Ein Blick hinter die Kulissen der „Schatzkiste Tirols“

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Foto: © Land Tirol/Ibele
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Den Rundgang im SFZ begleiteten (v.li.) Direktor der Tiroler Landesmuseen Wolfgang Meighörner, Kulturlandesrätin Beate Palfrader, LH Günther Platter, Hochbaulandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, Bürgermeisterin von Hall Eva-Maria Posch und Dieter Probst, Vorstand der Abteilung Hochbau des Landes.
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09 Jun 16:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Rundgang im Sammlungs- und Forschungszentrum in Hall


Die einmalige Gelegenheit, das Sammlungs- und Forschungszentrum (SFZ) in Hall noch vor seiner feierlichen Inbetriebnahme am 8. September 2017 zu besichtigen, bot sich heute, Donnerstag, MedienvertreterInnen bei einem Rundgang. Auf Einladung von Landeshauptmann Günther Platter, Hochbaulandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und Kulturlandesrätin Beate Palfrader wurde die entstehende „Schatzkiste Tirols“ gemeinsam mit Eva-Maria Posch, Bürgermeisterin der Stadt Hall, Dieter Probst, Vorstand der Abteilung Hochbau des Landes, und Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, besucht.

„Mit dem Sammlungs- und Forschungszentrum entsteht ein Kompetenzzentrum, in welchem die Kunst- sowie Kultur- und Naturschätze Tirols eine neue Heimat finden und künftig unter optimalen konservatorischen Bedingungen aufbewahrt werden“, hob Landeshauptmann Platter hervor und verwies auf die Besonderheit des heutigen Lokalaugenscheins: „Schlussendlich werden im Depot mehrere Millionen Objekte im Gesamtwert von mehr als einer Milliarde Euro aufbewahrt. Da ist es nur logisch, dass hier strengste und modernste Sicherheitstechniken zum Einsatz kommen und der Eintritt nur bestimmten Personen vorbehalten ist. Mit dem heutigen Rundgang ist nicht nur ein einmaliger Blick hinter die Kulissen möglich, sondern auch die Besichtigung der Arbeitsplätze für 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie etwa zehn ehrenamtlich Tätige.“

Depots für Kunst, Natur und Geschichte

Besichtigt wurden unter anderem das Gemälde-Depot der Kunstgeschichtlichen Sammlungen, das Depot der Historischen sowie das der Naturwissenschaftlichen Sammlungen. Die Nutzfläche aller Depots liegt insgesamt bei 8.000 m². „Die Innenausbau- und die Fassadenarbeiten wurden Ende des Jahres 2016 abgeschlossen, sodass das Gebäude im Jänner 2017 zur weiteren Möblierung und Besiedelung an die Tiroler Landesmuseen übergeben werden konnte. Mit einem Bauvolumen von 24 Millionen Euro vereint das neue Zentrum auf 14.500 m² neben den Depots für die Kunstschätze auch Arbeitsräume, Forschungslabors und Werkstätten“, erklärte Landesrätin Zoller-Frischauf. „Derartige Investitionen in Bauprojekte sind heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Wir setzen damit ein klares Signal für den Kulturstandort Tirol und leisten einen maßgeblichen Beitrag für die Bewahrung unseres kulturellen Erbes“, hob Landeshauptmann Platter hervor.

Knapp 50 Prozent des Gesamtbestandes bereits übersiedelt

Die Übersiedelung der Objekte läuft derzeit auf Hochtouren: „Von elf Einzeldepots an acht Standorten haben knapp 50 Prozent der Objekte ihr neues ‚Zuhause‘ in Hall bereits bezogen – die definitive Einlagerung wird weitere drei Jahre in Anspruch nehmen. Dies lässt erahnen, welch logistische Herausforderung die Übersiedelung in das neue Sammlungs- und Forschungszentrum darstellt. Das Sammeln, Bewahren und Forschen ist die Grundlage für das Ausstellen und Vermitteln sowie das öffentliche Erleben der Museumssammlungen – all das wird künftig unter noch besseren Voraussetzungen möglich sein“, betonte Landesrätin Palfrader.

