Fachkräftemangel in MINT-Berufen

Slide background
Fachkräftemangel in MINT-Berufen
Foto: OeAD GmbH/APA-Fotoservice/Hörmandinger
23 Nov 07:50 2017 von OTS Print This Article

Was Bildung und Wirtschaft tun können, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken, war Thema der diesjährigen New-Skills-Konferenz am 20. November in Wien.

Wien (OTS) - Wer sich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) interessiert, hat glänzende Jobaussichten – scheint es. Der Arbeitsmarkt benötigt Fachkräfte aus dem MINT-Bereich, das Angebot ist jedoch geringer als die Nachfrage. Bei der von der OeAD-GmbH in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich organisierten Fachtagung diskutierten Expertinnen und Experten aus Bildung, Politik und Wirtschaft, welche Maßnahmen in Zukunft erforderlich sind, um Ungleichgewichte bei der Qualifizierung zu reduzieren.

„Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Personalsituation sind immer deutlicher spürbar. Hochqualifizierte im MINT-Bereich, insbesondere im Bereich Informationstechnologie sind stark gefragt. Frühe Förderung der Begeisterung für MINT-Fächer, die Verankerung interdisziplinärer und digitaler Kompetenzen in allen Ausbildungen sowie die Stärkung der HTLs sind wichtige Hebel für die Zukunftssicherung des Landes“, sagte Klaus Peter Fouquet (Robert Bosch AG, Wissensfabrik Österreich )in seiner Keynote zu MINT als Erfolgsfaktor in der Wirtschaft.

Im Bildungsbereich gibt es bereits eine Reihe an Projekten und Initiativen, die die Veränderungen in der Arbeitswelt aufgreifen. Vorgestellt wurde unter anderem das Erasmus Projekt „European Apprenticeship Talent Programme“, bei dem das Automotive Forschungs-und Entwicklungsunternehmen AVL List GmbH und die Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft Partner sind. Das Projekt entwickelt Programme, um Internationalisierung und High-Potential-Förderung in der Lehrlingsausbildung des MINT-Sektors zu fördern. „Die hochqualifizierte berufliche Ausbildung der MINT-Berufe im Unternehmen werden mit dem Ansatz des zusätzlichen projektbasierten Lernens unterstützt – und das grenzüberschreitend. Das eröffnet Perspektiven zur Weiterentwicklung für die Ausbildung, aber vor allem für die jungen High Potentials selbst“, so Michaela Marterer, Geschäftsführerin der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft.

Präsentiert wurden außerdem die jeweiligen Strategien der zuständigen Ministerien BMB und BMWFW. „Die Herausforderung liegt vor allem darin - beginnend mit der Primarstufe - Mädchen wie Burschen gleichermaßen für innovatives Denken und forschendes Lernen zu gewinnen“, führte Christian Schrack, Fachexperte im Bildungsministerium, einleitend aus. Die Oberstufe ist im Hinblick auf MINT und Industrie 4.0 bereits gut aufgestellt. Unter Berufsbildung 4.0 findet im Sinne der New Skills erstmals die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Lernenden unterschiedlicher berufsbildender Schulen mit entsprechenden Leitbetrieben der Region statt, so Schrack weiter.

In den Diskussionen war man sich einig, dass es nicht nur wichtig ist, wie man motiviert, sondern auch wann. Im Kindergarten sollte schon das MINT-Interesse ganz allgemein geweckt und später gezielt Talente gefördert werden. Stefan Zotti, Geschäftsführer der OeAD-GmbH: „Wir müssen früh ansetzen und Kinder und Jugend für Technik begeistern. Erasmus und Public-Science-Projekte regen junge Menschen an, ein realistisches Bild zu entwickeln, und zeigen Chancen in diesem Feld auf.“

Bedarf im Ingenieurwesen und der Informatik

Eine vom BMWFW beauftragte IHS-Studie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass der hohe Arbeitsmarktbedarf nicht alle MINT-Absolventinnen und -Absolventen gleichermaßen betrifft: Graduierte in Informatik und Ingenieurwesen treten sowohl nach Fachhochschul- als auch nach Universitätsstudien besonders schnell in gut bezahlte Jobs ein. Die Arbeitsmarktsituation nach Abschlüssen in Biowissenschaften, Naturwissenschaften und Architektur ist schlechter. Daher wird empfohlen, Bemühungen zur Erhöhung der Abschlusszahlen in MINT-Fächern vor allem auf die Ingenieurwissenschaften und die Informatik zu fokussieren.

Die EU-Initiative „New Skills“

Die Initiative New Skills zielt darauf ab, Menschen beim Zugang zu einer geeigneten Ausbildung und beim Kompetenzerwerb zu unterstützen. Die Nationalagentur Erasmus Bildung, eine Fachabteilung der OeAD-GmbH, ist für die Umsetzung verantwortlich. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „New Skills“ werden aktuelle Trends und Beispiele guter Praxis vorgestellt und Unternehmen und Bildungsinstitutionen ein Forum für Informationsaustausch und Vernetzung geboten.



Quelle: OTS



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: