Der Österreichische Arbeitsklima Index zeigt: Viele ältere Beschäftigte halten nicht bis zur Pension durch

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Wirtschaftskammer Oberösterreich
18 Mär 21:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Etwas mehr als ein Viertel der österreichischen Beschäftigten ist über 50 Jahre alt. Ältere Arbeitnehmer/-innen finden in vielen Betrieben keine Arbeitsbedingungen vor, die ihrer gesundheitlichen Situation gerecht werden und die sie daran glauben lassen, bis zur Pension durchhalten zu können. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer fordert bessere Arbeitsbedingungen und ein Bonus-Malus-System für ältere Beschäftigte.

In vielen Betrieben gibt es noch zu wenige Bemühungen, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass ältere Beschäftigte bis zur Pension durchhalten. Laut Österreichischem Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich hält es die Hälfte der über 50-Jährigen für unwahrscheinlich, ihre derzeitige berufliche Tätigkeit bis zur Pension ausüben zu können.

Nur 17 Prozent der über 50-Jährigen bezeichnen ihre gesundheitliche Verfassung als sehr gut. Rund 40 Prozent der älteren Beschäftigten haben mindestens sechs gesundheitliche Beschwerden. Besonders leiden sie unter Rückenschmerzen (69 Prozent), Muskelverspannungen (65 Prozent) und Kopfschmerzen (49 Prozent). Aber auch Schlafstörungen, hoher Blutdruck sowie Magen- und Verdauungsbeschwerden machen vielen zu schaffen.

Auf die Frage, unter welchen Umständen ältere Arbeitnehmer/-innen bis zur Pension durchhalten können, nennen vier von zehn eine Verringerung der Arbeitszeit. Jeweils ein Viertel bräuchte weniger Stress bzw. ein anderes Tätigkeitsfeld. Die AK fordert daher mehr Investitionen in die Betriebliche Gesundheitsförderung, insbesondere für ältere Arbeitnehmer/-innen, eine rasche Umsetzung der in der Evaluierung der psychischen Belastungen erarbeiteten Maßnahmen sowie eine Reduktion der Überstunden. „Letzteres würde nicht nur die Arbeitssituation der älteren Beschäftigten entlasten, sondern auch Jobs schaffen“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Denn auch die Situation älterer Arbeitnehmer/-innen auf dem Arbeitsmarkt stellt sich kritisch dar. Zwar haben die Beschäftigungsbeihilfen der vergangenen Jahre bewirkt, dass die Beschäftigtenzahlen und Beschäftigungsquoten bei über 50-Jährigen gestiegen sind. „Das Problem ist aber, dass Ältere nach dem Verlust des Arbeitsplatzes sehr lange arbeitslos bleiben“, erklärt Kalliauer. Das sehen auch die Betroffenen selbst sehr realistisch: Laut Arbeitsklima Index glauben nur 26 Prozent der Älteren, nach einem Jobverlust rasch wieder Arbeit zu finden.

Zur Verringerung der Altersarbeitslosigkeit müssen daher vorrangig die Arbeitsplätze der älteren Arbeitnehmer/-innen gesichert werden und zusätzlich Unternehmer dazu animiert oder „gezwungen“ werden, Ältere einzustellen. Hier könnte ein Bonus-Malus-System Abhilfe schaffen: Betriebe, die Ältere einstellen, sollen belohnt werden. Jene, die keine älteren Bewerber/-innen nehmen, sollen im Gegenzug zahlen. „Die Unternehmen haben die Wahl, ob sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen wollen: Entweder sie beschäftigen tatsächlich ausreichend viele ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder sie übernehmen zumindest einen Teil der sozialen Kosten der Altersarbeitslosigkeit, die sie mit ihrer Personalpolitik verursachen“, sagt der AK-Präsident.

Entscheidend für das Funktionieren des Bonus-Malus-Systems sind die finanziellen Anreize für die Unternehmen: „Die Beträge, die zu lukrieren oder zu zahlen sind, sollten in der Größenordnung von rund 500 Euro monatlich liegen, damit sich Unternehmen gezielt um eine verstärkte Beschäftigung Älterer bemühen“, erklärt Kalliauer.


Quelle: Arbeiterkammer OÖ



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