Der Aushilfen-Scheck in der Praxis

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20 Mai 06:01 2016 von Elfriede Leibetseder Print This Article

Die Vorteile: Pauschalierung bei Lohnabgabe

LINZ. Analog zum seit 2006 bestehenden Dienstleistungsscheck für private Haushaltshilfen fordert die Landesobfrau des Wirtschaftsbundes Oberösterreich LAbg. Doris Hummer nun die Einführung eines Pendants für Betriebe.

„Der Dienstleistungsscheck für Private wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten gut angenommen und im Jahr 2014 rund 250.000-mal verkauft“, erklärt Hummer. „Unsere Betriebe wünschen sich ein ähnliches unbürokratisches Instrument für Aushilfskräfte.“


Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind oftmals mit nicht planbaren Auftragsspitzen – zB. kurzfristiges Eintreffen einer Reisegruppe bei einem Gastronomiebetrieb – konfrontiert. In solchen Situationen brauchen Betriebe schnell Personal und gerade Kleinunternehmen sollen sich auf den Auftrag beziehungsweise die Kunden konzentrieren können, anstatt Formulare auszufüllen. Mit dem „Aushilfen-Scheck“ wäre genau das möglich. 


Technisch würde die Idee des Wirtschaftsbundes sehr simpel und automatisiert funktionieren. Unternehmer beschäftigen für kurzfristige Auftragsspitzen eine Aushilfe und führen dabei pauschal bereits sämtliche Abgaben an Einkommenssteuer, Sozialversicherungsbeiträge und andere Nebenkosten ab. Beim Wert, der dem Arbeitnehmer gutgeschrieben wird, kommt es zu keiner Nachversteuerung.


Der „Aushilfen-Scheck“ soll in einem ersten Schritt für vollversicherte Arbeitnehmer, also jene, die in einem nicht geringfügigen Beschäftigungsverhältnis stehen, möglich sein. „Dadurch tragen wir Sorge, dass der Scheck in keiner Konkurrenz zu ordentlichen Arbeitsverhältnissen steht“, sagt Hummer, Wirtschafts- und Industriesprecherin im OÖ. Landtag. „Wir möchten ein einfaches Instrument, welches die Schattenwirtschaft bekämpft und Arbeitnehmer fair entlohnt. Das Schwarz-Weiß-Denken ist überholt.

Unsere Wirtschaft braucht gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich an der Praxis orientieren und keine bürokratische Hürde darstellen.“


Doris Hummer hat sich speziell im OÖ. Landtag für dieses unbürokratische System stark gemacht und hat einen diesbezüglichen Initiativantrag eingebracht. Mit Stimmen der ÖVP, FPÖ und der Grünen wurde diese Resolution an die österreichische Bundesregierung am
12. Mai beschlossen. „Kritik der SPÖ ist absolut unberechtigt“, spricht sich Hummer für eine rasche Beschlussfassung aus. „Uns geht es darum, für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen einfache Bedingungen zu schaffen. Arbeitnehmerschutzrechtliche Bestimmungen bleiben selbstverständlich aufrecht.“


Einige Antworten auf oft gestellte Fragen


Das Ziel: Es sollen jene Personen erreicht werden, die bereits eine Beschäftigung haben, somit vollversichert sind und keine Veranlassung haben, dadurch eine reguläre Beschäftigung zu umgehen.



  • Warum einen solchen Aushilfen-Scheck?
    Der Dienstleistungsscheck ist auf Privatpersonen beschränkt. Weil die Praxis aber ein Instrument benötigt, um Aushilfen schnell und unbürokratisch beschäftigen zu können, wird mit Nachdruck an dieser neuen Regelung gearbeitet. Gesetzlich nicht gedeckte Beschäftigungsverhältnisse – (Aushilfe wird „schwarz“ bezahlt) – werden verhindert!


  • Wer kann einen Aushilfen-Scheck in Anspruch nehmen?
    Personen, die über der Geringsfügigkeitsgrenze verdienen und somit vollversichert sind, sowie Studenten bis zum 25. Lebensjahr (da sie bis dahin mitversichert sind).


  • Wieviel kann ein Arbeitnehmer pro Monat dazuverdienen?


Die Konzept sieht vor, dass Arbeitnehmer monatlich bis zur Geringfügigkeitsgrenze (EUR 415,72,-) dazuverdienen können. Dieser Betrag ist endbesteuert.



  • Woran orientiert sich die Bezahlung?
    Der Mindeststundenlohn orientiert sich immer an der fallweisen Beschäftigung nach dem entsprechenden Kollektivvertrag.

  • Inwiefern profitieren Arbeitnehmer?


KEINE Nachzahlungen an SVA und Finanz = Endbesteuerung!
Stundenlohn der Arbeitnehmer wird zwischen 3 und 5 Euro erhöht!



  • Wie wird Vermeidung von Missbrauch sichergestellt?
    Vorherige Anmeldung (mittels Browser bzw. Applösung) notwendig, um Missbrauch entgegenzuwirken.


Fazit: Dieses Modell würde einer modernen, dynamischen und rechtssicheren Arbeitswelt gerecht werden und gewährleistet, dass Arbeitnehmer praktikabel als Aushilfskräfte arbeiten können.


WB-Umfrage: Große Nachfrage bei Unternehmen


Eine spontane Online-Umfrage bei allen oberösterreichischen WB-Mitgliedern ergab, dass der Aushilfen-Scheck sehr wohl eine gute Lösung für personelle Engpässe darstellt.


Ergebnis der Blitzumfrage unter heimischen Unternehmern:



  • 53 Prozent haben vom Aushilfen-Scheck schon gehört bzw. gelesen.

  • 94 Prozent halten diese Initiative des Wirtschaftsbundes OÖ für eine gute Idee.

    • 78 Prozent würden im eigenen Unternehmen den Aushilfen-Scheck in Anspruch nehmen.



    • Bildtext: von links:
      WB-Obmann Wels Josef Resch, Hausherr Helmut Platzer
      mit Tochter Alexandra, WB-Landesobfrau Doris Hummer
      und Spartenobmann Robert Seeber.






 



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Elfriede Leibetseder, Pressekonsulentin

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