Europaweit erstes Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit in Linz errichtet

Slide background
Foto: Stadt Linz
17 Sep 12:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Feierliche Eröffnung am 2. Oktober durch Bürgermeister Klaus Luger und Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer

Die Friedensstadt Linz setzt ein sichtbares Zeichen sowohl für konstruktive, gewaltfreie Konfliktkultur als auch für Kunst im öffentlichen Raum und errichtet das europaweite erste Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit am Brückenkopf der Nibelungenbrücke beim Neuen Rathaus Linz. Dieses Mahnmal des Linzer Künstlers Karl-Heinz Klopf soll zukunftsweisend auf ein friedliches Zusammenleben wirken, aber auch die Vergangenheit dieser Stadt reflektieren sowie derjenigen ÖsterreicherInnen gedenken, die sich aktiv und ohne Gewaltanwendung gegen das nationalsozialistische Gewaltregime stellten. Die feierliche Eröffnung durch Bürgermeister Klaus Luger und Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer erfolgt am Montag, 2. Oktober, um 17 Uhr.

Das Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit setzt die Reihe der erfolgreichen Wettbewerbe für Kunst im öffentlichen Raum, die seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009 seitens der Kulturdirektion der Stadt Linz ausgelobt worden sind, fort. Initiiert wurde das Projekt durch einen Gemeinderatsantrag der Gemeinderatsfraktion der Grünen Linz zur Errichtung eines „Denkmals für DeserteurInnen“. Eine siebenköpfige Jury aus Kunst und Wissenschaft lud fünf KünstlerInnen mit Oberösterreichbezug zum Wettbewerb und wählte schließlich den Entwurf von Karl-Heinz Klopf für die Umsetzung aus.

Linzer Künstler

Karl-Heinz Klopf wurde in Linz geboren, absolvierte ein Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, lebt und arbeitet in Wien. In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt er sich mit der gebauten Umwelt und urbanen Sphären. Er arbeitet mit verschiedenen Medien, wie Zeichnung, Video, Fotografie, Installationen und Projekte im Kontext von Architektur und Urbanismus. 1982 gestaltete er in Zusammenarbeit mit Gerhard Knogler die vielen LinzerInnen bekannte Zigarettenschachtel-Skulptur neben der Tabakfabrik.

Begehbares Kunstwerk

Für das Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit ist Klopf von den wesentlichen Aspekten des miteinander Verhandelns ausgegangen. Die kreisrunde Plattform, mit einem Durchmesser von drei Metern, stellt einen gemeinsamen Aktionsraum dar und symbolisiert das konkrete Verhandlungsfeld. Auf der Plattform befinden sich eine zylindrische und eine kubische Sockel-Skulptur, welche für die unterschiedlichen Positionen der GesprächspartnerInnen stehen. Sie sind DialogpartnerInnen, neigen sich trotz der Unterschiede zueinander, gehen aktiv aufeinander zu. Hier wird das wesentliche Element der aktiven Gewaltfreiheit verdeutlicht: Unabhängig davon, wer welche Position wie vertritt, wesentlich ist die positive Geste des Aufeinander-Zugehens und das Eintreten in einen gemeinsamen Dialog. Die Skulptur soll eine Insel für Kommunikation sein und die Essenz der aktiven Gewaltfreiheit für PassantInnen physisch erlebbar und aktiv nachvollziehbar machen.

Eröffnungsprogramm

Am 2. Oktober – dem Internationalen Tag der Gewaltfreiheit – erfolgt die feierliche Eröffnung des Mahnmals. Um 17 Uhr startet der Festakt beim Mahnmal am Brückenkopf vor dem Neuen Rathaus. Um zirka 17.30 Uhr wird eine Videobotschaft der österreichischen Expertin für aktive Gewaltfreiheit und Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbunds, Hildegard Goss-Mayer, im SKY Loft des Ars Electronica Centers gezeigt. Um 19.30 Uhr findet unter dem Titel „Reden mit dem (oder den) Bösen?“ im Kepler Salon ein Vortrag mit anschließender Diskussion vom Friedensforscher Dr. Reiner Steinweg statt.

Weitere Veranstaltungen

Bereits im Vorfeld der Eröffnung finden verschiedene Veranstaltungen zum Themenkomplex „Frieden & Gewaltfreiheit“ statt. Eine Ausstellung über Henry David Thoreau im Foyer des Alten Rathauses informiert über den „Urheber des zivilen Ungehorsams“. SOS-Menschenrechte bietet einen kostenlosen Workshop zum Thema „Aggressive Sprüche stoppen“ im Seminarraum des Neuen Rathauses an und im Alten Rathaus findet ein Wochenendseminar zu aktiver Gewaltfreiheit im politischen Feld statt.

Eine Übersicht bietet der Informationsfolder „Frieden & Gewaltfreiheit“, erhältlich in der Tourist Information am Hauptplatz und unter www.friedensstadtlinz.at.


Quelle: Stadt Linz



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg