Internationaler Altersvorsorge- und Investorengipfel in Wien

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Mag. Nai-Tseng Chen, Leiter Treasury, Red Bull Barbara Bertolini, Gastgeberin des Institutionellen Altersvorsorge- und Investorengipfels Mag. Karin Keglevich-Lauringer, GF von Special Public Affairs Starökonom Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn
Foto: Sabine Klimpt
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Foto: Sabine Klimpt
13 Jun 06:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Das Pensionssystem muss nachhaltig werden, Arbeit, Wohlstand und Wohlfahrt müssen neu gedacht werden

Wien: Zum zweiten Mal fand in Wien der „Institutionelle Altersvorsorge- und Investorengipfel“ statt. 120 Experten aus Finanz, Wirtschaft, Pensions- und Vorsorgekassen, Versicherungen, Kirche, Family Offices, etc. aus ganz Europa folgten der Einladung von Barbara Bertolini, Initiatorin und Organisatorin des Gipfels. Sie fordert eine Demokratisierung der Pensionen: „Nicht die staatliche Pension allein – wie die Politik in Österreich vorgaukelt – wird unseren Wohlstand im Alter erhalten, sondern nur die optimale Kombination von staatlicher, betrieblicher und privater Vorsorge. Eine solche Neujustierung des Mehr-Säulen-Systems steht in Österreich noch weitestgehend aus“.

Diskutiert wurde an den beiden Tagen, wie man die Altersvorsorge auf ein stabiles Fundament stellen kann und welche Investitionsmöglichkeiten es auch in einem Niedrigzinsumfeld für die zweite und dritte Säule geben kann. „Denn wer nicht vorsorgt, wird ein armer Mensch sein, deshalb sei auch eine verpflichtende betriebliche Vorsorge anzustreben“, deponiert Prof. Dr Dr. Hans-Werner Sinn, „da mit der staatlichen Pension allein der Lebensstandard nicht zu halten sein wird“. Das Drei-Säulen-Modell – staatlich, betrieblich und privat – da waren sich alle einig, ist dafür die einzige Möglichkeit. Politiker müssen rasch diesen Wandel mit Reformen begleiten, auch wenn es bei der nächsten Wahl Stimmen kosten kann, das ist man der nachfolgenden Generation schuldig.

Im Rahmen von Experten-Round Tables wurde ausgiebig über eine Neujustierung des 3-Säulen-Modells diskutiert, wobei Heribert Karch, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge und GF der MetallRente, das neue deutsche Betriebsrentenstärkungsgesetz als guten Schritt in die richtige Richtung vorgestellte. Alle Tarifpartner, also auch die Gewerkschaften, haben sich dabei geeinigten keine Haftung für das Rentenversprechen zu verlangen, die Rendite erzielt man unter anderem am Kapitalmarkt. Institutionelle Investoren und Stiftungen stellten ihre Investmentstrategien vor, Investitionen in Immobilien wurden ebenso diskutiert wie jene in soziale Infrastrukturen. Sibylle Reichert, Verband der Niederländischen Pensionsfonds, Brüssel und Den Haag zeigte das Best Practice Beispiel aus Holland, wo es mit zwei Prozent die geringste Altersarmut gibt und selbstverständlich auf einem drei Säulen Modell aufgebaut wird.

Unter den hochkarätigen Rednern und Diskutanten aus ganz Europa befanden sich des Weiteren: Prof. Dr. Peter Bofinger, Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wiesbaden, der einfordert, die gesamte Weltwirtschaft zu betrachten und nicht nur „Kleinstaaterei“ zu betreiben, um zu erkennen wie sich die Welt entwickelt. Wilfrid Baum, Deutsche Bundesbank, Frankfurt, Bernhard Goliasch, SIGNAL IDUNA Gruppe, Dortmund, Dr. Johannes Ziegelbecker, Bundespensionskasse AG, Wien, Hagen Hügelschäffer, AKA-Arbeitsgemeinschaft kommunale und kirchliche Altersversorgung, München, Andreas Hilka, Vorstand der Pensionskasse der Mitarbeiter der Hoechst-Gruppe, Frankfurt, Dr. Thomas Heinze, Provinzial Rheinland Versicherung AG, Düsseldorf, Dirk Homberg, Golding Capital Partners, München, Peter Becker, Wellington Management, London, Dr. Hennig Scherf, SPD Politiker und Alt- Bürgermeister von Bremen, der einen mitreißenden Vortrag über die „jungen Alten“ hielt und zum Abschluss des Gipfels diskutierten Prof. Dr. Rudolf Taschner und Dompfarrer Toni Faber, unter der Leitung von Mag. Karin Keglevich-Lauringer, GF Special Public Affairs, äußerst launig über Mathematik und den Glauben.

Investition in alte Streichinstrumente

Der erste Tag endete mit einem Galadinner, in dessen Rahmen nicht nur kulinarische Klasse sondern auch ein musikalischer Hochgenuss mit „ideeller und realer Rendite geboten wurde. Dr. Wolfgang Habermayer erläuterte wie über die von ihm gegründete Merito String Instruments wertvolle Streichinstrumente mittels Sponsoren angekauft und an große Künstler verliehen werden. „Denn“, so Habermayer, „mit diesen Instrumenten erzielt man nicht nur eine ideelle Rendite, solche Instrumente sind über die letzten 100 Jahre im Schnitt stets um rund sieben Prozent pro Jahr im Wert gestiegen“. Daran anschließend begeisterten Ana Topalovic auf einem über 200 Jahre altem Cello, gemeinsam mit Nikola Djoric, mit einem italienischen Akkordeon mit ihrer Musikdarbietung das Publikum.

Wer sich in Österreich, Deutschland und der Schweiz verdienstvoll um die Altersvorsorge annimmt gehört geehrt. So überreichte Barbara Bertolini den Altersvorsorge Award an Mag. Gerald Loacker , Sozialsprecher der NEOS, der einen wesentlichen Beitrag zur Altersvorsorge-Debatte beiträgt. Für Deutschland erhielt Peter Weiss, Mitglied des Bundestages, CDU/CSU – Bundestagsfraktion und für die Schweiz, Ignazio Cassis, Fraktionspräsident, FDP - Die Liberalen, den Award.

In diesem Rahmen wurde ohne Klienteldenken und Scheuklappen offen diskutiert, aber auch in der Zigarren- und Whiskeylounge intensiver Informationsaustausch betrieben.


Quelle: Mag. Christine Klinger-Antel, MAS Lobbying GmbH Goldschmiedgasse 8/8



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