Für einen Lehrabschluss ist es nie zu spät

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Foto: LMZ/Otto Wieser
23 Jän 15:20 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Mit der Initiative Lehrabschluss_plus zum positiven Lehrabschluss

(LK) Ein formaler Berufsabschluss zahlt sich in vielerlei Hinsicht aus: Die Arbeitsmarktchancen und der Verdienst sind höher und die Wirtschaft gewinnt eine Fachkraft. Mit der neuen Initiative Lehrabschluss_plus werden nun Jugendliche und junge Erwachsene verstärkt dabei unterstützt, ihre Lehrabschlussprüfung zu machen. Diese Initiative des Landes Salzburg in Kooperation mit Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, ibis acam sowie dem Programm "Lehre statt Leere" richtet sich jährlich an rund 200 Personen in Salzburg.

Die Salzburger Allianz für Wachstum und Beschäftigung unter Vorsitz von Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat sich zum Ziel gesetzt, die Schul- und Ausbildungsabbruchrate von Jugendlichen zu reduzieren sowie gemeinsam Unterstützungsmaßnahmen für den Berufsabschluss auszuarbeiten. Als konkrete Maßnahme wurde nun die Initiative Lehrabschlussplus ins Leben gerufen. Diese unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene, die zwar die Lehre abgeschlossen haben, aber noch nicht zur Prüfung angetreten sind oder diese nicht bestanden haben, auf dem Weg zu einer positiven Lehrabschlussprüfung. Voraussetzung ist, dass sich der Hauptwohnsitz oder die Arbeitsstätte in Salzburg befinden und das Lehrzeitende nicht länger als 48 Monate zurück liegt.

Erfolgsquoten in Salzburg erfreulich hoch

Laut Statistik der Wirtschaftskammer Österreich haben im Jahr 2015 in Salzburg 2.616 Lehrlinge in Ausbildungsbetrieben ihre Lehre abgeschlossen. Davon haben bis Ende 2016 92,4 Prozent eine positive Lehrabschlussprüfung abgelegt. Damit liegt Salzburg über dem Österreich-Durchschnitt (91,4 Prozent). Im Bundesländerranking steht Salzburg an dritter Stelle und zwar nach der Steiermark (94,1 Prozent) und Oberösterreich (92,6 Prozent). 4,4 Prozent der Angetretenen sind bei der Prüfung durchgefallen und haben auch bis Ende 2016 keine positive Wiederholungsprüfung abgelegt, weitere 3,2 Prozent haben zwar eine abgeschlossene Lehre, sind aber nicht zur Prüfung angetreten. "In Anbetracht der sehr hohen Abschlussquote unserer Lehrlinge sind diese Zahlen zwar nicht besorgniserregend, dennoch sehe ich es als eine wichtige Aufgabe der Politik, jenen zu helfen, die mehr Unterstützung brauchen. Unsere Initiative soll die Jugendlichen mit konkreten Angeboten dabei unterstützen, ihre Lehrabschlussprüfung abzulegen und dadurch ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen", so der für Arbeitsmarkt und Wirtschaft zuständige Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Lehrabschluss ist Basis für den beruflichen Aufstieg

"Wir gehen mit unseren Partnerinnen und Partnern einen Weg konsequent weiter, der mit Projekten wie 'Du kannst was!' begonnen wurde. Es geht um faire und damit auch um zweite Chancen. Und es geht um Zukunft. Denn der Lehrabschluss ist ein Wertpapier. Er ermöglicht mehr Lohn sowie Berufsschutz. Er ist die Basis für den beruflichen Aufstieg als Fachkraft, ein späteres Studium oder einen erfolgreichen Umstieg. Kurzum: Er erhöht die Chancen am Arbeitsmarkt. Wir achten gemeinsam darauf, dass kein Mensch in Salzburg auf diese Vorteile verzichten muss", betont AK-Präsident Siegfried Pichler.

Hilfe zur Selbsthilfe

Lehrabschluss_plus wurde in Anlehnung an das erfolgreiche Programm "Lehre statt Leere" konzipiert. Erfahrungen haben gezeigt, dass Coaching ein wirksames Instrument ist. "Lehre statt Leere, ein Qualitätsangebot von Wirtschafts- und Sozialministerium, richtet sich an Lehrlinge und Ausbilderinnen und Ausbildner. Geboten wird nachhaltige und anonyme Hilfe zur Selbsthilfe: österreichweit, kostenfrei und kurzfristig verfügbar. Seit Einführung im November 2015 haben Lehrlinge und Lehrbetriebe gemeinsam mit Lehre statt Leere Coaches in mehr als 3.000 Situationen größere und kleinere Lebensgeschichten geschrieben. Ein Grund, unser Programm nachhaltig zu sichern und den erfolgreichen Kurs fortzusetzen", sagt Dagmar Zwinz von der Koordinationsstelle Lehrlingscoaching und Lehrbetriebscoaching.

Bedarfsorientiertes Unterstützungsangebot

Bei Lehrabschluss_plus können die Teilnehmenden ein bedarfsorientiertes Unterstützungsangebot in Anspruch nehmen: Zentrale Anlaufstelle sind die Coaches von ibis acam, die über viel Erfahrung in der Jugendarbeit sowie mit Case Management verfügen. Mögliche Maßnahmen neben dem Coaching können der Besuch eines Vorbereitungskurses, die Inanspruchnahme von Nachhilfestunden in bestimmten Fächern oder Hilfestellung zum Abbau von Prüfungsangst sein. Kurse zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung werden vom Bund mit bis zu 100 Prozent der Kurskosten gefördert. "So kurz vor dem Ziel einer abgeschlossenen Berufsausbildung braucht es oft nur einen Motivationsschub oder einen Plan, wie das Ziel erreicht werden kann. Unsere Coaches unterstützen und begleiten diese jungen Menschen mit dem passenden Lösungsansatz auf dem Weg zum Lehrabschluss", so die Regionalleiterin Michaela Prodinger von ibis acam.

Die Teilnehmenden müssen lediglich die Prüfungskosten der Lehrabschlussprüfung selber bezahlen. Die Kosten für das Coaching sowie notwendige Qualifizierungsmaßnahmen außerhalb des bestehenden Förderangebotes des Bundes bzw. der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer werden von der Arbeitsmarktförderung des Landes Salzburg getragen.

Lückenloses aufeinander abgestimmtes Angebot in Salzburg

Mit dem Start der neuen Initiative gibt es nun in Salzburg ein lückenlos aufeinander abgestimmtes Angebot. Für jede Lebensphase bzw. für jedes Alter gibt es eine bedarfsgerechte Unterstützung. Alle Programme verfolgen das Ziel, Unterstützung zum Berufsabschluss anzubieten.

Lehre statt Leere

Mit dem Programm "Lehre statt Leere" werden Lehrlinge, Ausbildner sowie Lehrbetriebe während der Lehrzeit durch die bundesweite Koordinationsstelle bei allen Herausforderungen rund um die Lehrausbildung unterstützt, sei es im Privatleben, im Ausbildungsalltag oder in der Berufsschule. "Lehre statt Leere" ist für die Teilnehmerinnen kostenlos und wird vom Wirtschafts- und Sozialministerium finanziert. Das Angebot richtet sich an Lehrlinge in einem aufrechten Lehrverhältnis sowie Personen, deren Lehrverhältnis vor nicht mehr als sechs Monaten durch Lehrabbruch oder Ablauf der regulären Lehrzeit beendet wurde.

Du kannst was!

Mit dem Projekt "Du kannst was!" können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit guten beruflichen Fähigkeiten ihren Berufsabschluss nachholen. Die Teilnehmer lernen durch punktgenaue Weiterqualifikation das, was ihnen zum Zeugnis noch fehlt. Aus Hilfskräften, die gute Fertigkeiten aber noch keinen Abschluss haben, werden so Fachkräfte. Das erfolgreiche Pilotprojekt wurde 2015 verlängert. Finanziert wird dieses Projekt vom Europäischen Sozialfonds, dem Land Salzburg und der AK Salzburg.

Salzburger Allianz für Wachstum und Beschäftigung

Die Salzburger Allianz für Wachstum und Beschäftigung versteht sich als regionale Vernetzungspartnerschaft von Akteuren der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik. Ihre Aufgabe ist die Abstimmung, Bündelung und Verknüpfung von Maßnahmen, die zur Verbesserung der Arbeitsmarktlage in Salzburg beitragen. Zu den Partnern zählen das Land Salzburg, die Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund, die Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, das Arbeitsmarktservice, die Landwirtschaftskammer und Landarbeiterkammer, der Salzburger Gemeindeverband und Städtebund, der Landesschulrat für Salzburg sowie das Sozialministeriumservice.


Quelle: Land Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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