Adelheid E: „Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man im Sozialmarkt einkauft“

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Foto: OÖRK/Hartl
05 Jun 06:29 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Vor acht Jahren gründete das OÖ. Rote Kreuz den ersten Sozialmarkt, um armutsgefährdete Menschen würdevoll zu unterstützen. Heute gibt es landesweit 21 Rotkreuz-Sozialmärkte, in denen die Kunden im Vorjahr 84.247 Einkäufe erledigten. Darunter sind auch viele alleinerziehende Mütter.

Adelheid E. wohnt mit ihren vier Kindern in einer Wohnung in einer größeren Gemeinde im Mühlviertel. Sie ist alleinerziehend und macht derzeit eine Ausbildung zur Fach- und Diplom-Sozialbetreuerin für Behindertenarbeit. Am Vormittag absolviert sie Praktika und an zwei Abenden pro Woche geht Adelheid in den Kurs, um sich das Wissen für diesen Beruf anzueignen. Obwohl sie immer gearbeitet hat, lebt Adelheid unterhalb der Armutsgrenze. Beschwert hat sie sich deswegen noch nie. „Geld alleine macht nicht glücklich“, meint die Mühlviertlerin und lächelt. „Armut und Arbeitslosigkeit sind keine Schande – jeden kann es irgendwann treffen.“ Trotzdem ist es schwer, mit einem geringen Einkommen sein Auskommen zu finden. Deshalb besorgte sie sich auch eine Einkaufsberechtigung für einen der 21 Rotkreuz-Sozialmärkte. „Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man im Sozialmarkt einkauft“, meint die vierfache Mutter, die ihre Lebensmittel jeden Freitag im Sozialmarkt Hagenberg kauft. „Das Team ist nett und freundlich, die Regale sind gut gefüllt und die Waren sind von hoher Qualität.“

16 Prozent der Oberösterreicher sind armutsgefährdet

220.000 Menschen gelten laut Statistik Austria in Oberösterreich als armutsgefährdet, bundesweit sind es 1,5 Millionen. Sie müssen jede Kaufentscheidung sorgsam überlegen und sind neben den großen finanziellen auch von seelischen Sorgen geplagt. Das OÖ. Rote Kreuz hat es sich zur Aufgabe gemacht, menschliches Leid zu lindern, egal in welchen Lebenslagen. „Viele Menschen sind in Oberösterreich armutsgefährdet, so war die Gründung unserer Sozialmärkte eine logische Konsequenz“, erklärt OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger. Sozialmärkte bieten Waren des täglichen Gebrauchs zu stark reduzierten Preisen an. So tragen sie einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Menschenwürde bei. Einkaufsberechtigt sind Personen, die über ein monatliches Einkommen von maximal 950 Euro verfügen (Ein-Personen-Haushalt). Das OÖ. Rote Kreuz machte es sich zur Aufgabe, Menschen in möglichst vielen Lebenslagen zu begleiten und für sie da zu sein, wenn sie Hilfe benötigen. Mehr: www.roteskreuz.at/ooe/pflege-betreuung oder unter Tel. 0732/7644-0.


Quelle: ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ, LANDESVERBAND OÖ



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