Der Arbeitsklima Index zeigt: Frauen in der Reinigung und Gastronomie können von ihrem Einkommen fast nicht leben

Slide background
Arbeiterkammer Oberösterreich
24 Sep 14:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Knapp die Hälfte der Beschäftigten in Österreich kommt kaum mit dem Lohn oder Gehalt aus. Insbesondere bei ehemaligen Arbeitslosen, Beschäftigten mit maximal Pflichtschulabschluss und Alleinerzieherinnen reicht das Einkommen kaum zum Überleben. Das zeigt die neue Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich. „Die Beschäftigten sind die wahren Leistungsträger. Sie haben mehr Respekt und bessere Bezahlung verdient“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

46 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer/-innen sagen, dass ihr Lohn oder Gehalt kaum oder gar nicht zum Leben reicht. Sechs Prozent finden mit ihrem Einkommen gar nicht das Auslangen. Das sind rund 220.000 Personen. Problematisch ist, dass 23 Prozent der Beschäftigten, die in den vergangenen zwölf Monaten arbeitslos waren, jetzt Jobs haben, von denen sie nicht leben können. „Das zeigt, dass ein großer Teil der Arbeitslosen nur über prekäre Beschäftigung zurück auf den Arbeitsmarkt findet“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Drei Viertel der (vorwiegend weiblichen) Reinigungskräfte geben an, dass ihr Einkommen nicht oder kaum zum Leben ausreicht. Ähnlich schwierig stellt sich die Situation bei Kellnern/-innen im Gastgewerbe (74 Prozent), bei Kassierern/-innen (77 Prozent) und bei Friseuren/-innen und Kosmetikerinnen (79 Prozent) dar.

„Die Zahl der Menschen, die von ihrem Einkommen leben können, ist zwar dank Steuerreform, Mindestlohn und guter Gehaltsabschlüsse in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Dennoch sinken sowohl die Lohnquote als auch die mittleren Realeinkommen“, kritisiert der AK-Präsident. „Die Arbeit der Beschäftigten ist viel mehr wert, denn sie sind die wahren Leistungsträger in unserem Land – ohne sie würde alles stillstehen, sowohl in den Betrieben, als auch in

./2

Vereinen, Blaulichtorganisationen und bei der Betreuung von Kindern und Älteren. Die Leistungen müssen ausreichend honoriert werden. Darum braucht es jetzt – auch als Ausgleich für den 12-Stunden-Tag – kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen“, so Kalliauer.

Näher betrachtet wurden bei der aktuellen Auswertung des Arbeitsklima Index auch die Arbeitszufriedenheit der rund 866.000 Beschäftigten mit Migrationshintergrund. Sie sind – unabhängig von Alter, Bildung oder Wohnregion – bedeutend unzufriedener als Beschäftigte mit österreichischen Wurzeln. Eine Erklärung dafür: Migrantische Beschäftigte arbeiten häufig in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Mehr als ein Fünftel aller Migranten/-innen mit Lehrabschluss arbeitet als Hilfskraft – bei den Österreichern/-innen sind es „nur“ acht Prozent.

Auch die Situation von Handwerkern wurde diesmal näher untersucht. Ihre Arbeitszufriedenheit ist um acht Indexpunkte geringer als bei sonstigen Beschäftigten. Grund dafür sind vor allem die höheren körperlichen Belastungen. Mehr als ein Drittel leidet unter schlechten Gesundheitsbedingungen und drei von zehn beklagen die hohe Unfall- und Verletzungsgefahr. Das sind jeweils rund dreimal so viele wie in allen anderen Berufsgruppen.

Mehr als ein Viertel der Handwerker ist durch Zeitdruck belastet, ein Fünftel hat ständigen Arbeitsdruck. Handwerker arbeiten im Schnitt 42 Wochenstunden. Acht von zehn machen Überstunden, 27 Prozent sogar häufig. Im Durchschnitt aller Branchen sind es „nur“ 17 Prozent.

Der Österreichische Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 21 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima


Quelle: Arbeiterkammer OÖ



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg