Frauen sehen die herrschenden Verhältnisse kritisch AK fordert rasche Anhebung des Mindestlohns auf 1.700 Euro

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Arbeiterkammer Oberösterreich
08 Mär 14:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Frauen stellen mit 51 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung in Oberösterreich, bei den Erwerbstätigen sind sie aber in der Minderheit. Mit Jahresbeginn 2017 hatte die Arbeiterkammer Oberösterreich 289.499 weibliche und 350.556 männliche Mitglieder. Faire Entlohnung ist besonders den Frauen ein wichtiges Anliegen. Deshalb fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich die rasche Umsetzung eines höheren Mindestlohns. „In einem ersten Schritt auf 1.500 Euro und dann so schnell wie möglich auf 1.700 Euro“, stellten AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer und AK-Vizepräsidentin Elfriede Schober heute bei einer Pressekonferenz klar.

Was wollen und denken die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Oberösterreich? Die AK hat mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Herbst vergangenen Jahres 1.000 AK-Mitglieder telefonisch befragt. Ergebnis: Frauen sehen die herrschenden Verhältnisse durchaus kritisch.

Die Aussage „Bei gleicher Leistung verdienen Frauen gleich viel wie Männer“ weisen Frauen und Männer entschieden zurück. Sie erreicht auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = stimme gar nicht zu, 10 = stimme voll und ganz zu) bei den Frauen nur einen Wert von 2,81. Aber auch die Männer sehen gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit nicht verwirklicht. Ihr Zustimmungswert ist mit 3,89 zwar höher als jener der Frauen, aber immer noch sehr niedrig.

Das kommt nicht von ungefähr: Vollzeitbeschäftigte Oberösterreicherinnen verdienen im Schnitt um 26,1 Prozent weniger als Männer. Bundesweit ist das Einkommensminus vollzeitbeschäftigter Frauen mit knapp 22 Prozent wesentlich geringer. Rund 22.650 Oberösterreicherinnen haben 2014 weniger als 1.500 Euro brutto im Monat verdient, rund 32.000 weniger als 1.700 Euro.

Bei der Aussage „Die Unternehmen verhalten sich großteils fair gegenüber ihren Beschäftigten“ liegt der Zustimmungswert von Frauen und Männern ungefähr gleich hoch (5,83 bzw. 5,76).

Dass Unternehmen mehr auf ihren Profit als auf ihre gesellschaftliche Verantwortung schauen, davon sind Frauen und Männer in hohem Ausmaß überzeugt. Bei der entsprechenden Aussage „Viele Unternehmen schauen mehr auf den Profit als auf ihre Verantwortung in der Gesellschaft“ ist der Zustimmungswert mit 7,49 bei Frauen und Männern gleichermaßen hoch.

Die Feststellung „Als unselbständig Beschäftigter kann man sich heutzutage keinen Wohlstand schaffen“ bekommt von Frauen ganz geringfügig mehr Zustimmung (5,70) als von Männern (5,67).

Die Frage „Entwickelt sich Oberösterreich alles in allem in die richtige oder in die falsche Richtung?“ wird von Frauen und Männern unterschiedlich beantwortet. Nur eine Minderheit von 43 Prozent der Frauen gegenüber einer Mehrheit von 54 Prozent der Männer sieht Oberösterreich auf dem richtigen Weg. Ein Drittel der Frauen, aber nur ein Viertel der Männer findet, dass sich Oberösterreich in die falsche Richtung entwickelt.

Die wichtigsten Forderungen der AK:

  • 1.500 Euro Mindestlohn in allen Branchen als erster Schritt zur raschen Umsetzung von 1.700 Euro Mindestlohn
  • lebensphasenorientierte Arbeitszeit mit Recht auf Wechsel zwischen Vollzeit und Teilzeit
  • keine vorzeitige Anhebung des Frauenpensionsalters
  • Ausbau von Altenpflege- und Kinderbetreuungseinrichtungen

Quelle: AKOÖ



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