Hohe Frauenquote im neuen Studium Bauingenieurwesen im Hochbau

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28 Jän 20:44 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

Im Oktober 2014 haben 33 Studierende das neue Bachelorstudium „Bauingenieurwesen im Hochbau“ an der FH OÖ in Wels begonnen

Wels. In enger Kooperation mit der Bauwirtschaft wurde dieses 6-semestrige praxisnahe Studium entwickelt. Es soll dem Fachkräftemangel in der oberösterreichischen Baubranche entgegenwirken.

Ab 2017 ist ein weiterführendes Masterstudium geplant. Erfreulicherweise haben 12 Frauen das Bauingenieur-Studium begonnen – das sind 36 %. Der durchschnittliche Frauenanteil bei allen Welser Studiengängen
liegt bei 27 %.


„Mit dem Vertiefungsschwerpunkt Gebäudeökologie sollen im neuen Bachelor-Studiengang besonders auch Frauen angesprochen werden. Der durchschnittliche Frauenanteil an der technischen Fakultät in Wels liegt bei 27 % und steigt erfreulicherweise stetig an. Studiengänge, wie etwa 'Produktdesign und Technische Kommunikation', 'Lebensmitteltechnologie und Ernährung', 'Bio- und Umwelttechnik' und 'Innovations- und Produktdesign' verzeichnen derzeit schon einen Frauenanteil von etwa 50 %,“ freut sich die für Frauen zuständige Landesrätin Doris Hummer.


 


Langjährige Bemühungen tragen Früchte


„Insgesamt gibt es bei technischen Studiengängen an der gesamten FH Oberösterreich einen Frauenanteil von 25 %. Unser Ziel ist es, mit interessanten Studieninhalten mehr Frauen für technische Studiengänge zu begeistern. Diese langjährigen Bemühungen zeigen jetzt Früchte, wie man an der Welser Fakultät erkennen kann. Noch vor einigen Jahren lag der Frauenanteil in Wels bei 19 %“, berichtet Landesrätin Hummer.


 


Margarita Leonhartsberger (21) aus Linz ist eine der neuen Bauingenieurwesen-Studierenden: „Ich studiere Bauingenieurwesen, weil mich die Entstehung von Gebäuden fasziniert. Das neue Studium in Wels bietet mir eine gute Grundlage für mein späteres Berufsleben.“


 


Dem Braindrain nach Wien und Graz entgegenwirken


Bisher wurde in Oberösterreich die Bau-HTL-Matura als oberste Ausbildungsstufe in der Bauwirtschaft angeboten. Aus Umfragen der Bauwirtschaft geht hervor, dass zwei Drittel der oberösterreichischen Bau-HTL-AbsolventInnen in Wien, Graz oder Innsbruck weiterstudieren. Die Hälfte davon kommt erfahrungsgemäß nicht mehr nach Oberösterreich zurück. „Mit dem neuen Bachelor- und dem ab 2017 geplanten Masterstudium im Bereich Bauingenieurwesen können wir nun endlich auch in Oberösterreich eine akademische Hochschulausbildung in diesem Bereich anbieten und dem Braindrain nach Wien, Graz und Innsbruck entgegenwirken“, freut sich Landesrätin Doris Hummer.


 


Das bestätigt auch Anna Schatzl (19) aus Pinsdorf: "In der Ausbildung zur Kindergartenpädagogin wurde mir klar, dass es mich doch mehr zu den technischen Berufen hinzieht. Im Studium zur Bauingenierin lässt sich nun mein technisches Interesse perfekt mit meiner Organisationsfreude verknüpfen. Ich überlegte zuerst nach Wien zu gehen, bevor ich von dem neuen Studiengang an der FH in Wels erfuhr. Jetzt bin ich froh in der Nähe bleiben und mein Studium in Oberösterreich absolvieren zu können."


 


Guter Ruf der FH Oberösterreich


Die Welser FH genießt auch über die Landesgrenzen hinaus einen sehr guten Ruf. Das bestätigt Lucas Schröder (22) aus Vilshofen (Bayern): „Ich studiere Bauingenieurwesen in Oberösterreich, weil mich die Spezialisierung auf Hochbau besonders interessiert und meine der Studienbewerbung vorausgegangenen Recherchen ergaben, dass die FH Oberösterreich in Wels nicht nur hier, sondern auch in meiner Heimat Deutschland einen außerordentlich guten Ruf hat. Das praxisnahe Studium an der FH bietet außerdem gute Möglichkeiten, reichlich Erfahrungen für meinen späteren beruflichen Werdegang zu sammeln. Darüber

hinaus ist es sehr spannend, als ein "Pionier" im Bauingenieurwesen an der FH Wels beim Entstehen eines neu angebotenen Studienganges dabei zu sein.“


 


Einzigartige Vertiefungen


BauingenieurInnen sind ExpertInnen für Gebäude – von der Planung bis zur Bauausführung, von der Sanierung bis zum Rückbau. Sie planen, konstruieren, führen spezifische Berechnungen durch und koordinieren und leiten Bauteams. „Im Gegensatz zum Architekten, für den die Funktion und der Entwurf im Vordergrund steht, lernt der Bauingenieur seine Ideen rechnerisch zu bewerten – sowohl in den Bereichen der Sicherheit, der Funktionalität als auch im Kostenbereich. Mit Hilfe der im Studium erworbenen Kompetenzen werden die AbsolventInnen in die Lage versetzt, neue und bestehende Bausubstanzen zu optimieren“, fasst Studiengangsleiter Günther Hendorfer zusammen.


 


Anfangs stehen im Bauingenieurwesen-Studium die Grundlagen im Mittelpunkt. „Wir haben dieses Studium so aufgebaut, dass sich die Studierenden basierend auf einer soliden bautechnischen Ausbildung in gewissen Bereichen vertiefen können. Wir bieten zukunftsweisende Spezialisierungen an: Bauökologie, Gebäudetechnik und Bauwirtschaft. Das macht den neuen Studiengang einzigartig“, so Hendorfer weiter.


 


Bau-HTL-Einstieg ins 2. oder 3. Semester


Die Ausarbeitung des Studien-Curriculums wurde in enger Abstimmung der Bau-HTL Goethestraße durchgeführt. „Es ist für facheinschlägige Bau-HTL-Absolvent/innen möglich, in Abstimmung mit der Studiengangsleitung in das zweite oder sogar dritte Semester einzusteigen. Die Studierenden werden dabei mit speziellen Lehrveranstaltungen unterstützt. Das bietet vor allem für die männlichen Absolventen, die nach der Matura noch den Präsenzdienst ableisten müssen, interessante Einstiegsmöglichkeiten“, berichtet Hendorfer.


 


"Das Bauingenieur-Studium ist für mich die logische Fortsetzung nach meiner HTL-Goethestraße-Matura.


Manche Lehrveranstaltungen werden mir sogar angerechnet. Es ist toll, dass es jetzt ein Bau-Studium in OÖ gibt", freut sich Daniel Larcher (20) aus Engerwitzdorf.


 


Tipp: Um ins zweite Semester einsteigen zu können, bedarf es einer raschen Bewerbung. Die erste Bewerbungsfrist endet am 31. Jänner!


 


Praktisches Wissen vertiefen


Michael Rainer (32) aus Kirchdorf hingegen kommt mit praktischen Erfahrungen zum Bauingenieurwesen-Studium nach Wels: „Nach 15 Jahren Berufstätigkeit und der Berufsreifeprüfung war ich auf der Suche nach einer regionalen Ausbildung, welche meine praktischen Erfahrungen aus Holz, Metall und dem Bauwesen mit theoretischen Kenntnissen untermauert und vertieft. Das Bauingenieurwesen - Studium kommt meinen vielfältigen Interessen sehr entgegen und ich sehe darin eine Möglichkeit, mir Wissen anzueignen, um zukünftige Herausforderungen kompetent zu behandeln.“


 


Top ausgebildete Fachkräfte fehlen


Das Bauwesen trägt rund 8 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt von Oberösterreich bei. Ein Viertel der bundesweiten Bauleistung wird in Oberösterreich generiert. Damit liegt OÖ im Bundesländervergleich am zweiten Platz hinter Wien. Eine repräsentative Umfrage im oberösterreichischen Baugewerbe zeigte, dass in den nächsten zehn Jahren dringend topausgebildete Fachkräfte benötigt werden: 530 FH-AbsolventInnen und 300 TU-AbsolventInnen und rund 1.300 HTL-AbsolventInnen.


Nähere Infos


Detaillierte Informationen zum neuen Studiengang sind am Infotag, am 14. November 2014 von 9 bis 18 Uhr oder unter www.fh-ooe.at/bi erhältlich.



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Oswald Schwarzl

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