Bergrettung: Dyneema® – Was steckt dahinter

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Foto: Bergrettung OÖ
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14 Jul 10:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Dyneema ist eine Warenmarke des niederländischen Chemiekonzern DSM. Dyneema ist eine synthetische, hochfeste Chemiefaser auf der Basis von Polyethylen (Ultra-High-MolecularWeight Polyethylene = UHMW-PE). Die daraus entwickelten Seile haben eine extrem hohe Festigkeit, bei sehr geringem Gewicht. Je nach Bauart ergeben sich Festigkeiten von ca.:
Seildurchmesser Festigkeit Masse
4 mm 1300 daN 1,1 kg/100 m
6 mm 3300 daN 2,8 kg/100 m
8 mm 5300 daN 5,0 kg/100 m
10 mm 9000 daN 6,0 kg/100 m

Die Dyneemafaser ist um 40% stärker als Aramid, um 60% stärker als Kohle- und Glasfaser, fast 5-mal stärker als Polyamid, Polyester und Polypropylen, sowie um bis zu 15-mal stärker als herkömmlicher Stahl. Allerdings hat Dyneema geringere Dehneigenschaften als Stahl.
Die Reißlänge dieser Faser beträgt knapp 400 km und ist mit einer Dichte von 0,95 bis 0,97 g/cm³ leichter als Wasser und schwimmt daher. Dyneema hält seine Eigenschaften über einen längeren Zeitraum und hat eine hohe Beständigkeit gegen Abrieb, Feuchtigkeit, UVStrahlen und Chemikalien.
Allerdings liegt der Schmelzpunkt von Dyneema um ca. 150 °C. Die Festigkeit von Dyneema lässt mit steigender Temperatur nach. Die Verwendbarkeit wird bis ca. 80 bis 100° C angegeben. Dagegen steigt die Festigkeit bei sinkenden Temperaturen, bei ?30 °C beträgt der Festigkeitszuwachs schon 30 % gegenüber Raumtemperatur. Dyneema ist bis zu ?150 °C verwendbar.

Entwicklung der Dyneemaseilrettung
In der bodengebundenen Bergrettung spielt das Gewicht der Rettungsmittel eine wichtige Rolle, da bei einem Einsatz die gesamte Bergeausrüstung an die Unfallstelle getragen werden muss, sofern eine Hubschrauberunterstützung nicht möglich ist. Ursprünglich verwendete man bei den Rettungseinsätzen Stahlseile, aufgrund von untersuchten Festigkeitsmängeln bei Stahlseilen ging dann der Weg immer mehr zu Halbstatikseilen. Als dann die Bergwacht Bayern nach einer leichteren Alternative zu den Stahl- und Halbstatikseilen suchte, kam bald das Dyneema Seil mit seinen vielen Vorteilen zum Einsatz.

Dyneemaseilrettung in der Bergrettung Oberösterreich
Auf Basis der Erfahrungen der Bergwacht Bayern, anderer Landesorganisation der Österreichischen Bergrettung und vielen eigenen Testversuchen, konnte die Bergrettung Oberösterreich in Zusammenarbeit mit den Firmen Petzl und Teufelberger das Dyneema Bergesystem mit zwei 8 mm Seilen erstmals zertifizieren und in das Ausbildungsprogramm aufnehmen. Die Bergrettung Oberösterreich hat die Zertifizierung in Anlehnung an die EN341 (Anm.: Persönliche Absturzschutzausrüstung-Abseilgeräte zum Retten) Ende 2016 abschließen können. Im Zuge dessen wurde ein „Leitfaden“ für die Handhabung des Systems erarbeitet. Seither sind auch schon zahlreiche Bergungen mit der Dyneemaseilrettung durchgeführt worden und die positiven Erwartungen haben sich bestätigt. Das längste Dyneemaseil mit 300 m Länge wird derzeit in Obertraun eingesetzt. Aber auch Verlängerungen bis zu mehreren hundert Metern Länge sind möglich. Die Bergung erfolgt überwiegend nach unten, wobei durch Flaschenzug oder Mannschaftszug auch eine Rettung nach oben möglich ist. Die letzte Entwicklung betraf den sehr einfachen Bau einer Rettungsseilbahn.

Bergrettung Oberösterreich
Die Bergrettung Oberösterreich ist einer von sieben Landesverbänden des Österreichischen Bergrettungsdienstes. Dem eigenständigen Verein gehören mehr als 800 ehrenamtliche Bergretterinnen und Bergretter in 23 Ortsstellen an. Darunter befinden sich 18 Hundeführerinnen und Hundeführer, sowie 48 Bergespezialisten für Canyoning. Ein Bergretter macht am Christophorus Notarzthubschrauber Dienst als Flugretter. Im vergangenen Jahr wurden die Bergretterinnen und Bergretter mit 372 Einsätzen durchschnittlich mehr als einmal pro Tag zu Bergungen gerufen. Von den 408 geborgenen Personen waren 311 verletzt. Leider waren auch 18 tödliche Alpinereignisse zu beklagen. Die Alarmierung der 23 Ortsstellen erfolgt über den Notruf 140 oder den Euronotruf 112!


Quelle: Bergrettung Oberösterreich



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