Kärnten: Der Girls Day lohnt sich – für alle

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Kärnten
26 Apr 08:17 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

LHStv.in Prettner: Mädchen-Zukunftstag ist Chance für jede Einzelne und auch für die Wirtschaft in Summe – Nach wie vor wählen 46 Prozent der weiblichen Lehrlinge einen der drei klassischen Lehrberufe

Klagenfurt (LPD). „Der Mädchenzukunftstag hat sich zum größten Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen weltweit entwickelt. In Österreich wird heuer erstmals die 10.000er Marke durchbrochen: Mehr als 10.000 Unternehmen öffnen sich den Mädchen“, erklärte heute, Dienstag, Frauenreferentin LHStv.in Beate Prettner im Vorfeld des am 27. April stattfindenden Girls Day. In Kärnten konzentriert sich der Girls Day nicht nur auf einen Tag, vielmehr werden über mehrere Monate hinweg Aktionen durchgeführt: Im Mai, Juni und von September bis November können Mädchen in jene Berufswelten schnuppern, die bislang fest in der Hand von Burschen bzw. Männern sind. Ob IT, Handwerk, Technik, Naturwissenschaften – allesamt Bereiche, in den Mädchen markant unterrepräsentiert sind.

„Ziel des Girls Day ist es, die Schul- bzw. Lehrlingswahl, sowie in späterer Folge die Studien- und Berufswahl, von Rollenklischees zu befreien“, so Prettner. Mädchen und junge Frauen verfügen über eine besonders gute Schulbildung. Obgleich es mehr als 200 Berufe gibt, wählen 66 Prozent der Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen – kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. „Mit dieser eingeschränkten Wahl schöpfen die Mädchen weder ihre Berufsmöglichkeiten und schon gar nicht ihre Talente aus“, bedauert Prettner. Viele Mädchen hätten eine große technische, naturwissenschaftliche oder handwerklich-kreative Begabung, die ihnen entweder nicht bewusst sei oder die sie sich nicht auszuleben getrauen würden. „Dadurch geht aber auch der Wirtschaft wichtiges Potenzial und qualifizierter Nachwuchs verloren.“ Der Girls Day sei ein Gewinn für beide Seiten.

Das bestätigte Norbert Schellander, Tischlermeister und Möbelbauer in Klagenfurt, der bereits heute Mädchen der Volksschule Festung zu einem Orientierungstag in seinen Betrieb eingeladen hat. „Als Unternehmer bin ich froh, dass dieses Thema von der Politik forciert wird“, so Schellander. Er möchte nämlich auf das Potenzial der Mädchen nicht verzichten. „Die Tischlerei bietet vor allem jetzt in Zeiten der Technisierung und Digitalisierung den Mädchen immer mehr Möglichkeiten.“ Übrigens: Schellanders Tante war im Jahr 1955 der erste weibliche Tischlerlehrling Österreichs.

Sonja Schernitz. Direktorin der Volksschule Festung, appellierte: „Unsere Mädchen sollen starke Mädchen sein. Sie sollen die Möglichkeit haben, durch Tasten, Fühlen und Tun Erfahrungen zu machen. Alles, was man übers selber Machen erfährt, bleibt nachhaltig.“

Michaela Slamanig, Frauenbeauftragte des Landes, kündigte an, dass im nächsten Jahr der Girls Day bereits Kindergartenkinder ansprechen werde. „Schon jetzt hat Kärnten mit Volksschülerinnen die Altersgrenze hinuntergesetzt. Wir sind überzeugt, dass sich Rollenklischees schon sehr früh festsetzen – oft ist es mit 14, 15 Jahren zu spät, Mädchen mit technischen oder naturwissenschaftlichen Bereichen vertraut zu machen.“ Wie Slamanig informierte, können sich Mädchen rund um den Girls Day nicht nur in Betrieben und in Schulen neue Erfahrungen holen, sondern auch von Workshops: „Das Mädchenzentrum tourt mit einer mobilen Werkstatt von Schule zu Schule.“

Dass Veränderungen Zeit brauchen, aber sehr wohl möglich sind, zeigte Prettner mit einem Beispiel auf: „Vor 35 Jahren besuchte ein Mädchen die HTL – sie war stadtbekannt. Heute liegt der Mädchenanteil in den HTLs immerhin bei 26,1 Prozent.“


Quelle: Land Kärnten



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