Güteverband Transportbeton: Preis verliehen

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Güteverband Transportbeton: Preis verliehen
Foto: Gruber Michael /GVTB
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Güteverband Transportbeton: Preis verliehen
Foto: Gerhard Maurer/GVTB
31 Jän 16:00 2017 von OTS Print This Article

Siegerprojekt "Haus der Pfarren Glanhofen und St. Nikolai"

Hochqualitativ und zukunftsweisend

Der Güteverband Transportbeton, GVTB, verlieh bereits zum vierten Mal den GVTB-Betonpreis für herausragende Bauwerke, die in puncto Transportbetonqualität, Nachhaltigkeit, Ästhetik und Funktion beeindrucken und zukunftsweisend in ihrer Gesamterscheinung sind.

Die Kriterien für die Entscheidung der Auszeichnungen waren Design-Originalität-Architektur, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Die Jury, bestehend aus Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation, Franz Stefan Huemer, Geschäftsführer Baunebengewerbe (anstelle des erkrankten Johann Kollegger, Institut für Tragkonstruktionen-Betonbau), Andreas Pfeiler, Fachverband Steine-Keramik und Wojciech Czaja, freischaffender Architekturjournalist, hatte die Wahl der Qual bei den elf Einreichungen. Heftigen Diskussionen folgte ein klares Ergebnis: Ein Sieger und drei Anerkennungen.

Im Rahmen der Wintertagung des GVTB am 17. Jänner 2017 in Großarl, fand die feierliche Verleihung statt. Peter Neuhofer, Vorsitzender des Vorstandes des GVTB, sieht in den eingereichten Projekte ein klares Zeichen, dass die Qualität kontinuierlich gesteigert wird und zukunftsweisende Projekte in allen Bereichen, vom Wohnbau bis zu Kunst, Kultur und Gewerbe- und Sonderbau, realisiert werden: „Ich bin beeindruckt von der ausgeführten Qualität unserer Unternehmen, aber auch über die Innovationskraft – mit den unterschiedlichen Bearbeitungen von Sichtbeton können unglaubliche Effekte erzeugt werden. Aber auch die Planungsqualität zeugt von der hohen Kompetenz im Umgang mit Transportbeton.“

Mit dem Projekt „Haus der Pfarren Glanhofen und St. Nikolai“ in Kärnten wurde ein einzigartiges Siegerprojekt gefunden: „Die Schlichtheit und Eleganz des kleinen Gebäudes zeigt die Idee eines angemessene Umgangs mit den Ressourcen Material und Raum, das sich zwei Gemeinden teilen. Die Schlichtheit und Zurückhaltung ist jedoch weit ab von Banalität. So geht von subtil gesetzten und sorgfältig gestalteten Verschneidungen in der Fassade eine Spannung aus, die auf die besondere Bedeutung des Gebäudes im Kontext mit der Kirche hinweist. Die Aufmerksamkeit des Besuchers wird zum Eingang und weiter auf den Durchtritt zum eigentlichen Zentrum der Kirchengemeinde gelenkt. Das Spiel von Licht und Schatten wird im Material selbst erkennbar aber auch im Zusammenwirken mit den verwendeten Holzelementen etwa am Eingang“, erläutert die Juryvorsitzende Renate Hammer. Die Relation von Aufwand und Nutzen – einfach und ästhetisch – überzeugte zudem die Jury.

Nachhaltige Signale

Für Peter Neuhofer wiederum ist das Siegerprojekt wie auch die drei Anerkennungen ein Zeichen für den steigenden Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit: „Die Entscheidung für die Ausführung mit Transportbeton ist grundsätzlich eine nachhaltige und es freut mich besonders, dass ein ungewöhnliches Bauvorhaben, das Sichtbeton vorbildlich und in einer unaufgeregten Art und Weise eingesetzt hat, zum diesjährigen Siegerprojekt gekürt wurde. Auch der Verzicht auf zusätzliches architektonisches `Beiwerk´ finde ich gerade bei diesem Bau sehr gelungen – der Sichtbeton wirkt, ohne aufdringlich zu sein.“

Nach dem sorgfältigen Abwägen entlang der Kriterien für den Transportbetonpreis konnten zudem drei Anerkennungen vergeben werden:
Für die Ortsplatzgestaltung Handenberg in Oberösterreich, für die Urnenanlage und Friedhofserweiterung in Pfons in Tirol und für das Bürogebäude „Püspök Windparkmanagement“ in Parndorf Burgenland.

Das Urteil der Jury zur Anerkennung für die Ortsplatzgestaltung: „Die expressive Gestaltung bringt die Bedeutung des zentralen Platzes für das Dorf zum Ausdruck. Dabei werden gezielt Verbindungen hergestellt und subtile Trennungen vollzogen. Neben den einfachen Formen der Sitzmauern und dem Sockel bildet das markante Flugdach über die bemerkenswerte Ingenieursleistung hinaus ein mutiges, raumbildendes Element. Das Material Beton steht dabei für Dauerhaftigkeit und korrespondiert mit dem Kirchengebäude in besonderer Weise. Es schafft mit seiner modernen Form sinnbildlich und offensichtlich eine Perspektive für die Zukunft des Dorfes.“

Die Anerkennung für die Urnenanlage erläutert Renate Hammer: „Eine skulpturale Intervention, die dem Thema des vergänglich seins mitten im Leben des Dorfes einen Platz gibt. Die Anordnung der Elemente Mauer und Säulen schafft Raum für Kontemplation. Die schlichte Gestaltung und der Umgang mit aufmerksam verarbeitetem Material Beton und Messing einerseits und Beton und farbigem Glas andererseits, zeigt beides: Die Realität der Endlichkeit und die Möglichkeit eines Übergangs.“

Das Bürogebäude „Püspök Windparkmanagement“ erhielt vor allem für sein Gebäudetechnikkonzept eine Anerkennung: „Das Projekt zeigt eine sorgfältige und umfassende Planung, die unterschiedlichen Aspekte nachhaltigen Bauens wurden berücksichtigt, ohne plakativ zu werden. Die architektonische Gestaltung bietet in einer unwirtlichen Umgebung eine Situation angenehmen Arbeitens. Speziell in der Innenhofsituation wird diese Absicht deutlich, wo geschützte Bereiche entstehen, die dennoch mit dem Außenraum verbunden bleiben. Beton führt über eine Art massiven Teppich ins Innere des Gebäudes, wo er die Architektur im Austausch mit weichen textilen Materialien bestimmt. Die Wirksamkeit des Sichtbetons als aktive Speichermasse, also zum Heizen und Kühlen mit Beton, passiert selbstverständlich und schlüssig im Gesamtkonzept von Funktionalität und ästhetischem Anspruch.“

Alle eingereichten Projekte im Überblick

Die Statements der Jury zu allen eingereichten Projekten im Überblick:

Nibelungenlände und Hochwasserschutz, Melk, Niederösterreich. „Hier gelingt die Verbindung eines von Sachzwängen geprägten Ingenieurbauwerks und der ästhetisch anspruchsvollen Aufgabe der Gestaltung einer Uferpromenade im Weltkulturerbe. Beide Aspekte stellen eine Herausforderung für sich dar, die durch die Verbindung von klaren einfachen Formen, korrespondierend mit der Umgebung und dem differenzierten Umgang mit Beton, gemeinsam bewältigt werden. Die zurückhaltende Gestaltung macht ein intensives Erleben des Flusses mit den Gebäuden am Ufer möglich.“

Zubau BG/BRG, Purkersdorf, Niederösterreich. „Der Zubau ist ein gelungenes Beispiel für das Zusammenspiel von pädagogischer Funktion und Architektur – mit Sicherheit für Schüler ansprechend. Keine einfache Aufgabe, da das Grundstück die Möglichkeiten des Zubaus sehr einschränkten. Speziell die Durch- und Ausblicke aus dem Stiegenhaus sind in diesem Zusammenhang eine Anregung und bemerkenswert. Originell ist auch die Ausführung der Sichtbetonflächen in ´OSB-Optik´.“

Neuapostolische Kirche, Penzing, Wien. „Der Einsatz des Materials Beton ermöglicht die Realisierung einer schlichten und zugleich ausdruckstarken skulpturalen Architektur wie sie dem Sakralbau entspricht. Während die polygonale Sichtbetonwand einen klaren Abschluss zum Vorplatz bildet, ermöglichen großzügige Öffnungen, Durchbrüche und Auskragungen die Verbindung des Kirchenraums mit dem rückwärtigen Garten. Die statischen und bauphysikalischen Eigenschaften des Sonderbetons werden so optimal genutzt und im Sinne einer besonderen architektonischen Idee eingesetzt.“
Talstation Giggijoch Bergbahn, Sölden, Tirol. „Die schlichte jedoch ausdrucksstarke Form des Gebäudes bildet seine Funktion nach außen klar ab und setzt als kompakter grauer Monolith ein Gegengewicht zum ansteigenden Hang. Die fein durchgestaltete Betonoberfläche bildet dabei einen Kontrast zu den spiegelnden Flächen des umlaufenden Metallbandes, das den Kontext zu den umliegenden Bergen herstellt.“

Tinetz – Stützpunkt Ötz, Tirol. „Entsprechend der alpinen Umgebung liegt das Gebäude wie ein monolithischer Gesteinsblock im Talgrund. Die kristalline Gestaltung der Außenhülle unterstreicht diese Anmutung. Erst bei der Bewegung um das Gebäude wird klar, dass es sich um ein Gebäude mit Innenhof handelt, dessen Zugang mit streifenförmig einfallendem Licht betont wird.“
Firmencentrale Wilhelm & Mayer, Götzis, Vorarlberg. „Das kubische Bürogebäude wird durch die der Fassade vorgestellten Betonlamellen gekonnt rhythmisiert. Beton wurde dabei als gestalterischer Aspekt sichtbar belassen. Den sorgfältig ausgebildeten Elementen kommen dabei auch praktische Funktionen wie Beschattung und Lärmabschottung zu.“

Einfamilienhaus in Retz, Niederösterreich. „Mit fließenden Formen fügt sich das Einfamilienhaus in die Landschaft, wobei die Seeseite mit einer Glasfront geöffnet ist, die Front zur Straße jedoch geschossen bleibt. Durch die reliefartig Durchgestaltung dieser Betonwand wird diesem Abschluss die Härte genommen und es entsteht auch hier ein harmonisches Bild im Zusammenspiel mit der Umgebung.“


Quelle: OTS



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