FAO-Studie: Tiere keine Nahrungskonkurrenz zum Menschen - Festtagsbraten mit gutem Gewissen genießen

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Über die Fleischproduktion wird auch Grünland verwertet, das sonst nicht für die Lebensmittelerzeugung einsetzbar wäre.
Foto: AMA Marketing
19 Dez 08:12 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Eine aktuelle Studie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zeigt auf, dass landwirtschaftliche Nutztiere keine wirkliche Nahrungskonkurrenz zum Menschen darstellen, sondern die Milch- und Fleischproduktion vielmehr einen zentralen Beitrag zur globalen Ernährungssicherung leistet. Die FAO-Studie räumt mit mehreren bisher falschen Informationen über Nutztiere und deren Auswirkungen auf die Umwelt auf. Entgegen bisher in der Öffentlichkeit zirkulierender Schätzungen werden für die Produktion von ein Kilogramm Fleisch im globalen Durchschnitt nur drei Kilogramm Getreide benötigt. Rinder, die sich großteils von Gras und anderem Raufutter ernähren, benötigen nur 0,6 Kilogramm für Menschen essbares Protein, um ein Kilogramm wesentlich höherwertiges Protein in Form von Milch oder Fleisch zu erzeugen. „Die heimische Landwirtschaft erzielt bei der Futterverwertungsquote in der Praxis noch deutlich bessere Kennzahlen. Wer zu heimischem Qualitätsfleisch greift, kann daher den Festtagsbraten mit gutem Gewissen genießen“, zeigt Kammerpräsident Franz Reisecker auf.

Tierproduktion weit effizienter als bisher angenommen

Von Umwelt-NGOs werden insbesondere die Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung immer wieder kritisiert und das meist mit einem völlig falschen Zahlenmaterial, wobei für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch ein Getreideverbrauch von 6 bis 20 Kilogramm angegeben wird. „Was wir aus unserer bäuerlichen Praxis ohnehin schon längst wissen, hat nun mit der FAO-Studie auch eine offizielle und unabhängige Bestätigung erfahren. Mit den von manchen Organisationen immer wieder dargestellten Futterverwertungsquoten wären die heimischen Fleischproduzenten wirtschaftlich schon längst gescheitert“, erklärt Franz Reisecker.

Grünland nur über Fleisch- und Milchproduktion nutzbar

Die FAO-Studie ermittelte unter anderem, dass 86 Prozent des Nutztierfutters nicht für den menschlichen Konsum geeignet wäre. Würden Erntereste und Nebenprodukte der Lebensmittelproduktion, wie zB aus der Pflanzenölproduktion, nicht für die Tierernährung genutzt, so würden diese rasch eine massive ökologische Belastung darstellen. Die Studie untersuchte auch die Arten von Land, die für die Futtermittelerzeugung genutzt werden. Von den 2,5 Milliarden Hektar die weltweit für die Futtermittelerzeugung herangezogen werden sind 77 Prozent Gras- und Weideland, das großteils nicht in Ackerland umgewandelt werden könnte. In Oberösterreich wird etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche als Grünland oder Ackerfutterfläche (Grünlandpflanzen- bzw. Raufuttererzeugung) genutzt.

Fast die gesamte heimische Grünlandfläche kann nicht als Acker direkt für die Lebensmittelproduktion genutzt, sondern nur indirekt über den Wiederkäuermagen von Rindern, Schafen und Ziegen für die Fleisch- und Milchproduktion verwertet werden. Die Tierproduktion stellt daher keine wirkliche Nahrungskonkurrenz zum Menschen dar, sondern ist vielmehr eine unverzichtbare Grundlage für die weltweite Ernährungssicherung der Menschen. Ohne die Verwertung der Grünlandflächen durch die Nutztierhaltung könnte die Ernährung der Menschen weltweit schon heute bei weitem nicht mehr sichergestellt werden. Die tierische Produktion verwandelt Pflanzen und essbare Erzeugnisse in höherwertigere und proteinreiche Lebensmittel. Milch und Fleisch sind in der Ernährung eine unverzichtbare Eiweißquelle und liefern essenzielle Mikronährstoffe wie Vitamin B12, Eisen und Kalzium.

Regionale Lebensmittel – Beitrag zum Klimaschutz

Eine wesentliche Antwort auf die Herausforderungen des Klimaschutzes liegt in der Regionalität. Die Landwirtschaftskammer ist bemüht, die Regionalität und Qualität von Lebensmitteln, insbesondere bei Milch und Fleisch – auch für die Konsumentinnen und Konsumenten sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Dazu gehören insbesondere die Umsetzung spezieller Programme wie zB das AMA-Gütesiegel, das AMA-Bio-Gütesiegel, Gustino Schweine, Premium Rind, Cultbeef oder die Heumilch-Produktion. Am unmittelbarsten nachvollziehbar sind Regionalität und Qualität durch den Einkauf bei bäuerlichen Direktvermarktern am Betrieb bzw. am Bauernmarkt. Besondere Qualität ist dabei durch das Gütesiegel „Gutes vom Bauernhof“ erkennbar. „Die Konsumentinnen und Konsumenten steuern mit ihrer Nachfrage letztendlich die Form der agrarischen Produktion. Mit jeder Kaufentscheidung wird gleichzeitig auch über die dahinterstehende Art der landwirtschaftlichen Produktion entschieden. Unsere Bäuerinnen und Bauern reagieren in der Produktion konsequent auf die Marktsignale der Konsumenten“, ruft Kammerpräsident vor den anstehenden Feiertagen zum Kauf heimischer Lebensmittel auf.


Quelle: Landwirtschaftskammer Oberösterreich



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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