Eine energische Stimme für 500 junge Leute

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Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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15 Aug 13:00 2018 von Redaktion Wien Print This Article

Luna Deusch (17) ist Vorsitzende des Kinder- und Jugendrates / Der direkte Draht zu Betreuern und Politik

Die Gründe, warum Kinder und Jugendliche in Wohngemeinschaften, betreutem Wohnen oder Kinderdörfern leben, sind so vielfältig wie das Leben selber: Schicksalsschläge wie der Tod der Eltern, psychische Probleme, Gewalt, Missbrauch und vieles mehr. Der gemeinsame Nenner: Jede und jeder von den jungen Salzburgerinnen und Salzburger hat einen schweren Rucksack zu tragen. Seit drei Jahren haben die rund 500 Betroffenen eine Stimme: den Kinder- und Jugendrat. Das Landes-Medienzentrum traf dessen Vorsitzende Luna Deusch (17).

Das 2015 erstmals gewählte Gremium ist ein Beispiel für gelebte und direkte Demokratie. In den einzelnen Wohngemeinschaften und Kinderdörfern gibt es Sprecher, diese wählen ihre neun Vertreter und diese wiederum den Vorsitz. Luna Deusch hat das „Amt“ seit einem Jahr inne und sagt: „Das Sozialsystem in Salzburg ist super, aber dennoch gibt es noch viel zu tun. Wir nennen die Probleme und Wünsche beim Namen, vieles wird und wurde umgesetzt“, so die 17-Jährige.

Kinder und Jugendliche werden gehört

Landeshauptmann-Stellvertreter und Sozialreferent Heinrich Schellhorn ist von der Notwendigkeit und Effizienz des Rates überzeugt: „Diese jungen Menschen hatten in Salzburg bis 2015 keine offizielle Möglichkeit, sich einzubringen und für sich zu sprechen. Das wollte ich mit dem neuen Kinder- und Jugendhilfegesetz ändern, genau das ist gelungen. So haben wir zum Beispiel den Vorschlag für mehr Taschengeld berücksichtigt, um die Situation zu verbessern.“

„Mich hat die betreute Wohngemeinschaft gerettet“

Offen und ehrlich erzählt Luna, wie sie mit 15 in eine der betreuten Wohngemeinschaften gekommen ist, zu Hause wurde ihr aus verschiedenen Gründen alles zu viel. „In der WG war ich mit sieben anderen Mädels zusammen, natürlich geht da nicht alles glatt. Aber ich würde heute nicht so dasitzen, wenn ich diese Möglichkeit nicht gehabt hätte“, erzählt die junge Salzburgerin, die das BORG Nonntal besucht. Ihre persönlichen Ziele hat sie klar definiert, ist voller Selbstvertrauen: Matura machen, studieren und dann selber im Sozialbereich arbeiten. Erfüllbare Träume, für die sie hart arbeitet. Die Tätigkeit als Vorsitzende und damit Stimme anderer Betroffener bringt sie in dieser Hinsicht sicher weiter.

Wünsche und Vorschläge kommen „oben“ an

Georg Gruber, der für die Qualitätssicherung der Kinder- und Jugendhilfe zuständig ist, schätzt den Input des Kreises, der alle zwei Monate tagt. „Die Betreuer sind um 20 bis 40 Jahre älter als jene, die es betrifft. Wichtig, dass wir ,aufgeklärt‘ werden, was die Jugendlichen bewegt“, bringt er es auf den Punkt. Die Ergebnisse des Rates kommen durch Luna auf direktem Wege zu ihm, dann wird abgewogen, was weiter geschieht. „Viele Dinge können wir relativ direkt umsetzen, andere müssen wir mit den politisch Verantwortlichen klären“, so der Sozialarbeiter.

Mehr Taschengeld und Internet

Zu den konkreten Dingen, die bereits umgesetzt wurden, gehört unter anderem mehr Taschengeld. „Das wurde seit Jahren nicht angehoben, jetzt bekommen wir mehr“, so die BORG-Schülerin über den Erfolg. Auch das Budget für Kleidung wurde ein wenig erhöht. Dass Internet und W-LAN keine Luxusartikel sind, sondern für das Leben und die Schule unabdingbar, machte der Kinder- und Jugendrat den Verantwortlichen klar.

Geschwisterpaar ebenfalls mit dabei

Damit auch die Jüngeren vertreten sind, sitzt Thomas mit seinen erst elf Jahren im Beratungsgremium. Seine Schwester Maria (14) ist ebenfalls mit dabei. So wird eifrig an der Verbesserung der Situation der Kinder und Jugendlichen in den betreuten Wohngemeinschaften und Kinderdörfern – dort leben zur Zeit zirka 500 junge Salzburgerinnen und Salzburger – gearbeitet. Nur eines hat selbst Luna als Vorsitzende noch nicht geschafft: „Wir mögen das Wort ,Einrichtungen‘ gar nicht. Das klingt so nüchtern und steif, wird dem nicht gerecht, was es für uns ist.“ „Zuhause“ ist vielleicht passender, auch wenn es oft nur ein vorübergehendes ist.


Quelle: Land Salzburg



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