Dass das SFZ auch für die Stadt Hall eine Bereicherung darstellt, bekräftigte Bgmin Eva-Maria Posch: „Mit großer Freude beobachte ich, wie mehr und mehr Objekte ihren Weg in das kulturelle Gedächtnis Tirols finden und unsere geschichtsträchtige Stadt zur Hüterin dieses besonderen Schatzes reift.“ „An den Übersiedelungsprozess gekoppelt ist eine Bearbeitung des Bestandes sowie die Erweiterung des digitalen Registriersystems. Zudem wird das SFZ auch das interdisziplinäre Forschen forcieren“, ergänzte Direktor Meighörner.

Platz für weitere Kunstschätze und Restaurierung

„Bei der Planung der Depots wurde jeweils ein Leerstand von 20 Prozent für die Zuwächse einkalkuliert. Zwei der drei Geschoße sind in der Erde ‚versenkt‘ – damit werden nicht nur optimale klimatische Bedingungen garantiert, sondern auch ein ökologischer Betrieb gewährleistet“, freute sich Dieter Probst über den erfolgreichen Bauverlauf.

So beherbergt das Sammlungs- und Forschungszentrum beispielsweise künftig nicht nur die Fundstücke der Vomper Grabungen der Jahre 2005 bis 2016, sondern mit über einer Million Exemplaren auch die größte alpine Schmetterlingssammlung weltweit. Hand angelegt wird vor allem in der Restaurierung und den eigenen Produktionsstätten: „Mit dem SFZ haben wir nun eine Ausgangslage erreicht, die wahrhaft als beispielhaft gelten kann: die Verbindung von Exponat und dessen restauratorischer Betreuung“, so Direktor Meighörner. In den eigenen Werkstätten fertigen Tischler, Maler, Elektriker und Polsterer alle Ausstellungsmöbel hausintern.

„Hochsicherheitstrakt“ im Herzen Tirols

Die Depots sind in einem äußeren Ring angelegt und über Schleusen zu erreichen: „Die Planung entsprechender Sicherheitsstrukturen war eine zentrale Herausforderung: Das gesamte Gebäude wird mit Kameras überwacht und ist über Laserscanner gesichert“, erklärte Dieter Probst und wies darauf hin, dass das neue Zentrum damit den höchsten Sicherheitsanforderungen entspreche: „Die Sicherheitstechnik ist über einen Leitstand digital steuerbar und rund um die Uhr besetzt“, so Probst.

Dass das neue Sammlungs- und Forschungszentrum ein Gewinn für die Gesamtheit der Tiroler Landesmuseen darstellt, darüber waren sich die Tiroler Landesregierungsmitglieder einig: „Mit einem zentralen Depot wird nicht nur die Logistik erleichtert, auch werden die Rahmenbedingungen für Forschungstätigkeiten optimiert und interdisziplinäre Ansätze gestärkt. Als Kunst- und Kulturland ist Tirol damit auch in Sachen Depotentwicklung an der Spitze mit dabei.“

Zahlen, Daten, Fakten zum Sammlungs- und Forschungszentrum

Standort: Hall in Tirol

Spatenstich: 15. April 2015

Firstfeier: 13. April 2016

Feierliche Inbetriebnahme: 8. September 2017

Brutto-Grundfläche: 14.500 m²

Netto-Grundfläche: 12.829 m²

Brutto-Rauminhalt: 63.462 m³

Nutzfläche: 11.000 m²

Depotfläche: 8.000 m²

Beton: 1.500 Wagenfuhren

Abdichtung: 34.000 m²

Kosten: 24 Millionen Euro

Bauherr: Land Tirol

Nutzer: Tiroler Landesmuseen

Architektur: franz zt gmbh



Quelle: Land Tirol



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