Hall in Tirol: Die Stadt der Türme

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30 Jul 21:28 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

Gegen den Uhrzeigersinn führt die steile Treppe Stufe um Stufe in die Höhe

Hall in Tirol. Nach 192 gezählten Stufen ist der höchste Punkt des Münzerturmes erreicht und dem Besucher bietet sich ein unvergleichlicher Panoramablick auf die mittelalterliche Stadt Hall in Tirol und ihre zahlreichen Türmen.

Der Münzerturm, das Wahrzeichen von Hall in Tirol, weist eine Höhe von 45 Metern auf. Im Jahre 1490 wurden die Burg Hasegg und ihr Münzerturm zum Schutz der Saline und der alten Salzstraße errichtet. Über dem zylindrischen Baukörper erhebt sich ein zwölfeckiger Aufbau auf zwölf Kragsteinen. Dieser obere Teil springt vor und ermöglicht dadurch eine weite Rundumsicht. Die verschiedenen Türme der Stadt sind schon von weither aus allen Himmelsrichtungen zu erkennen. Ein besonders imposantes Bild bietet sich dem Besucher, der von Süden her über die Innbrücke anreist. Von der Brücke aus in Richtung Nordosten ragen nacheinander mit den Türmen der Burg Hasegg, des Damenstiftes und der Jesuitenkirche gleich drei Baustile – Gotik, Renaissance und Barock – in den Himmel. Dieses einzigartige Panorama ist, dank des in der gesamten Altstadt bestehenden Denkmalschutzes, ungetrübt zu genießen – es fehlen ja die ansonsten allgegenwärtigen Stromleitungen!
 
Über allen Gebäuden der Stadt thront der 67 Meter hohe Turm der Pfarrkirche St. Nikolaus, die in der über 700jährigen Stadtgeschichte zahlreiche Umbauten erlebt hat. Sichtbare Zeichen hierfür sind die verschiedenen Baustile von der Gotik bis zum Barock. Im Laufe der Jahrhunderte diente der Kirchturm auch als Stadtturm und beherbergte die Stadtwächter. Unter deren einstiger Kammer rufen bis heute die Glocken zur heiligen Messe. Dieses Geläute sorgt auch dafür, dass vorbeieilende Passanten anhalten, ihren Kopf heben und einen Blick auf den Kirchturm werfen. Aber auch die anderen Haller Kirchen besitzen einen Turm, wie die Franziskanerkirche, die Salvatorkirche, die Heiliggeistkirche, die Heiligkreuzkirche, die Salesianerinnenkirche, die Franziskuskirche und das Josefskirchlein.

Neben den Kirchtürmen gibt es in der Stadt Hall in Tirol eine Vielzahl an kleineren Türmen – wie etwa den Wengerturm, der einst als Wachturm fungierte, den für die Feuerwache als Aussichtspunkt dienenden Postturm oder die zahlreichen, aus Prestigegründen errichteten Türmchen an Haller Villen. Auch aus wirtschaftlichen Gründen wurden einige Türme erbaut, wie die Rauchmühle, die ehemalige Chemiefabrik oder der Medienturm, ehemals ein Verdampferturm der Saline. Dieser weist eine architektonische Besonderheit auf: Der Verdampferturm wurde 1949 als Stahlskelettbau errichtet.

Einige der Haller Türme wurden in den vergangenen Jahrhunderten zerstört oder verbaut. Von außen nicht sichtbar verbergen sie Wendeltreppen, kleine Kapellen oder Aussichtspunkte über die Dächer der Stadt. Große Aufmerksamkeit wurde im Jahr 2002 dem Turm, des von Architekt Lois Welzenbacher 1930 entworfenem Parkhotels, zuteil. Dieser wurde vollständig restauriert und erhielt ein modernes Pendant – einen gläsernen nach oben leicht konisch verlaufenden Turm. Damit hielt auch die moderne Architektur Einzug unter die Türme der Stadt.
 
Wie sehr die Haller mit ihren Türmen verbunden sind, zeigt sich auch im jährlich im September stattfindenden „Raiffeisen Turmlauf Hall in Tirol“. Seit 2005 wird dieses außergewöhnliche Sportfest für Treppenläufer und Feuerwehr-Teams bereits mit großem Erfolg ausgetragen. Dabei gilt es den Medienturm und den gegenüberliegenden Münzerturm, das sind insgesamt 590 Stufen, so schnell als möglich zu überwinden.

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Oswald Schwarzl

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