DFL plant Reform im DFB-Pokal: Amateurmannschaften sollten gestärkt werden

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Der deutsche Pokalwettbewerb soll zukünftig ausgedehnt werden und mehr Mannschaften aus dem Amateurbereich umfassen
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03 Jun 04:29 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Der Deutsche Fußball Bund (DFB) plant jüngsten Meldungen zufolge eine Reform des Pokalwettbewerbs im deutschen Fußball. Fortan sollen zwei zusätzliche Runden eingeführt werden. Auch die Bedeutung von Amateurvereinen soll gestärkt werden. Eine Reform wie 2008 in Österreich ist dagegen nicht in Sicht.

Der ÖFB-Cup 2008 hatte schon etwas Besonderes, immerhin war es das erste Mal, dass der österreichische Pokalwettbewerb nur unter Amateurvereinen ausgetragen wurde. Angesichts der bevorstehenden Europameisterschaft war dies verständlich, stieß aber nicht überall auf Befürworter. Es wird wahrscheinlich ein Novum bleiben.

Nun soll der nationale Pokal aber auch im Nachbarland Deutschland reformiert werden, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Medienberichten aus Deutschland zufolge hätten sich der DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) in ihrem Spitzengespräch am 23. Mai auf folgende Reformen zum größten Teil geeinigt.

  • Vorrunde: Ab 2019/2020, nachdem die aktuellen deutschen TV-Verträge ausgelaufen sind, soll es vor der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals zwei weitere Vorrunden geben, in denen vor allem Amateurvereine bessere Chancen haben sollen, sich für höhere Aufgaben gegen höherklassige Teams zu qualifizieren. Darüber hinaus soll dies auch mehr Geld in die Kassen von Amateurvereinen spülen. 20 Millionen Euro sollen hierfür zur Verfügung gestellt werden.


  • Hauptrunde: Weitere Änderungen soll es vor allem auf Drängen der DFL geben. Diese möchte zukünftig die Europacup-Teilnehmer entlastet wissen und mehr für die Vermarktung der Teams im europäischen Ausland unternehmen. Deswegen soll der Start der Hauptrunde verlegt werden. War der Termin für die Spiele der 1. Hauptrunde bislang auf das erste Wochenende vor Bundesligastart Anfang bis Mitte August datiert, soll sich der Beginn nun in den September verschieben.


  • Mannschaften: Neu wäre ebenfalls, dass fortan unter Berücksichtigung aller Vorrunden 182 anstatt der bisherigen 64 Mannschaften am Wettbewerb teilnehmen würden. Während sich die Europacup-Teilnehmer automatisch für die 1. Hauptrunde des deutschen Pokals qualifizieren, müssen die Teams der 1. und 2. Bundesliga erst über die Vorrunde ihre Teilnahme im Hauptfeld sicherstellen.


  • Geldausschüttung: Aus Sicht der Amateurvereine ebenfalls erfreulich dürfte die Aussicht auf neue Prämien sein. Zwischen vier und fünf Millionen Euro erhielten Amateurvereine bislang, was zum Beispiel auch von den Zuschauereinnahmen abhängt. Zukünftig soll dieser Betrag auf 16 Millionen Euro angehoben werden. Unabhängig vom DFB-Pokal soll auch ein neues Modell zur Ausbildungsentschädigung an Amateurvereine diskutiert worden sein.

Wichtigster Verbandspokal in Europa

Ob die diskutierten Reformen am Ende tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, kann derzeit allerdings noch nicht mit abschließender Sicherheit gesagt werden. Grund dafür ist, dass weder DFB noch DFL die medialen Berichte zur DFB-Reform bestätigen wollen. Aufgrund der Fülle der einheitlichen Berichterstattung aus Deutschland ist aber davon auszugehen, dass an den Meldungen etwas dran sein dürfte.

Einschneidend wären die Änderungen allemal, zudem der deutsche Pokal als einer der interessantesten und international erfolgreichsten Wettbewerbe des europäischen Fußballs gilt. Nicht zuletzt lässt sich dies auch auf das „David-gegen-Goliath-System“ zurückführen, das aus sportlicher Sicht, aber beispielsweise auch für gewinnbringende Fußballwetten interessant ist. Dies bestätigte jüngst auch DFB-Präsident Reinhard Grindel.


„Der DFB-Pokal ist der erfolgreichste Verbandspokal in Europa. Das liegt auch an dem besonderen Modus Klein gegen Groß. Ich gehe davon aus, dass an diesem Modus nichts geändert wird, wenn ich die Signale aus der Liga richtig verstehe.“

- Reinhard Grindel, DFB-Präsident



Letztendlich lassen sich die Änderungen aber auch als Versuch des DFB verstehen, den in Deutschland immer wieder aufkeimenden Vorwürfen entgegenzuwirken, die oberste deutsche Fußballinstitution würde vor allem die Profivereine stärken wollen und zu wenig für Amateurvereine tun.



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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