Choroschilow gewinnt in Schladming

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28 Jän 23:06 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

Marcel Hirscher belegte mit 2,65 Sekunden Rückstand den 14. Rang

Schladming. Choroschilow war vor knapp einem Jahr der wohl ärmste Russe in Sotschi.

Die olympischen Erwartungen des ganzen Riesenlandes lasteten nicht auf den Schultern des Technik-Spezialisten. Der russische Wintersportfan interessiert sich für Eishockey, dann kommt lange nichts, dann Biathlon, Eiskunstlauf, Langlauf, Bob, und irgendwann, ganz hinten, zwischen Curling und dem nicht einmal olympischen Stockschießen, da kommt das Interesse für den alpinen Skirennlauf.

Inzwischen ist er 30 Jahre jung, verheiratet, Vater der acht Monate  alten  Anna und Ehemann von Maria. Und er ist erfolgreich wie nie zuvor: Alle sieben Weltcup-Slaloms der laufenden Saison hatte er bis zu diesem Dienstagabend bestritten, nie war er schlechter klassiert als auf Platz zehn.

Beim Nightrace in Schladming ließ sich Choroschilow von nichts aus der Ruhe bringen. Nicht von den 42.500 Fans am Fuß der Planai, nicht vom Schneefall, nicht vom kniffligen Kurs, den der französische Trainer Stéphane Quittet für den ersten Lauf gesetzt hatte (und der dazu führte, dass Julien Lizeroux als bester Bleu an 18. Stelle klassiert war). „Ich habe Henrik Kristoffersen zugeschaut und seine Linie überprüft – und dann versucht, mehr von hinten zu fahren und nicht so direkt, unten die Skier zu laufen lassen, das ist das Rezept gewesen.“

Der Russe führte, und wie er führte:  0,79 Sekunden vor Felix Neureuther (mit neuen Skiern und Schuhen), 1,08 Sekunden vor Fritz Dopfer, hinter den beiden Deutschen folgte Marcel Hirscher – mit 1,34 Sekunden Rückstand. Viel für einen Hirscher, nicht überraschend für einen verkühlten Hirscher mit leicht erhöhter Temperatur. „Choroschilow ist unglaublich straight auf die Tore zugefahren, er war nie mehr als fünf Zentimeter weg von den Stangen, bei mir war’s dann doch zum Teil ein halber Meter“, analysierte der Slalom-Weltmeister aus Annaberg.

Im Finale versuchte es Marcel Hirscher mit der Brechstange, baute Fehler um Fehler und wurde nur 14. Stefano Gross überholte noch Felix Neureuther und wurde Zweiter. Der Sieg aber, der ging nach Russland.

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Oswald Schwarzl

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