Franziskus Spital – Ärztlicher Direktor als Herausgeber der Neuauflage „Kompendium der Sportmedizin“

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Franziskus Spital – Ärztlicher Direktor als Herausgeber der Neuauflage „Kompendium der Sportmedizin“
Foto: FRANZISKUS SPITAL
23 Mär 19:00 2017 von OTS Print This Article

Prim. Doz. DDr. Manfred Wonisch beantwortet Fragen zum Thema Sportmedizin

Wien (OTS) - Die Expertise eines Sportmediziners ist für unsere Patientinnen und Patienten im Franziskus Spital von Vorteil. Durch das Festlegen einer Sporttauglichkeit gewinnen Patientinnen und Patienten einen aktiven Lebensstil und die geistige und körperliche Mobilität wird erhalten.

Ärztlicher Direktor Prim. Doz. DDr. Manfred Wonisch ist nicht nur ein herzlicher Kardiologe, sondern auch ein exzellenter Sportmediziner. Von ihm wollten wir wissen, wie es zum Kompendium der Sportmedizin kam.

Dieser Leitfaden ist an Studentinnen und Studenten gerichtet, die angehende Sportmediziner sind. Schreiben Sie Ihre wissenschaftlichen Beiträge nicht nur als habilitierter Facharzt, sondern auch aus der Perspektive des ehemaligen Studenten? Was wollen Sie jungen Medizinerinnen und Medizinern mitgeben? Was haben Sie sich als Student gewünscht?

Manfred Wonisch: In meinen Beiträgen versuche ich immer, einen praktischen Bezug herzustellen, sowohl im Gespräch mit Patienten als auch mit Studenten. Theorie ist essentiell und muss fundiert sein, um in der Praxis den individuellen Fall zu verstehen. Als Student waren mir jene Professoren am liebsten, die mir Wissen gut vermitteln konnten. Das war bei jenen der Fall, die in der Lage waren, einen Bezug zum Nutzen von Patientinnen und Patienten oder Sportlerinnen und Sportler herzustellen.

Haben Sie ein solches Kompendium der Sportmedizin initiiert und mit Kolleginnen und Kollegen verwirklicht? Wie kam es dazu?

Manfred Wonisch: Die Basis für die erste Auflage des Kompendiums für Sportmedizin ist das „ÖÄK-Diplom für Sportmedizin“, welches durch die Österreichische Ärztekammer vergeben wird. Meine Mitherausgeber und ich hatten bereits vor zwölf Jahren den Auftrag, die Ausbildung zum Sportmediziner neu zu konzipieren und eine entsprechende Lehr-und Lernunterlage zu schaffen. Das Kompendium für Sportmedizin fasst alle internistischen, physiologischen und pädiatrischen Lehrunterlagen zusammen. Die Inhalte sind von der österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention freigegeben.

Die Neuauflage war wichtig, da sich in den letzten zwölf Jahren viel weiterentwickelt hat, und damit der neueste Stand in Medizin und Forschung wieder in Buchform gewährleistet ist. In den letzten 2 Jahren haben meine Mitherausgeber und ich die Inhalte aktualisiert, ergänzt und erweitert.

Bei Sportmedizin denken die meisten Menschen an Spitzensportler. Das braucht ein Marcel Hirscher oder unser Tennis Ass, aber wie kommt der Hobbyläufer oder die ältere Dame, die gerne schwimmen geht, zu einem Sportmediziner? Wann ist es notwendig?

Manfred Wonisch: Die Befragung bzw. Untersuchung durch eine Sportmedizinerin geschieht häufig aus zwei Gründen. Oft soll geklärt werden, ob eine grundsätzliche Sporttauglichkeit besteht und ob jeder Sport gefahrlos ausgeübt werden kann. Das kann eine Patientin oder einen Patienten vom Hobbyläufer bis zur Leistungssportlerin jeden betreffen.

Die Antwort auf die zweite Frage betrifft das Verhältnis von Zeit und Effektivität. Je nach dem individuellen Ziel wird festgelegt, welche Sportart sinnvoll ist, wie oft, wie lange und wie intensiv trainiert werden soll.

Wo trifft ein Sportmediziner im Franziskus Spital auf sein Tätigkeitsfeld? Wie wird hier interdisziplinär gearbeitet?

Manfred Wonisch: Bewegung ist in allen Bereichen wichtig – jeder Schritt zählt. Insbesondere betrifft dies ältere Menschen, die krankheitsbedingt eine Zeit an das Bett gefesselt waren oder sind. Diese Menschen benötigen aufbauende Unterstützung, damit sie das Bett rasch wieder verlassen können und in weiterer Folge einen gezielten Trainingsaufbau, um wieder ihre volle Mobilität erreichen zu können. Durch Bettlägerigkeit kann man z.B. bis zu 5 % seiner Muskelmasse und Kraft pro Tag verlieren, vor allem im höheren Alter.

Welchen Nutzen haben die Patienten im Franziskus Spital von Ihrer Expertise als Sportmediziner?

Manfred Wonisch: Eine sportmedizinische Expertise geht weit über die Festlegung einer Sporttauglichkeit hinaus. Im Franziskus Spital haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die geistige und körperliche Mobilität aufzubauen oder zu erhalten und damit die Unabhängigkeit der einzelnen Personen zu fördern. Nach dem Verlassen unseres Spitals soll ein aktiver und selbstbestimmter Lebensstil wieder möglich sein.

Wie bringen Sie in Bezug auf Menschen im Alter Ihr Wissen sowie Ihre Erfahrung in der Sportmedizin ein?

Manfred Wonisch: Ältere Menschen haben besondere Bedürfnisse. Sie leiden öfter unter chronischen Erkrankungen. Die Muskulatur verliert ihre Spannkraft, der Mensch wird schwächer. Deshalb ist es für den alternden Menschen besonders wichtig, durch richtiges Training diesem Muskelabbau entgegenzuwirken und so seine Mobilität bis ins hohe Alter zu erhalten. Es geht hier nicht um die Teilnahme an einem Marathon, obwohl das auch mit dem richtigen Training möglich ist. Vielmehr geht es darum, dass man z.B. noch Stiegen steigen kann oder zumindest ohne Hilfe aus dem Bett kommt.

Welche Sportart betreiben Sie?

Manfred Wonisch: Rad fahren, Schwimmen, Schi fahren, Golf, im Winter Fitness

Prim. Doz. DDr. Wonisch, Jahrgang 1969 geboren in der Steiermark, hat nach seiner HTL Matura Medizin und Sportwissenschaft studiert. Nach seiner Habilitation 2005 arbeitete er als Facharzt für Kardiologie sowie als Leiter des Herz-Kreislauf-Rehabilitationszentrums der PVA in St. Radegund bei Graz als auch in einer Grazer Privatklinik. Seit 2015 ist er Abteilungsleiter (Primarius) der Internen Abteilung im ehemaligen Hartmannspital und jetzigen Franziskus Spital, Ärztlicher Direktor seit 2016 im nunmehrigen Franziskus Spital.


Quelle: OTS



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