Bericht zum ersten sozialpädagogischen Fachtag von FH St. Pölten und SOS-Kinderdorf

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28 Nov 19:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Letzte Woche fand an der Fachhochschule St. Pölten der erste Sozialpädagogische Fachtag statt, organisiert vom Department Soziales der FH St. Pölten gemeinsam mit der Abteilung Forschung

St. Pölten, 28.11.2017 – Der Sozialpädagogische Fachtag bot Einblicke in die Zusammenarbeit von Familien und Institutionen und stellte Befunde insbesondere aus Familienforschung und sozialpädagogischer Praxisforschung zur Diskussion. Die Zusammenarbeit von Familien und Institutionen und damit einhergehende Herausforderungen für Privatheit und Fachlichkeit standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

„Wir freuen uns, dass es an der FH St. Pölten erstmals einen Sozialpädagogischen Fachtag gibt“, sagt Susi Zoller-Mathis, Leiterin Forschung & Entwicklung SOS-Kinderdorf. „Dieses Format zeigt, wie Praxis und Forschung in diesem Fachbereich enger zusammenwachsen. Wir sehen in unserer eigenen Organisation wie wertvoll das für beide Seiten ist. Aus den Ergebnissen unserer Forschungsarbeit in Bezug auf Rückkehrprozesse von Kindern und Jugendlichen aus der Fremdunterbringung und der Erfahrung aus der Praxis in Niederösterreich seit 60 Jahren wissen wir, dass eine Zusammenarbeit dann erfolgreich sein kann, wenn Familien nicht ausgeschlossen, sondern aktiv beteiligt und nach ihren Bedürfnissen gefragt werden“, so Zoller-Mathis.

Neues Paradigma

Andrea Nagy, die an der FH St. Pölten den Lehrgänge Sozialpädagogik leitet, und Peter Pantu?ek-Eisenbacher, Leiter des Department Soziales an der FH St. Pölten, erinnerten einleitend an ein nicht mehr ganz neues, aber teilweise noch nicht ganz ‚angekommenes’ Paradigma der Kinder- und Jugendhilfe, in dem es darum geht ‚mit den Familien’ zu arbeiten, auch wenn Jugendliche und/oder Kinder fremd untergebracht werden müssen. „Früher dachte man, dass Kinder und Jugendlichen von ihrem Herkunftssystem und auch von äußeren Einflüssen anderer Natur möglichst abgeschirmt werden sollten, da diese einen negativen Einfluss auslösen könnten. Heute unterstreichen international übereinstimmende Forschungsergebnisse, dass eine völlige Isolation von der Herkunftsfamilie nicht erfolgreich ist. Das Umdenken muss durch eine Reflexion der professionellen Erfahrung und durch geeignete Methoden umgesetzt werden“, sagt Nagys.

Dieser Paradigmenwechsel wurde auch in den Hauptvorträgen des Vormittags thematisch aufgespannt: Karin Jurczyk vom Deutschen Jugendinstitut in München referierte über Familie als Herstellungsleistung. Familie ist heute weniger etwas ‚Gegebenes’, als etwas, dass man täglich ‚tun’ muss. Ulrike Loch von der Sozial- und Integrationspädagogik an der Universität Klagenfurt beleuchtete den Fall eines Jugendlichen zwischen „Familie und Institutionen“, nämlich der Institution der Kinder und Jugendhilfe, die den Jungen begleitete, und der Erwachsenenpsychiatrie, die die Mutter begleitete.

Bettina Hofer und Christina Lienhart von Forschung & Entwicklung SOS-Kinderdorf diskutierten bei der Tagung mit Fachkräften aus der Sozialen Arbeit zentrale Erkenntnisse zu unterstützenden und belastenden Faktoren bei einer Rückkehr. Begleitung und Beratung von Eltern bereits während der Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen tragen wesentlich zu gelingenden Rückkehrprozessen bei. Jedes Kind, jeder Jugendliche und jede Familie habe individuelle Bedürfnisse. Daher braucht es jeweils maßgeschneiderte Unterstützungsangebote auch im Übergang und zu Hause, damit die Reintegration in die Herkunftsfamilie gut gelingen kann. Dafür sind angemessene Finanzmittel, Personalkapazitäten, Fachkompetenzen und flexible Organisationsmodelle notwendig.

Workshops, Diskussionen, kreative Methoden

Am Nachmittag konnten TeilnehmerInnen der Veranstaltung in Workshops zu Familien in verschiedenen Kontexten der Sozialen Arbeit diskutieren und kreative Methoden in der Zusammenarbeit mit Familien erproben.

Themen der Workshops waren unter anderem die Rolle von Familien für armutsbetroffene Kinder, die Rückkehr von Kindern und Jugendlichen aus der Fremdunterbringung in die Familien sowie Umgangsweisen mit Spannungsverhältnissen in der Betreuung und kreative Methoden ‚jenseits von Worten’ in der Arbeit mit Familien. Ein Workshop der niederländischen Hogeschool Enschede, einer Partnerhochschule der FH St. Pölten, stellte ein niederländisches Modell für Familie und Sozialraum vor.


Quelle: FH St. Pölten



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