Innsbruck: Unterstützung in der freiwilligen Arbeit mit Flüchtlingen

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Foto: IKM/A. Steinacker
12 Dez 18:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Angebote der Stadt Innsbruck für Ehrenamtliche im Fluchtbereich

(IKM) In Innsbruck engagieren sich zahlreiche Freiwillige für Menschen mit Fluchtgeschichte. Die Ehrenamtlichen tragen damit wesentlich dazu bei, dass AsylwerberInnen bzw. Asylberechtigte den Alltag in einem für sie fremden Land bewältigen und sich hier integrieren können.

Neben Sprachbarrieren können bei der Begleitung von Flüchtlingen auch Fragen und Problemstellungen auftauchen: „Um Ehrenamtliche bei ihrer wichtigen Tätigkeit zu unterstützen, bietet die Stadt daher gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern verschiedenste Angebote“, betont der ressortzuständige Stadtrat Mag. Gerhard Fritz (Stadtplanung, Stadtentwicklung, Integration).

Muttersprachliche Buddys – ein Projekt von Stadt, Caritas und Rotary Club
Viele AsylwerberInnen und Asylberechtigte sprechen kaum Deutsch. Die Betreuung durch Ehrenamtliche, mit denen sich die Flüchtlinge nicht verständigen können, ist daher oft schwierig. In Kooperation mit der Caritas wurde daher das bereits bestehende „Buddy-System“ um muttersprachliche Buddys (Paten) erweitert. Diese „interkulturellen Ehrenamtlichen“ sind eine Gruppe von 15 Frauen und Männern aus den Ländern Marokko, Ägypten, Syrien, Iran, Irak, Afghanistan und Somalia, die selbst schon länger in Österreich leben. Sie alle sprechen gut Deutsch und kennen das hiesige System und unsere Kultur aus persönlicher und beruflicher Erfahrung.

Voraussetzung für die Tätigkeit als muttersprachlicher Buddy war eine Schulung (drei Module), die die 15 interkulturellen Ehrenamtlichen im Oktober 2017 im Haus der Begegnung absolvierten. Seit November sucht nun die Caritas für den jeweiligen Schützling den passenden Buddy. Bisher wurden zehn „Tandems“ vermittelt. Die Betreuung umfasst zwei Stunden pro Woche. „Die bisherigen Rückmeldungen sind sehr positiv und es stellt sich als großer Vorteil heraus, dass die Buddys die Muttersprache der geflüchteten Menschen sprechen“, berichten Mag.a Margot Fischer (Caritas Buddy System) und Manfred Meyer, MSc (Leiter Haus der Begegnung) aus der Praxis: „Die Buddys können damit ganz gezielt helfen. Bei der Betreuung geht es vor allem darum, die Geflüchteten bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen.“ Zum Teil brauchen auch die Kinder Hilfe bei Schulaufgaben, teilweise helfen die Buddys zudem bei der Jobsuche.

Für ihr Engagement erhalten die Buddys eine Aufwandsentschädigung. Die Finanzierung erfolgt zum Großteil durch den Rotary Club Innsbruck, der das Projekt für einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt 30.000 Euro unterstützt. Bei Bedarf übernimmt die Stadt die restliche Finanzierung. „Wir freuen uns, mit den muttersprachlichen Buddys eine nachhaltige Initiative zu unterstützen und sind uns sicher, damit einen wichtigen Beitrag für die Integration der Geflüchteten zu leisten“, betont der Obmann des Rotary Club, Dr. Karl Gostner. Die Konzeption des Projektes geht auf eine Idee der Universität Innsbruck (Institut für Fachdidaktik) zurück, die das Projekt nun wissenschaftlich begleitet.

Kurzlehrgänge für ehrenamtliche SprachbegleiterInnen
Die Kurzlehrgänge für ehrenamtliche SprachbegleiterInnen laufen seit 2016 und sind eine gemeinsame Initiative von Stadt Innsbruck, GemNova und Haus der Begegnung. Angeboten werden vier Lehrgänge pro Jahr. Im Rahmen von drei Modulen à drei Stunden erfahren die TeilnehmerInnen wertvolles linguistisches Hintergrundwissen zum Spracherwerb sowie praxiserprobte Tipps. Das Interesse an den Lehrgängen ist sehr groß: Bisher nahmen mehr als 200 Ehrenamtliche daran teil. Zu den Lehrgängen wurde eine Materialsammlung, die DeutschPlusBox, erstellt. Diese kann über die Stadtbücherei Innsbruck ausgeliehen werden.

Informationsabende für Ehrenamtliche
Bei der Begleitung von Flüchtlingen stellen sich für Ehrenamtliche immer wieder Fragen, die auf Anhieb nicht so leicht zu beantworten sind. Gemeinsam mit den Tiroler Sozialen Diensten und dem Haus der Begegnung organisiert die Stadt daher in regelmäßigen Abständen Informationsabende, bei denen ExpertInnen Fragen zum Arbeitsmarkt, Bildungs- und Sozialsystem, Gesundheit oder Wohnen beantworten. Ziel ist, Ehrenamtlichen unkompliziert notwendiges Hintergrundwissen zur Verfügung zu stellen. Die Abende finden im Rathaus statt und werden mit je 30 TeilnehmerInnen pro Termin gut angenommen.

Sprechstunde an der Uni Innsbruck
Eine Sprechstunde für ehrenamtliche SprachbegleiterInnen bietet die Universität Innsbruck (Institut für Fachdidaktik). Nähere Informationen unter: https://www.uibk.ac.at/imof/ehrenamtliche-sprachbegleitung.html


Quelle: Stadt Innsbruck



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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