Drei Bergsteiger von der Hochalmspitze gerettet

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Foto: Bergrettung Spittal an der Drau-Stockenboi
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Foto: Bergrettung Spittal an der Drau-Stockenboi
24 Okt 10:13 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Zum Zwischenbericht über die Suchaktion nach einem in Alpiner Notlage befindlichen Bergsteiger auf der Hochalmspitze wird folgender Nachtrag erstattet:

Die Nachsuche nach dem in Bergnot befindlichen Bergsteiger wurde von Einsatzkräften der ÖBRD von der Giesener Hütte über den Normalaufstieg zur Hochalmspitze vorgenommen, wobei die Einsatzkräfte gegen 17:00 Uhr auf dem Gipfel eintrafen. Die Person, die zuvor vom Hubschrauber aus gesichtet worden war, konnten sie an deren Standort nicht mehr antreffen.

Da eine weitere Nachsuche im Gipfelbereich negativ verlaufen war und die Witterungsbedingungen sich merklich verschlechterten (starker Sturm und einsetzender Graupelschauer) stiegen die Einsatzkräfte über den Deltmolder Grat in Richtung Giesener Hütte ab. Um 19:52 Uhr bemerkten die Einsatzkräfte im Abstieg eine Lichtquelle. Um 20:05 Uhr trafen sie im Bereich der Lassacher Winkelscharte in einer Höhe von 2.800m auf den Bergsteiger. Der Mann wies an mehreren Stellen Verletzungen auf, konnte jedoch selbständig weiter absteigen.

Polizeiliche Nachforschungen hatten zwischenzeitlich ergeben, dass es sich bei dem in Bergnot befindlichen Bergsteiger um einen 59-jährigen tschechischen Staatangehöriger handelt, welcher alleine mit dem PKW aus Tschechien angereist war. Der Mann teilte ihnen mit, dass er alleine auf dem Berg gestiegen sei und kein zweiter Mann in seiner Begleitung gewesen sei.

Nachdem der 59-jährige nicht mehr selbst absteigen konnte stiegen weitere ÖBRD Einsatzkräfte von der Giesener Hütte auf und transportierten den Mann liegend mittels Trage zur Hütte wo sie um 00:00 Uhr eintrafen. Der Bergsteiger wurde mittels ÖBRD Einsatz-KFZ von der Giesener Hütte ins Tal gebracht und dort um 00:45 Uhr an das ÖRK übergeben.

Der 59-jährige erlitt Prellungen und Abschürfungen, sowie Erfrierungen und Erschöpfungszustände. Er wurde in das Krankenhaus Spittal an der Drau eingeliefert. Die Befragung von ihm ergab, dass es sich bei dem zweiten Bergsteiger wahrscheinlich um einen Österreicher, vermutlich aus Osttirol in der Nähe von Lienz stammend, handelte und dieser unabhängig am 22.10.2018 in Richtung Hochalmspitze aufgebrochen war, jedoch offenbar noch am 22.10. ins Tal abgestiegen war.

Da die Überprüfung der Parkplätze negativ verlaufen ist und bislang keine Abgängigkeitsanzeige eingelangt ist, werden keine weiteren Fahndungsmaßnahmen getätigt. Im Einsatz standen Einsatzkräfte verschiedener Bergrettungsortsstellen der Bezirke Spittal und Villach und die Alpinpolizei Spittal an der Drau.

UPDATE - Bergrettung Spittal an der Drau-Stockenboi:

Am Montag den 22.10 um 20:30 Uhr haben 2 ungarische Bergsteiger beim Abstieg von der Hochalmspitze einen Notruf abgesetzt, dass sie wegen totaler Erschöpfung nicht mehr in der Lage sind selbst abzusteigen. 8 Bergretter der Ortsstelle Gmünd stiegen auf und brachten diese unverletzt bis zur Gießenerhütte, wo sie um 3 Uhr früh eintrafen. Die ungarischen Bergsteiger gaben bekannt, dass sie im Gipfelbereich noch 2 tschechische Bergsteiger befinden müssten, worauf sofort eine weitere Suchaktion eingeleitet wurde.

Bergretter der Ortsstelle Spittal an der Drau-Stockenboi stiegen noch in der Nacht auf, um nach den vermissten Bergsteigern zu suchen. Unterstützt wurden die Suchtrupps bei Tagesanbruch durch den Polizeihubschrauber. Erst beim 2. Suchflug konnte ein Bergsteiger am Gipfelgrat ausfindig gemacht werden, welcher sich mittels Handzeichen bemerkbar machte. Die Mannschaft des Polizeihubschraubers versuchte eine Taubergung durchzuführen, welche aber durch den immer stärker aufkommenden Föhnsturm nicht mehr möglich war. Zum selben Zeitpunkt brachen 7 Bergretter und der Bergrettungsarzt Dr. Roland Rauter zum Gipfel auf. Unter schwierigen Bedingungen, durch noch stärker aufkommenden Sturm und Einsetzen von Graupelschauer mit Nebel im Gipfelbereich, gelang es dem Bergrettungsarzt und einem Begleiter bis zum Gipfel vorzudringen.

Dabei wurde aber festgestellt, dass der tschechische Bergretter nicht mehr an dieser Stelle auffindbar war. Es wurde daraufhin beschlossen über den Detmolder Grat die Suche fortzusetzen, die restliche Mannschaft seilte sich über die Aufstiegsroute ab. Gegen 20 Uhr wurde der tschechische Bergsteiger in 2800 m Seehöhe in der Lassacher Winkelscharte total erschöpft mit Prellungen, Abschürfungen und Erfrierungen aufgefunden.

Er konnte sich selbst nicht mehr fortbewegen, worauf man neue Bergrettungskräfte nachbeorderte, um den Abtransport zu unterstützen. Der tschechische Bergsteiger wurde mittels einer Gebirgstrage bis zur Gießenerhütte und von dort aus mit einem ÖBRD Einsatzfahrzeug ins Tal gebracht.

Die Befragung vor Ort ergab, dass es sich bei dem zweiten noch vermisst geglaubten Bergsteiger um einen Österreicher handelt, welcher aber selbst noch am Vortag den Abstieg ins Tal geschafft haben muss. Der gesamte Einsatz, der der 2 ungarischen Bergsteiger und des tschechischen Bergsteigers dauerte insgesamt 28 Stunden. Bei diesem Einsatz waren an die 50 Bergretter von den Ortsstellen Gmünd, Spittal an der Drau-Stockenboi, Villach, Radenthein, Oberes- Drautal, Kolbnitz und Mallnitz im Einsatz, wobei die Rettungskräfte durch die äußerlichen Umstände teilweise an ihre Leistungsgrenze stießen.


Quelle: LPD Kärnten / Bergrettung Spittal an der Drau-Stockenboi



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