellung im Jahr 2020 ist der Landeshauptmann überzeugt, dass man die Chance habe, den Blick nach vorne zu richten und nicht nach hinten. „Ich sehe einer lebendigen Debatte entgegen und wir brauchen künftig neben dem Dialog auch den Polylog in Kärnten mit dem Blick in die Zukunft“, legte er seine Vorstellungen dar. Die Landesaustellung werde man breit und vielfältig ausrichten und die Zivilgesellschaft aktiv mit einbeziehen. „Das Jahr 2020 darf nicht nur auf die Volksabstimmung reduziert werden, wichtig ist die wissenschaftliche Aufarbeitung diverser Themen“, stellte Kaiser fest.

Bildungsdirektor Rudolf Altersberger erinnerte daran, dass der Landesschulrat bzw. die Schulen wichtige Kooperationspartner für die Erinnerungskultur seien. „Die Kultur des Erinnerns braucht Grundfeste und Grundhaltung, gerade in einer Zeit, wo die Demokratie und der Frieden stark gefährdet sind. Daher ist es wichtig, dass in den Schulen, die Erinnerungskultur aktiv betrieben wird und junge Menschen zu demokratisch gebildeten Menschen hingeführt werden“, hob Altersberger hervor.

Mit dem Landeshauptmann diskutierten Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle, Univ. Dozent Hellwig Valentin, Nadja Danglmaier und A.o. Univ. Prof. i. R. Werner Wintersteiner.

Stainer- Hämmerle plädierte für eine zukunftsorientierte Politik. „2018 ist ein guter Zeitpunkt nach vorne zu schauen“. Für Valentin sind beide Bücher wertvolle Beiträge für die Zeitgeschichte und darüber hinaus. „Das Buch ‚Geschichten im Konflikt‘ ist die Bibel für die Volksgruppenfrage“, so der Historiker. Danglmaier wünschte sich noch mehr mündige, kritische junge Leute und Erwachsene in den Schulen. Für Wintersteiner sind Dialog und Konflikt kein Widerspruch. „Der neue Konsens für die 10 Oktober-Feier 2020 sollte verschiedene Richtungen tragen“, so der Friedensforscher.




Quelle: Land Kärnten



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